Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Fernunterricht hat im zweiten Lockdown besser geklappt
So beschreiben zwei Schülerinnen des Gymnasiums Mengen ihre Vorbereitungen aufs Abitur
- Die erste Hürde ist genommen: Die Gymnasiasten haben die Deutsch-prüfung geschrieben. Es ist die zweite Abiturprüfung unter Corona-bedingungen. Besonders ist dieses Jahr auch, dass nach der jüngsten Oberstufenreform zum ersten Mal das „neue“Abitur geschrieben wird. Die Schülerinnen Rebecca und Lisa sowie ihre Lehrerinnen Katrin Westermann und Johanna Tritschler vom Gymnasium Mengen erzählen, wie Unterricht und Prüfungsvorbereitung verliefen. Sie waren besonders von der Pandemie betroffen, weil die Einschränkungen beide Kurstufenjahre beeinträchtigt haben.
Lisa und Rebecca haben in der 11. Klasse beide das Leistungsfach Deutsch gewählt und sich auf die Abiturprüfung vorbereitet. Die Vorbereitungen waren trotz Coronapandemie gut, berichtet Lisa. Sie hat als weitere Leistungsfächer Bildende Kunst und Mathematik. Im zweiten Corona-jahr habe der Wechsel zwischen Homeschooling und Präsenzunterricht besser funktioniert als im ersten Lockdown, findet sie. Da gab es technische Probleme; es gab keinen Online-stundenplan; da war alles ein bisschen schwierig. Im zweiten Jahr gab es kaum technische Probleme,
die Lehrer seien immer erreichbar gewesen und haben unterstützt. Nach den Weihnachtsferien habe sie die Homeschoolingphase als lang empfunden. Präsenzunterricht sei schon besser. Zwei Wochen vor den Prüfungen ging es zurück nach Hause, in eine Art Quarantäne. Rebecca, die zu Deutsch die Leistungsfächer Englisch und Biologie gewählt hat, steht noch vor einem zweiwöchigen Sprint in Biologie bis zur Prüfung: Zwei Themen müssen in diesem Fach noch vollständig aufbereitet werden.
Die Wahl der Leistungsfächer ist Rebecca nicht ganz leicht gefallen. Aber sie findet dieses neue Abi sehr gut, weil man Fächer als Nebenfach wählen kann, in denen man nicht so stark ist. Fünf Stunden Unterricht in den Leistungsfächern Deutsch und Englisch sei gut gewesen. In anderen Fächern sei die Strukturierung durch den gemeinsamen Unterricht von Basis- und Leistungsfach (sogenannte Aufsetzerkurse) schwerer gewesen.
In der Bildenden Kunst seien fünf Stunden sehr schön gewesen: Da habe es neben der Theorie viel Zeit für das Praktische gegeben, erklärt Lisa. Das sei in den zwei Jahren eine schöne Abwechslung gewesen. Und fünf Stunden Mathe, statt vier, das sei eine Stunde mehr und nicht die Welt. Für sie war klar, dass sie als Leistungsfach Bildende Kunst möchte, dazu kam Deutsch und schließlich Mathematik. Es habe sich so ergeben.
Auch für die Lehrerinnen ist das neue Abitur eine gute Sache. Gerade im Leistungsfach Mathematik sei es sehr angenehm, weil die Schülerinnen und Schüler aktiv das Leistungsfach gewählt haben. „Die Stimmung ist viel besser“, berichtet Johanna Tritschler. Mit der kleinen Gruppe könne man in die Tiefe gehen und den starken Schülerinnen und Schülern besser gerecht werden. „Das kam in den vorigen Jahren manchmal zu kurz“, berichtet sie.
Auch in den Basisfächern sei es besser, berichtet Katrin Westermann. Drei Stunden Französischunterricht in der Woche, ohne Prüfungsdruck, sei toll. Man habe mehr Zeit, um auch mal einen französischen Film anzuschauen, und sei nicht ständig unter Druck, mit den Prüfungsthemen fertig zu werden.
Natürlich seien die Unterrichtsvorbereitungen für das Homeschooling aufwendiger gewesen, berichten die Lehrerinnen. Auch habe man viele Nachrichten mit Fragen der Schülerinnen und Schüler noch spät abends bekommen und beantwortet. „Man musste in diese Unterrichtsart hineinfinden und sich bewusst eine Tagesstruktur festlegen“, erklärt Katrin Westermann. Johanna Tritschler findet, dass sich manches sehr gut online unterrichten lasse; manches weniger. Es sei sehr gut gewesen, dass es vor Ostern noch den Präsenzunterricht gegeben habe: Komplexere Themen lassen sich besser in Präsenz als online erklären.