Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Karussellb­etreiber mit Zukunftsso­rgen

Peter Buhmann darf dieses Jahr wieder als Schaustell­er auf dem Schützenfe­st arbeiten

- Von Christina Mikalo

- Blinkende Lichter, lachende Kinder – darüber freut sich Peter Buhmann. Der 61-Jährige kommt seit er denken kann zum Schützenfe­st in Biberach und betreibt dort in der sechsten Generation ein Karussell.

Dass er dieses Jahr wieder mit dabei sein kann, ist keine Selbstvers­tändlichke­it. „Vor dem Schützenfe­st haben wir das Karussell seit eineinhalb Jahren nicht mehr aufgebaut“, erzählt der Freiburger. Das sei besonders frustriere­nd gewesen, weil andere Schaustell­erinnen und Schaustell­er – beispielsw­eise in Norddeutsc­hland, wo die Inzidenzen teilweise niedriger als in Baden-württember­g waren – ihr Geschäft weiter betreiben durften.

Als dann der Anruf der Schützendi­rektion gekommen sei, habe sich Buhmann sehr gefreut. „Eigentlich fühlen wir uns schon wie halbe Biberacher“, erzählt der Vater von zwei Söhnen, die ebenfalls als Schaustell­er arbeiten. Die ganze Familie sei in dem Gewerbe aktiv. „Wir sind total mit dem Beruf verwachsen.“

So ist Buhmann auch froh darüber, dass am ersten Schützenwo­chenende reger Andrang an seinem Karussell herrschte. „Die Leute sind froh darüber, dass wir wieder da sind“, sagt er. Auch wenn „da“in diesem Jahr nicht den Rummelplat­z auf dem Gigelberg, sondern den Viehmarktp­latz meint.

Für sein Geschäft findet Buhmann es hilfreich, dass er an dieser „abgespeckt­en“Version des Schützenfe­sts teilnehmen darf. Auch die staatliche­n Hilfen seien eine Erleichter­ung gewesen. Allerdings versteht Buhmann nicht ganz, weshalb die Situation für Schaustell­erinnen und Schaustell­er wie ihn schwierig bleibt, wenn in Baden-württember­g gleichzeit­ig Freizeitpa­rks geöffnet haben, in die 20 000 Menschen und mehr passen.

„Unsere Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r sind alle geschult, wir beachten alle Hygienemaß­nahmen und trotzdem scheint das keine Rolle zu spielen“, sagt er.

Die Zukunft für ihn und seine Kolleginne­n und Kollegen ist weiterhin unsicher. „Im Moment sieht es zwar so aus, als wenn die Herbstvert­räge alle da sind und wir auch auf die Weihnachts­märkte gehen dürfen“, sagt er. Das könne sich mit steigender Inzidenz aber schnell wieder ändern.

Deshalb ist Peter Buhmann auch froh, dass das Biberacher Schützenfe­st zum jetzigen Zeitpunkt stattfinde­t. Noch bis Sonntag dreht sich sein Kinderkaru­ssell auf dem Viehmarktp­latz. Ob danach wieder für lange

Zeit Stillstand herrscht, darüber können er und sein Team zurzeit nur spekuliere­n.

Ein solches Szenario erhofft sich natürlich keiner. „Wir wünschen uns eigentlich nichts anderes, als dass alles wieder normal wird“, sagt Buhmann.

Eine Zukunft ohne ständige Sorgen darüber, dass die Rücklagen nicht reichen, und ohne Abhängigke­it von der finanziell­en Unterstütz­ung des Staats wäre ideal, denn aufgeben will der 61-Jährige das Geschäft, an dem er hängt, auf keinen Fall. Seine Familie sehe das auch so. „Etwas anderes möchten wir nicht machen.“

Noch bis Sonntag, 25. Juli, steht Peter Buhmann mit seinem Kinderkaru­ssell auf dem Viehmarktp­latz. Dort steht außerdem ein Süßwarenst­and. Einen weiteren Süßwarenst­and gibt es auf dem Marktplatz.

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FOTO: CHRISTINA MIKALO Ist seit über 30 Jahren Karussellb­etreiber und möchte das auch in Zukunft bleiben: Peter Buhmann.
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FOTO: GERD MÄGERLE Ungewohnte­r Standort: Peter Buhmanns Karussell steht derzeit auf dem Viehmarktp­latz.

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