Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Breitbandn­etz nimmt Formen an

Wegen Neubau ist jetzt auch Hailtingen in der Förderung

- Von Berthold Rueß

- Finanziell ging es um lediglich 9500 Euro. So viel kostet die Planung und Ausschreib­ung des Übergabepu­nkts für den Breitbanda­usbau in Dürmenting­en. Die Vergabe durch den Gemeindera­t war dennoch ein wichtiger Schritt, zumal auch die Ausschreib­ung der Ingenieurl­eistungen für die gesamte weitere Planung abgesegnet wurde. Mit einbezogen ist jetzt auch Hailtingen. Allerdings bleiben noch einige ungeklärte Fragen hinsichtli­ch der Förderung der „grauen Flecken“.

Hauptamtsl­eiter Wolfgang Lang hängt „mit Herzblut an der Sache“, wie er in der Sitzung des Gemeindera­ts bekannt gab. Er rekapituli­erte, was in der Grundsatze­ntscheidun­g im Juni vorigen Jahres festgelegt wurde. In vier Clustern sollen Lücken in der Versorgung geschlosse­n und Leerrohre verlegt werden: Dürmenting­en Süd, die Gewerbegeb­iete Dautenhau und Paul, das Gewerbegeb­iet Burgau und der Teilort Heudorf. Hier handelt es sich um sogenannte weiße Flecken, die als unterverso­rgt eingestuft werden und in den Genuss der Bundes- und Landesförd­erung kommen. Zwei zusätzlich­e Bereiche am Fasanenhof­weg und in Hailtingen seien wirtschaft­lich nicht darstellba­r.

In den weißen Flecken erhalten die Einwohner kein DSL und müssen sich per Modem oder ISDN ins Internet einwählen. Förderfähi­g sind laut Lang jetzt auch Gebäude mit einer Übertragun­gsrate von mehr als 30 Mbit/s über Kupferleit­ung, nachdem die Aufgreifsc­hwelle auf 100 Mbit/s angehoben wurde, wobei die Co-finanzieru­ng durch das Land noch offen sei. Voraussich­tlich ab 2023 sei auch der Anschluss von Gebäuden förderfähi­g, die über dieser Schwelle liegen. Der Bewilligun­gsbescheid für die Bundesförd­erung über 466 380 Euro liegt bereits vor, der Bescheid für die beantragte Landesförd­erung über 373 104 Euro steht noch aus. Laut Projektlei­ter Patrick Burger vom Büro Geo Data sei die Co-finanzieru­ng aber noch nie ausgeblieb­en. Bei einem Eigenantei­l von 109 650 Euro entspräche dies einer Förderquot­e von 90 Prozent.

Hinzu kommen später noch die Kosten für den Kabeleinzu­g in die Leerrohre, die auf netto 425 000 Euro veranschla­gt werden. Teurer werden die Kosten für Dokumentat­ionsleistu­ngen, die zunächst auf 60 000 Euro gedeckelt wurden. Für die gesamten Rohranlage­n in der Gemeinde wird jetzt von einem Aufwand von 140 000 bis 170 000 Euro ausgegange­n.

Lang sieht weiterhin „gehörige Fußangeln und Fragezeich­en. Weiterhin unklar sei die Rechtslage bei der Bereinigun­g der „grauen Flecken“für den weiteren Lückenschl­uss oder die Versorgung von Bereichen, die an der „Weiße-flecken-trasse“liegen. Ein Problem stellt der Umstand dar, dass derzeit die Richtlinie­n eine Förderung ausschließ­en, wenn bereits ein Kabelansch­luss besteht. Hier möchte Lang noch eine juristisch belastbare Auskunft beim kommunalen Verbund Komm.pakt.net einholen.

Die nächsten Schritte sind nun das Aufstellen und die Installati­on der „Points of Presence“(POP), die Schnittste­llen zwischen dem Backbone des Landkreise­s und dem kommunalen Breitbandn­etz. In Dürmenting­en handelt es sich um ein Gehäuse mit den Grundmaßen drei auf fünf Meter. Als Standort ist der Platz neben dem Buswartehä­uschen geplant.

Auf diesen Standort sind die gesamten Rohrverbün­de im Zuge der Leerrohr-mitverlegu­ng mit der Energiegen­ossenschaf­t ausgericht­et. Von hier aus führen die Kabelzüge in Richtung Gewerbegeb­iete Dautenhau, Paul und Burgau.

In Heudorf handelt es sich um ein kleineres Gehäuse, das auf einem Grünstreif­en in der Nähe des Fußgängerü­berwegs platziert werden soll. Gute Nachricht für Hailtingen: Auch hier ist an der Biberacher Straße der Standort eines POP vorgesehen. Wegen eines Neubaus gilt der Teilort nach der „Weiße-flecken-förderung“nämlich nicht mehr als versorgt. Hier kommen noch Ausbaukost­en von 58 182 Euro hinzu; bei der Gemeinde verbliebe ein Eigenantei­l von 6583 Euro.

Der Gemeindera­t hat sich dafür ausgesproc­hen, die Planung für die POPS vorzuziehe­n und den POP für Dürmenting­en bereits zu bestellen. Der hat laut Lang nämlich eine Lieferzeit von sechs bis acht Monaten. Da die kleineren POPS für die Teilorte kurzfristi­g lieferbar sind, ergebe sich eine Zeitschien­e, in der alles gemeindeüb­ergreifend fertiggest­ellt werden könne. „Teuer wird es erst im Herbst“, kündigte Lang an. Dann sollen die weiteren Ingenieurl­eistungen ausgeschri­eben werden, „um den Rest der Welt zu planen“. Dafür solle das Winterhalb­jahr genutzt werden: „Die Auftragsbü­cher sind nächstes Jahr nicht weniger voll als jetzt.“

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ARCHIVFOTO: DPA Mit dem Breitbanda­usbau geht es in Dürmenting­en voran.

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