Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Sana ist jetzt Hausherrin in der neuen Klinik
Bauunternehmen übergibt symbolischen Schlüssel – Betrieb startet am 11. September
- Der Start des Klinikbetriebs am 11. September rückt näher: Mit der symbolischen Schlüsselübergabe hat die Sana Kliniken Landkreis Biberach Gmbh am Freitag die neue Klinik im Hauderboschen in Biberach offiziell vom Generalübernehmer Vamed übernommen. Zum Festakt war auch Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) gekommen und die Gäste erhielten einen Einblick in die Klinikräume.
Noch sehen viele Räume und Flure in der 370-Betten-klinik etwas kahl und leer aus. Erst in den nächsten Tagen und Wochen werden die medizinischen Spezialgeräte eingebaut, justiert und die Mitarbeitenden daran geschult, erläuterte der Ärztliche Direktor der Sana-klinik, Dr. Ulrich Mohl, beim Rundgang.
Vieles war beim Rundgang aber bereits in fertigem Zustand zu erahnen. Besonders beeindruckt waren die Gäste von den sieben Operationssälen im rund 1100 Quadratmeter großen Op-bereich. Die großflächeigen Glaswände in den Op-sälen sind mit Fotografien aus der Region gestaltet, beispielsweise sind der Biberacher Marktplatz, das Kloster Ochsenhausen oder der Federsee zu sehen.
Knapp dreieinhalb Jahre sind vom Spatenstich am 1. März 2018 bis zur Fertigstellung der rund 100 Millionen Euro teuren Klinik nun vergangen.
„Entstanden ist eine Klinik, die in die Zukunft weist“, sagte Beate Jörißen, Geschäftsführerin der Sana Kliniken Landkreis Biberach Gmbh, in ihrer Rede. „Mit diesem Neubau entsteht hier und jetzt eine neue Dimension der wohnortnahen Patientenversorgung – nicht nur für Biberach, sondern für den gesamten Landkreis.“Jörißen dankte den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Klinik für ihr Engagement und ebenso Sozialminister Manne Lucha für die Förderung in Höhe von 62,6 Millionen Euro durch das Land. „Wir haben eine Mammutaufgabe umgesetzt“, sagte die Geschäftsführerin.
Das bestätigte auch Jan Stanslowski, Aufsichtsratsvorsitzender der Sana Kliniken Landkreis Biberach Gmbh. Seit der Übernahme der früheren Kreiskliniken durch Sana Ende 2012 seien rund 95 Millionen Euro in die Gesundheitsversorgung im Kreis investiert worden. Nun komme noch der Klinikneubau für 100 Millionen Euro hinzu. „Damit ist unser Neubauvorhaben noch nicht abgeschlossen. Weitere Projekte kommen in die Umsetzung. Darunter ein Personalwohnheim und weitere Investitionen in Medizintechnik und IT.“
Minister Manne Lucha erinnerte an die Widerstände und Proteste, die es nach der Übernahme der Kreiskliniken durch Sana gegeben habe. „Da war am Anfang nicht alles harmonisch.“ Der Weg, den der Landkreis Biberach gegangen ist, sei nicht einfach gewesen, „aber am Schluss ist er richtig“, so Lucha. Kleinstrukturen seien in der Kliniklandschaft nicht überlebensfähig.
„Dank, Erleichterung und Demut“, so charakterisierte Landrat Heiko Schmid seine Gefühlslage an diesem Tag. Der Weg zur neuen Klinik sei lang und manchmal auch ein Leidensweg gewesen. Der Bezugstermin habe sich immer wieder verschoben. Aus der anfangs geplanten Einweihung im Jahr 2017 sei nun der Herbst 2021 geworden. Die neue Klinik in Biberach sei nun das Herzstück der medizinischen Versorgung auf allerhöchstem Niveau. Es folge nächste Woche noch der Spatenstich für das Personalwohnheim und hoffentlich in diesem Jahr auch noch der Spatenstich für die neue Drk-rettungswache am Klinikcampus, so Schmid. Den Sozialminister bat der Landrat um weitere Unterstützung bei den Plänen für die Gesundheitsversorgung in Riedlingen und Laupheim. „Für die Realisierung des Zentrums für Älterenmedizin in Laupheim ist es elementar wichtig, dass die 30 vorgesehen internistischen Betten die krankenhausplanerische Genehmigung erhalten“, sagte Schmid.
„Kliniken sind Schicksalsorte“– unter dieses Thema stelle der Biberacher OB Norbert Zeidler seine Ansprache
und verglich die Diskussion um die Klinikstandorte im Landkreis mit der Debatte um den Klimawandel: „Jeder weiß, dass etwas passieren muss – aber wenn’s dann ernst wird, will keiner, dass im eigenen Umfeld was passiert.“Der Wechsel der Trägerschaft, weg von den kommunalen und hin zu privatwirtschaftlichen Strukturen, sei keine Liebeshochzeit gewesen, „aber die Braut hat jetzt mit dem Neubau ihre ansehnliche Mitgift eingebracht“. Mit dem Blick auf die Klinikentwicklungen in anderen Landkreisen werde man zu der Erkenntnis gelangen: „Zum Glück haben wir das hinter uns.“
Bernd Gaiswinkler, Geschäftsführer
der Vamed Health Project Gmbh, die die Klinik gebaut hat, erinnerte an die Probleme, die vor allem die Corona-pandemie für den Ablauf der Bauarbeiten mit sich gebracht habe. Reisebeschränkungen, Materialknappheit und Hygienevorschriften seien erhebliche Herausforderungen gewesen. „Es erfüllt mich mit Freude und Stolz, dass wir einen Beitrag für die Gesundheitsversorgung im Landkreis leisten konnten.
Weitere Fotos mit Einblicken in die neue Klinik gibt es unter www.schwäbische.de/ sanaklinik-bc