Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Karussellbetreiber mit Zukunftssorgen
Peter Buhmann darf dieses Jahr wieder als Schausteller auf dem Schützenfest arbeiten
- Blinkende Lichter, lachende Kinder – darüber freut sich Peter Buhmann. Der 61-Jährige kommt seit er denken kann zum Schützenfest in Biberach und betreibt dort in der sechsten Generation ein Karussell.
Dass er dieses Jahr wieder mit dabei sein kann, ist keine Selbstverständlichkeit. „Vor dem Schützenfest haben wir das Karussell seit eineinhalb Jahren nicht mehr aufgebaut“, erzählt der Freiburger. Das sei besonders frustrierend gewesen, weil andere Schaustellerinnen und Schausteller – beispielsweise in Norddeutschland, wo die Inzidenzen teilweise niedriger als in Baden-württemberg waren – ihr Geschäft weiter betreiben durften.
Als dann der Anruf der Schützendirektion gekommen sei, habe sich Buhmann sehr gefreut. „Eigentlich fühlen wir uns schon wie halbe Biberacher“, erzählt der Vater von zwei Söhnen, die ebenfalls als Schausteller arbeiten. Die ganze Familie sei in dem Gewerbe aktiv. „Wir sind total mit dem Beruf verwachsen.“
So ist Buhmann auch froh darüber, dass am ersten Schützenwochenende reger Andrang an seinem Karussell herrschte. „Die Leute sind froh darüber, dass wir wieder da sind“, sagt er. Auch wenn „da“in diesem Jahr nicht den Rummelplatz auf dem Gigelberg, sondern den Viehmarktplatz meint.
Für sein Geschäft findet Buhmann es hilfreich, dass er an dieser „abgespeckten“Version des Schützenfests teilnehmen darf. Auch die staatlichen Hilfen seien eine Erleichterung gewesen. Allerdings versteht Buhmann nicht ganz, weshalb die Situation für Schaustellerinnen und Schausteller wie ihn schwierig bleibt, wenn in Baden-württemberg gleichzeitig Freizeitparks geöffnet haben, in die 20 000 Menschen und mehr passen.
„Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind alle geschult, wir beachten alle Hygienemaßnahmen und trotzdem scheint das keine Rolle zu spielen“, sagt er.
Die Zukunft für ihn und seine Kolleginnen und Kollegen ist weiterhin unsicher. „Im Moment sieht es zwar so aus, als wenn die Herbstverträge alle da sind und wir auch auf die Weihnachtsmärkte gehen dürfen“, sagt er. Das könne sich mit steigender Inzidenz aber schnell wieder ändern.
Deshalb ist Peter Buhmann auch froh, dass das Biberacher Schützenfest zum jetzigen Zeitpunkt stattfindet. Noch bis Sonntag dreht sich sein Kinderkarussell auf dem Viehmarktplatz. Ob danach wieder für lange
Zeit Stillstand herrscht, darüber können er und sein Team zurzeit nur spekulieren.
Ein solches Szenario erhofft sich natürlich keiner. „Wir wünschen uns eigentlich nichts anderes, als dass alles wieder normal wird“, sagt Buhmann.
Eine Zukunft ohne ständige Sorgen darüber, dass die Rücklagen nicht reichen, und ohne Abhängigkeit von der finanziellen Unterstützung des Staats wäre ideal, denn aufgeben will der 61-Jährige das Geschäft, an dem er hängt, auf keinen Fall. Seine Familie sehe das auch so. „Etwas anderes möchten wir nicht machen.“
Noch bis Sonntag, 25. Juli, steht Peter Buhmann mit seinem Kinderkarussell auf dem Viehmarktplatz. Dort steht außerdem ein Süßwarenstand. Einen weiteren Süßwarenstand gibt es auf dem Marktplatz.