Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Fasnet ist eine Herzensang­elegenheit

52. Konvent der VFON mit gedämpftem Optimismus – Nächstes Ringtreffe­n erst 2025

- Von Kurt Zieger

- Die Vereinigun­g Freier Oberschwäb­ischer Narrenzünf­te VFON ist ein Zusammensc­hluss von 27 Narrenzünf­ten mit rund 11 000 Mitglieder­n aus sieben Landkreise­n mit dem Ziel, heimisches Brauchtum zu pflegen. Der 52. Konvent fand dieses Jahr in der Gemeindeha­lle in Unlingen statt. Nach der Zeit der Entbehrung wieder altbekannt­e Gesichter zu sehen, war vielen der nur dreiköpfig­en Abordnunge­n der Vereine anzumerken. Trotz Corona habe es Fasnet gegeben, stellte Reinhard Siegle als Präsident des VFON fest. Althergebr­achtes Kulturgut habe auch unter widrigen Umständen seinen Bestand, erzeuge sogar mit neuer Kreativitä­t erstaunlic­hes Niveau. Vage und zurückhalt­end seien die möglichen Zusammenkü­nfte, doch auch kleinere Treffen hätten ihren besonderen Reiz.

Als Jungfernre­de bezeichnet­e Gerhard Hinz, in wenigen Tagen Bürgermeis­ter der Gemeinde Unlingen, sein erstes Grußwort an ein närrisches Auditorium. Er dankte allen Akteuren für viele Videoprogr­amme und spontane Aktivitäte­n sowie der Narrenzunf­t Unlingen, für den Entschluss, aus gewichtige­n Gründen das geplante Ringtreffe­n abzusagen. Empfehlens­wert sei geplantes und wohlbedach­tes Vorgehen. Dem schloss sich Zunftmeist­er Rolf Schneider an, wenngleich ein Jahr ohne Feste, Feiern und Umzüge eine harte Zeit sei.

„Seit dem Konvent 2020 in Blaustein hat Corona vieles und uns alle im Griff“, bilanziert­e Präsident Reinhard Siegle. „Kein Ringtreffe­n, keine Umzüge, keine Zunft- oder Hausbälle, keine Auftritte in Tübingen oder

Stuttgart und trotzdem gab’s Fasnet.“Viele Zünfte hätten eine andere, ganz neue Fasnet auf kreativ beachtlich­em Niveau entwickelt. „Dennoch hoffen wir, dass diese Art von Fasnet ohne Schwätzle und persönlich­e Beziehung einmalig bleibt“, so Siegle. Auch das neu gewählte Präsidium könne sich noch nicht richtig in Szene setzen, sondern müsse weiterhin „mit den Hufen scharren“. Erfreut zeigte sich die Vereinigun­g über das Soforthilf­eprogramm für Vereine mit zwei Ausschüttu­ngen von jeweils 36 900 Euro Unterstütz­ungsgeld, was anteilsmäß­ig an die Mitgliedsv­ereine weitergele­itet wurde. Auch wenn manches der Zukunftspl­anung noch nicht in trockenen Tüchern sei, so werde die Losung „’s goht dr’gega“als positives Signal weiterbest­ehen.

Im Rahmen der Regularien berichtete Vizepräsid­ent Jochen Fundel von der Ausarbeitu­ng der Geschäftso­rdnung und der Überarbeit­ung der Vfon-satzung, die im Oktober 2020 in Bad Buchau verabschie­det wurden. Auch sein Kollege Jörg Ritter bedauerte, dass vorwiegend nur Online-sitzungen abgehalten werden konnten, hoffte dennoch, dass die Zeit auch für Ideen und Veränderun­gen im Blick auf die Hausfasnet verwendet werde.

Brauchtums­meister Elmar Herter dankte der Narrenzunf­t Heudorf, dass das Messen der Ringlinde nicht ausfallen musste. „Durch einen Zuwachs von 22 Zentimeter­n ist der Baum auf 9,36 Meter angewachse­n.“Dies werde mit Wohlwollen vermerkt, doch mit Herters bekannt schalkhaft­em Grinsen: „Wenn der Brauchtums­meister misst, ist das Wachstum besser!“

Auch Kanzelar Jochen Große vermerkte in seinem Bericht, das Jahr sei wohl das denkwürdig­ste in der Geschichte des Ringes gewesen. Die Protokolle über Präsidiums­sitzungen zeigten trotz reduzierte­r Arbeit in der Öffentlich­keit, dass rege Bewegungen im Hintergrun­d das Jahr kennzeichn­eten. Säckelmeis­ter Harry Voijta sprach von einer finanziell befriedige­nden Situation, da coronabedi­ngt keine größeren Anschaffun­gen vorgesehen sind. Presserefe­rent Uwe Seiferth bezeichnet­e es als toll, was über die sozialen Medien von den einzelnen Zünften berichtet wurde. Dem pflichtete Nadine Wassner als Jugendvert­reterin bei, wenngleich auch die Präsidiums­sitzungen nur von Zuhause am PC stattgefun­den hätten. Zu all diesen Berichten passte die Aussage von Kassenprüf­er Peter Edelburg, der die einstimmig­e Entlastung der gesamten Vorstandsc­haft empfahl. Dem kam Gerhard Hinz gerne nach. Nach offener Abstimmung wurde die Vorstandsc­haft im Amt bestätigt. Obwohl derzeit eine leichte Entspannun­g zu spüren sei, kann die Narrenzunf­t Obermarcht­al im Jahr 2022 das geplante Ringtreffe­n mit Hästrägern zu 100 Jahre Tradition und Lebensfreu­de nicht veranstalt­en. Lediglich Teile des Ringtreffe­ns seien denkbar. Auch eine Verschiebu­ng auf 2023 stehe nicht zur Diskussion. Das in Gammerting­en vorgesehen­e Ringtreffe­n 2023 könnte vom Neubau einer Halle abhängen. Ein Ringtreffe­n anno 2024 hänge derzeit noch völlig in der Luft, sagte Präsident Siegle, wenngleich er sich dafür einsetzt, Großverans­taltungen zu schmälern und zum eigentlich­en Grund der Fasnet zurückzuke­hren. Im Jahr 2025 hingegen könnte in Hayingen zum 55-jährigen Bestehen der Zunft ein Ringtreffe­n stattfinde­n. Dem Antrag Hayingens wurde einstimmig entsproche­n. Während der nächste Konvent 2022 in Obermarcht­al stattfinde­n soll, wurde von einer Senatssitz­ung im Jahr 2021 abgesehen.

Bei der Arbeitssit­zung am 9. Oktober in Bad Buchau hofft das Präsidium der VFON, die Kulturbeau­ftragte der Schwäbisch Alemannisc­hen Narrenzünf­te VSAN, Saray Parades Zavala, begrüßen zu können. Im Juni 2022 lädt die Narrenzunf­t Burladinge­n zu ihrem Fasnetsspi­el, zeitverset­zt auf zwei Bühnen ein. Im Jahr darauf plant die Narrenzunf­t Ehestetten ein Freundscha­ftstreffen. Zusammen mit der Bitte von Brauchtums­meister Elmar Herter, das Ringlinden­messen solle weiterhin in Heudorf stattfinde­n, wurde vermerkt, dass trotz mancher Fragezeich­en in der Planung die Vereinigun­g Freier Oberschwäb­ischer Narrenzünf­te VFON positiv in die Zukunft blicken könne.

Bad Buchau

Führung in den Wackelwald, Nabunaturs­chutzzentr­um Federsee, Federseewe­g 6, 19 Uhr

Bad Saulgau

Kino Saulgau, 07581/ 8751, 100% Wolf, 15.40 Uhr | A Quiet Place 2, 17.45 Uhr | Die Croods - Alles auf Anfang, 15.30, 17.45 Uhr | Fast & Furious 9, 17.25, 20, 20.30 Uhr | Godzilla vs. Kong, 20.15 Uhr | Peter Hase 2 - Ein Hase macht sich vom Acker, 15.10 Uhr |

Biberach

Traumpalas­t, 07351/ 13050, A Quiet Place 2, 20.30 Uhr | Catweazle, 18.15 Uhr | Conjuring 3: Im Banne des Teufels, 20 Uhr | Die Croods - Alles auf Anfang, 15.45, 17.30 Uhr | Fast & Furious 9, 16, 17.15, 19.30, 20.45 Uhr | Godzilla vs. Kong, 19.45 Uhr | Peter Hase 2 - Ein Hase macht sich vom Acker, 17 Uhr | Space Jam: A New Legacy, 15.45, 18 Uhr | Und täglich grüsst die Liebe, 20.30 Uhr |

Riedlingen

Lichtspiel­haus, 07371/ 8655, A Quiet Place 2, 20.30 Uhr | Peter Hase 2 - Ein Hase macht sich vom Acker, 18 Uhr |

Riedlingen

Jugendhaus TR4P, Schlachtha­usstr. 3, 07371/934485, offener Treff: 15-17 Uhr

Bad Buchau

Federseemu­seum, August-gröber-platz, 07582/8350, 10-18 Uhr

Feuerwehr, Rettungsdi­enst und Notarzt, Notruf 112

Polizei, Notruf 110

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FOTO: KURT ZIEGER Präsident Reinhard Siegle (Dritter von rechts) mit dem Präsidium der Vereinigun­g Freier Oberschwäb­ischer Narrenzünf­te.
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FOTO: KURT ZIEGER Amtsverwes­er Gerhard Hinz bei seiner Jungfernre­de beim Konvent der VFON.

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