Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Aus Alt mach Neu
Wer Kurioses für die Gartendekoration sucht, wird im „Bauschopf“fündig
Sich alte Fenster oder Türen in den Garten zu stellen und diese kunstvoll grün zu dekorieren, ist ein Trend – genau so, wie im Wohnzimmer alte Weinkisten an die Wand zu hängen und sie mit Büchern zu füllen. Online und in Magazinen wie der „Landlust“sind dazu Tausende Gestaltungsideen zu finden. Doch woher die alten Sachen nehmen?
Was viele nicht wissen: Seit ein paar Jahren verkauft Max Huchler in seinem „Bauschopf“in Schweinhausen genau solche Dinge. Und im Gegensatz zu dem, was im Bauhaus oder bei Obi zu finden ist, sind die Türen, Tröge und Fenster tatsächlich echt und nicht künstlich auf Alt getrimmt.
Eigentlich hat Max Huchler genug zu tun. Sein Ingenieurbüro läuft gut, die Auftragsbücher sind voll. Vor ein paar Jahren gab er sein Amt als Gemeinderat in Hochdorf auf, weil ihm alles zu viel wurde. Doch bei seiner Arbeit, erzählt er, sei er immer wieder auf Wohnungen gestoßen, die noch nicht ausgeräumt waren. Alte Bauernhäuser oder einzelne Haushalte, in denen sich zu viele Dinge fanden, die zu schade zum Wegwerfen waren.
Huchler stammt aus Schweinhausen. Seine Eltern betrieben in seiner Kindheit noch eine kleine Landwirtschaft, wie so viele Menschen damals. Erst als sein Vater Bürgermeister von Schweinhausen wurde und seine Mutter ebenfalls zum Arbeiten ging, gab die Familie die Tiere auf. Die Liebe zum Vieh und zur Landwirtschaft blieb dem Schwaben dennoch erhalten. Und so baute er nicht nur sein Elternhaus zum Büro um, sondern erhielt auch den einstigen Schopf und Tierstall. Dort und auf dem Gelände drumherum stapeln sich nun all die Dinge, die Max Huchler im Laufe der vergangenen Jahre bei Haushaltsauflösungen gerettet hat. Und das ist eine ganze Menge.
Dutzende alte Stallfenster stehen da in der Sonne an einen Busch gelehnt, dazwischen, halb versteckt, ein altes Fahrrad. Gegenüber steht eine halb aufgebaute, kniehohe Mauer aus roten Ziegelsteinen, in die sich ein solches Fenster ideal einbauen lassen würde. Ein paar Schritte weiter stehen mehrere Zinkwannen in verschiedenen Größen und alte Futtertröge. Direkt daneben: ein alter Kessel, in dem früher Würste gemacht wurden.
Im Inneren des „Bauschopfs“befindet sich ebenerdig im rückwärtigen Teil eine kleine Werkstatt. „Je nachdem, wie viel Zeit und Lust ich habe, richte ich die gefundenen Gegenstände her und bereite sie für den Verkauf vor“, erklärt Huchler. Bei den erstandenen Sachen handele es sich nicht um Antiquitäten, betont er. Es seien keine Gegenstände im Wert von mehreren tausend Euros, sondern Dinge, die aus seiner Sicht einfach zu schade zum Wegwerfen seien. „Gerade jetzt dekorieren viele Menschen ihre Gärten gerne mit kleinen Nischen, stellen alte verwitterte Holztüren in eine Ecke und lassen Ranken drüber wachsen. Oder sie bepflanzen alte Fenster oder Tische. All diese Dinge gibt es in diesen alten Häusern und ich bin sehr dafür, sie wiederzuverwenden.“
Über eine Treppe gelangt man im Inneren des Gebäudes in das Obergeschoss. Vom Vordereingang des Hauses gelangt man direkt hierhin. Je länger der Blick in diesem Raum verweilt, umso mehr gibt es zu entdecken. Es ist eine Reise zurück in der Zeit. Mistgabeln hängen an den Wänden neben alten Pferdegeschirren, wie sie einst üblich waren in der Landwirtschaft. Stühle aus verschiedenen Jahrzehnten sind aufeinander gestapelt. Auf einem Schreibtisch steht eine betagte Singer-nähmaschine neben einer Wärmflasche aus Metall. In der Mitte des Raums thronen eine alte Kinderwiege aus Holz, mächtig und stabil trotzt sie dem Zahn der Zeit, genauso wie ein antiquierter Kinderwagen und die alten Ski aus Holz, auf denen schon lange niemand mehr gelaufen ist. Ein Stückchen weiter stapeln sich alte Apothekerflaschen, noch etikettiert und erfüllt mit dem Duft der Kräuter, die sie einst beherbergten.
Vor der Corona-pandemie gab es für den „Bauschopf“feste Öffnungszeiten. Im Moment öffnet Huchler das Geschäft nur nach telefonischer Anmeldung. „Eigentlich lebt das Geschäft von der Laufkundschaft, davon, dass die Leute einmal durchlaufen und schauen, was für sie passt. Aber das hat im vergangenen Jahr natürlich stark nachgelassen“, erklärt er.
Verkauft habe er daher im vergangenen Jahr wenig, gekauft dafür viel. Daher stapeln sich die Waren im Moment auch nicht nur in dem ehemaligen Stall, sondern überall auf dem großen Grundstück. Denn mittlerweile hat Max Huchler auch das Nachbarhaus erworben, in dem einst Tante und Oma lebten, und es für sich umgebaut, dazu auch noch einen großen Garten angelegt und für seine kleine Schweinezucht einen Stall gebaut. Alles greift ineinander. Die Liebe zur Landwirtschaft, zur Geschichte Oberschwabens und zur Heimat Schweinhausen.
Termine können über die Webseite www.bauschopf.de oder telefonisch unter 07355/91175 vereinbart werden. Und beim Gartenbauverein Schweinhausen gibt Mandy Hopp Tipps, wie man mit diesen Gegenständen den Garten gestalten kann.