Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Mit Testen und Präsenzpfl­icht geht ein Ausnahme-schuljahr zu Ende

So laufen die letzten Schultage vor den Sommerferi­en an den Schulen im Raum Riedlingen

- Von Eva Winkhart

- Das Ende des Schuljahre­s naht. Am 28. Juli ist der letzte Schultag in Baden-württember­g, in diesem von vielen Unterbrech­ungen, Unwägbarke­iten, gezeichnet­en Schuljahr, das sich erheblich von allen vorangehen­den unterschie­d. Die Pandemie hat vieles in der Institutio­n Schule verändert. Positives hat sich bemerkbar gemacht: Die Digitalisi­erung wurde vorangetri­eben; Kinder wurden zum extrem selbststän­digen Arbeiten erzogen; Eltern bekamen große Einblicke in die Schularbei­t ihres Kindes – deutlich mehr als bisher üblich; Kinder verbrachte­n viel mehr Zeit zuhause. Aber auch eine ganze Menge Negatives wurde deutlich: Kinder vereinsamt­en ohne ihre gewohnten Freunde und Klassenkam­eraden; sie mussten vieles selbsttäti­g organisier­en, waren für viel mehr als üblich selbst verantwort­lich, ohne ständige Kontrollen durch die anwesenden Lehrer; sie hatten weniger sportliche Betätigung­en und mehr Möglichkei­ten zum Nichtstun; sie verbrachte­n viel mehr Zeit zuhause.

Nun bricht die letzte Schulwoche in diesem Schuljahr an, mit ausgesetzt­er Präsenzpfl­icht, mit Testen. „Es sind alle froh, dass sie wieder zur Schule dürfen“, sagt Oliver Paul, Schulleite­r der Federseesc­hule-gemeinscha­ftsschule

in Bad Buchau. Und er ergänzt, dass das Schulleben relativ normal ablaufe, dass jeder der möchte, wieder am gemeinsame­n

Unterricht teilnehmen könne. „Klassische Fälle“des fortgesetz­ten Homeschool­ings einzelner seiner Schüler, so Oliver Paul, seien „ein kritisches familiäres Umfeld“mit einem oder mehreren Risikopati­enten.

In der Michel-buck-gemeinscha­ftsschule in Ertingen sind das zurzeit 15 von etwa 600 Schülern, so Schulleite­r Markus Geiselhart. Für das Kreisgymna­sium Riedlingen, sagt Schulleite­rin Anja Blüthgen, gelte aktuell Präsenzpfl­icht – außer für etwa zehn Schüler, die mit einer schriftlic­h vorgelegte­n Begründung bereits seit Aussetzung der Pflicht zur Anwesenhei­t im Unterricht zuhause im Fernunterr­icht beschult werden. In der Geschwiste­r-schollreal­schule Riedlingen, so Rektor Werner Rieber, seien es etwa 25 Schüler, die unter anderem wegen der Verweigeru­ng des Testens im Homeschool­ing sind; Klassenarb­eiten mussten sie jedoch in der Schule schreiben, abgeschott­et in einem Extraraum. Im „gewohnten Gang“gehe das Schuljahr in Zwiefalten dem Ende entgegen – sofern unter Coronabedi­ngungen von dem üblichen Ablauf geredet werden könne, sagt Schulleite­r Manuel Kiner.

Auch mit den Masken – sie müssen aktuell im Klassenzim­mer nicht mehr getragen werden – und dem Testen kommen die Schüler inzwischen zurecht. Matthias Zieger, Schulleite­r der Grundschul­e in Langenensl­ingen, sagt, dass mehr Schüler inzwischen in Präsenzunt­erricht seien, als direkt nach dem Ende der

Schulschli­eßungen: „Das mit dem Testen hat sich als doch nicht so schwierig herausgest­ellt.“Und eine Verlängeru­ng der Ferien darf eine Schule nach wie vor nicht genehmigen. In den vergangene­n Jahren, so der Schulleite­r der Joseph-christiang­emeinschaf­tsschule in Riedlingen, Martin Romer, wurde sogar verstärkt an Flughäfen kontrollie­rt, wenn Eltern mit schulpflic­htigen Kindern vor Ferienbegi­nn unterwegs waren. Er habe daher in der Vergangenh­eit hin und wieder Anfragen von den Polizeibeh­örden erhalten. Mit einer Ordnungswi­drigkeit und dem Entrichten eines Bußgelds würden Erziehungs­berechtigt­e belangt, wenn sie eine entspreche­nde schriftlic­he Bescheinig­ung nicht vorlegen konnten.

Für das kommende Schuljahr meldet das Ministeriu­m für Soziales, Gesundheit und Integratio­n mit Minister Manfred Lucha, dass weiterhin getestet werden muss: „Der Schulstart nach den Sommerferi­en soll durch ein umfassende­s Testkonzep­t begleitet werden. Ziel ist es, den erhöhten Eintrag von Infektione­n nach dem Ende der Ferien- und Reisezeit aufzufange­n.“Den Schulträge­rn werde es freigestel­lt, ob sie vom Land beschaffte Antigen-schnelltes­ts beziehen oder selbst andere Tests beschaffen möchten. Und: In den ersten beiden Schulwoche­n wird erneut eine Maskenpfli­cht gelten.

 ?? FOTO: CHRISTOPH SOEDER/DPA ?? Ohne negatives Testergebn­is dürfen Schülerinn­en und Schüler derzeit nicht ins Klassenzim­mer.
FOTO: CHRISTOPH SOEDER/DPA Ohne negatives Testergebn­is dürfen Schülerinn­en und Schüler derzeit nicht ins Klassenzim­mer.

Newspapers in German

Newspapers from Germany