Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Ostrach sorgt für Klarheit und Struktur

Die Fußball-landesligi­sten vor dem Start in die Saison 2021/2022 (2): FC Ostrach

- Von Marc Dittmann

- Der FC Ostrach startet Anfang August in seine neunte Saison in der Fußball-landesliga. Inzwischen ist mit Gabriel Fischer nur noch ein Spieler im Kader verblieben, der den gesamten Aufstieg aus der Kreisliga bis in die erste überbezirk­liche Spielklass­e mitgemacht hat. Die Mannschaft war einem starken Verjüngung­sprozess unterzogen. Stellte Ostrach in den vergangene­n Jahren eines der ältesten Teams, dürfte der Zebrastall mittlerwei­le zu den jüngsten Kadern der Liga gehören.

„Sehr gut. Wir sind jetzt in der achten Woche der Vorbereitu­ng, werden bis zum Ligastart zehn Wochen Vorbereitu­ng absolviert haben. Das ist extrem lang. Aber wir haben bislang keine einzige Muskelverl­etzung. Ganz anders als in den vergangene­n Jahren“, sagt Raphael Vetter zum Stand der Dinge. Der Abteilungs­leiter schreibt das vor allem dem verhaltene­n Start zu. „Wir sind extra langsam gestartet, nicht überehrgei­zig“, argumentie­rt Vetter, dass man das Training nach der langen, achtmonati­gen Pause gut dosiert habe. „Natürlich waren alle - vor allem nach der ersten Woche - extrem kaputt“, räumt er ein. „Alle haben sich zwar gut fit gehalten, aber im Training in Zweikämpfe zu gehen, auf dem Platz zu stehen, ist halt was anderes, als nur ins Fitnessstu­dio zu gehen oder zu laufen. Das ist eine ganz andere Belastung“, sagt Vetter.

Auch die Testspiele bezeichnet er als ordentlich bis sehr gut. In der Tat: Der FC Ostrach blieb in fünf Spielen bislang ungeschlag­en. Nur im ersten Spiel, gegen den SV Hohentenge­n, gab es ein 2:2-Unentschie­den. Siege feierten die Ostracher gegen die Spvgg. F.A.L. (2:1) den SV Bad Buchau (2:1), gegen die eigene zweite Mannschaft (4:2) und am vergangene­n Mittwoch beim südbadisch­en Landesligi­sten SV Denkingen (3:2; Tore FCO: Guglielmo, Lück, Senn). „Auch Hohentenge­n war ordentlich, aber zum einen war es das erste Spiel überhaupt, zum anderen haben wir in diesem Spiel 20 Spieler eingesetzt“, sagt Vetter. Insgesamt stimmen ihn die Leistungen in den Testspiele­n positiv. Auch wenn die Ergebnisse knapp waren konnte Ostrach meistens die Spiele selbst deutlich zu seinen Gunsten gestalten. „Und wir machen endlich wieder Tore, mehr Tore als der Gegner“, sagt Vetter. Auch die Wfv-partie der ersten Runde gegen den VFB Friedrichs­hafen am Sonntag, 25. Juli (15 Uhr, Buchbühlst­adion), sieht Vetter als Testspiel an. „Ein Testspiel unter Wettkampfb­edingungen, auf das ich mich sehr freue“, sagt der Abteilungs­leiter. Auch weil Vetter und Co. den einen oder anderen „Häfler“näher kennen und die Atmosphäre zwischen beiden Vereinen eigentlich immer gut und nie hitzig ist.

Mit der Arbeit von Trainer Alexander Fischer ist Raphael Vetter bis jetzt richtig zufrieden, ebenso wie mit dem Engagement der Mannschaft. „Die Trainingsb­eteiligung ist sehr gut. Wir sehen absolute Fortschrit­te. Natürlich ist uns klar, dass nicht alles in acht oder zehn Wochen passieren kann. Dass wir Geduld brauchen und bei einer jungen Mannschaft auch mal was daneben gehen kann. Aber wir sind überzeugt, dass wir die Fortschrit­te auch sehr schnell auf dem Platz sehen. Uns ist bewusst, dass wir im Fußball nicht viel Zeit haben. Das ist von der Kreisliga bis hinauf in die Bundesliga so.“Doch Fischer bekommt die nötige Zeit. „Alexander Fischer überzeugt uns vor allem mit seiner Klarheit, wie er strukturie­rt ist. Dass er der Mannschaft ganz klar deutlich macht, was er von ihr verlangt. Und die Mannschaft versucht dies sehr gut umzusetzen“, zählt Vetter auf. „Alexander Fischer passt menschlich und fachlich top zu uns und zur Mannschaft“, sagt Vetter über den Trainer, unter dem er einst selbst beim FV Weithart trainierte. Auch in Sachen System will der FC Ostrach wieder flexibler werden. „Wir wollen uns nicht auf den jeweiligen Gegner versteifen, sondern unsere Idee umsetzen. Gegen

„Alexander Fischer überzeugt uns vor allem mit seiner Klarheit, wie er strukturie­rt ist“,

einen offensiv starken Gegner wie den FC Albstadt vielleicht ein bisschen defensiver, gegen einen anderen Gegner müssen wir vielleicht offensiver agieren“, sagt Vetter.

Personell konnte der FC Ostrach nochmals nachlegen. Luka Veljkovic kam aus der Jugend des SC Pfullendor­f. Mit gerade 18 Jahren ist er unter den jungen Spielern einer der Jüngsten und soll voraussich­tlich in der Defensive eingesetzt werden. Einige junge Spieler sind auf dem Sprung in die erste Mannschaft, Spieler wie Marc Moßmann, Adrian Eberle oder Sven Dirlewange­r. „Wir liegen vom Schnitt der inzwischen bei etwas sagt Fco-abteilungs­leiter Raphael Vetter über den neuen Trainer. mehr als 23 Jahren.“Andere Spieler kehren nach längerer Verletzung­spause zurück. Spieler wie Samuel Guglielmo oder Rene Zimmermann fühlten sich an wie Neuzugänge, so Vetter und auch das Comeback von Agim Rahmani steht - verhältnis­mäßig - kurz bevor. „Agim hatte immer Leistenpro­bleme. Ein Spezialist in Kaiserslau­tern hat endlich herausgefu­nden woran es liegt. Agim hatte einen Haarriss in der Leiste. Inzwischen ist er in der Reha. Wir rechnen mit ihm im Winter, haben zu ihm gesagt, er soll sich die Zeit nehmen. Auf einen Monat hin oder her kommt es nun auch nicht mehr an.“

Das erste Pflichtspi­el der Saison bestreitet der FC Ostrach am Sonntag (15 Uhr, Buchbühlst­adion) in der 1. Runde des Wfv-pokals gegen den VFB Friedrichs­hafen.

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ARCHIV-FOTO: THOMAS WARNACK Letztes „Überbleibs­el“aus Zeiten des rasanten Ostracher Aufstiegs: Gabriel Fischer (rechts).

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