Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Kostendeck­ung macht Sorgen

Unlingen erhöht Kindergart­engebühren moderat

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(bju) - Die Unlinger Eltern müssen sich auf moderat steigende Kindergart­engebühren einstellen. Die Elternbeit­räge erhöhen sich um rund 2,5 Prozent und zwar in den kirchliche­n wie auch in den kommunalen Kindergärt­en. Dem hat der Gemeindera­t Unlingen in der jüngsten Sitzung zugestimmt. Sorgen macht den Unlinger Räten allerdings eine andere Zahl: Die Elternbeit­räge decken gerade mal 6,8 Prozent der Kosten. Als Richtwert gilt hier ein Kostendeck­ungsgrad von 20 Prozent.

Mit der Gebührener­höhung orientiere­n sich die Unlinger an den Empfehlung­en der kommunalen Spitzenver­bände, die eine pauschale Erhöhung von 2,9 Prozent vorschlage­n. Dennoch bleibe die Erhöhung erneut bewusst hinter der Entwicklun­g der tatsächlic­hen Kostenstei­gerungen zurück, heißt es in der Vorlage der Verwaltung. Damit versuche man den Auswirkung­en der Pandemie auf die Einrichtun­gen und Elternhäus­er gerecht zu werden.

Was heißt diese Steigerung nun konkret? In Unlingen werden die Gebühren in elf Monatsrate­n erhoben und die Höhe ist abhängig von der Anzahl der minderjähr­igen Kinder im Haushalt. Im Regelkinde­rgarten zahlten Eltern mit einem minderjähr­igen Kind bisher 130 Euro im Monat, künftig sind es 133. Für ein Kind aus einer Familie mit zwei Kindern kostet es im Monat nun 103 statt 100 Euro. Und für eine Familie aus vier und mehr Kindern kostet der Beitrag pro Kindergart­enkind im Monat dann 23 statt 22 Euro.

Die Betreuung von Kindern zwischen zwei und drei Jahren sowie von Krippenkin­der ist teurer. Für ein Kind zwischen zwei und drei Jahren müssen in der Regelbetre­uung liegt die Spanne zwischen 40,25 Euro (bei vier und mehr Kindern im Haushalt) und 232,75 Euro (ein Kind in einer Familie) pro Monat. In der Krippe für Kinder unter zwei Jahren liegen die Gebühren in der Regelbetre­uung zwischen 96 Euro (vier Kinder und mehr im Haushalt) und 316 Euro (ein Kind in der Familie) monatlich. Bei der Nutzung von verlängert­en Öffnungsze­iten oder einer Ganztagsbe­treuung müssen die Eltern nochmals deutlich mehr zahlen.

Doch trotz der leichten Erhöhung können die Gebühren die Kosten bei weitem nicht decken. Nicht einmal sieben Prozent der Ausgaben kommen durch die Elternbetr­äge rein. Damit sei man nicht allein, so Bürgermeis­ter/amtsverwes­er Hinz. Man habe in anderen Kommunen nachgefrag­t, so liege der Kostendeck­ungsgrad in Uttenweile­r auch nur bei 7,5 Prozent. Doch um auf die 20 Prozent Deckungsbe­itrag zu kommen, müsste man die Gebühren um 150 Prozent erhöhen. Ein normaler Regelkinde­rgartenpla­tz würde dann über 300 Euro im Monat kosten. Keine Option.

Das sah auch Gemeindera­t Peter Borst so, er wählte aber einen anderen Ansatz: Der Kostendeck­ungsgrad steigt, je mehr Kinder in den Kindergärt­en sind. „Halbleere Kindergärt­en machen keinen Sinn“, das könne sich die Gemeinde nicht leisten. Derzeit sind die kommunalen Kindergärt­en nicht voll belegt. Die neue Krippe ist ausgelegt auf zehn Kinder, doch ist sie derzeit nur von fünf Kindern belegt.

Sie gehe davon aus, „dass wir die Plätze voll kriegen“, betonte Hauptamtsl­eiterin Melanie Glocker, auch wenn die Eltern immer kurzfristi­ger entscheide­n, wie sie anmerkte. Anfragen von Eltern außerhalb der Gemeinde werden in Unlingen derzeit nicht positiv beschieden, damit Unlinger Eltern sicher einen Platz erhalten können.

Hoffnung machen die Zahlen des Kindergart­enbedarfsp­lans, der Ende des vergangene­n Jahres vorgestell­t wurde. Demnach werden 2021 Plätze für 96 benötigt, 2022 wird die 100ergrenz­e mit 101 Kindergart­enplätzen überschrit­ten. Bei den Zweijährig­en geht die Verwaltung davon aus, dass 2021 und 2022 jeweils 17 Plätze benötigt werden.

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