Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Buhl hat mit Olympia noch eine Rechnung offen
Laser-segler aus Immenstadt geht als amtierender Weltmeister auf Medaillenjagd
(SID) - Philipp Buhl ist bereit. „Ich glaube, meine Form ist gut, und ich bin der beste, kompletteste Laser-segler, der ich je war“, sagte der Oberallgäuer voller Selbstbewusstsein kurz vor dem Start der Olympischen Regatta in der Sagami-bucht südwestlich von Tokio. Die Segel sind gebrandet und mit schwarz-rotgoldener Flagge versehen, das Boot ist offiziell vermessen – am Sonntag ertönt für den 31-jährigen Weltmeister der Laserklasse der Startschuss. Der Immenstädter hat mit den Sommerspielen noch eine Rechnung offen: „Wozu es reicht, wird sich zeigen müssen. Man kann nicht alles kontrollieren im Wettkampf.“
2016, in Rio de Janeiro, war Buhl als Weltranglistenerster mit großen Hoffnungen in die olympischen
Wettfahrten gegangen und enttäuschte vor allem sich selbst mit Rang 14. Jetzt, fünf Jahre später, ist er erneut einer der größten Hoffnungsträger des Deutschen Segler-verbands (DSV) auf Edelmetall. „Ich möchte eine Medaille gewinnen. Das ist mein Ziel“, sagte Buhl: „Der Wmsieg hat mich auf dem Weg dahin ruhiger, aber nicht weniger entschlossen werden lassen.“
Im Februar 2020 gelang ihm der große Triumph vor der Küste Melbournes, es war der erste Weltmeistertitel eines Dsv-athleten in einer olympischen Klasse seit 20 Jahren und ein „massiver Meilenstein“in Buhls Karriere. „Er gibt all den Herausforderungen, Entbehrungen, den Investitionen und vor allem der Ungewissheit über viele Jahre hinweg, ob ich jemals dieses Ziel erreichen würde, schlagartig und nachhaltig einen Sinn“, sagte er in einem Interview der Deutschen Sporthilfe.
Und es war ein ebenso massiver Push für die nun anstehenden Wettkämpfe vor Enoshima in einem Revier, an das die deutschen Segler goldene Erinnerungen haben. 1964 holte hier Willy Kuhweide im Finn Dinghy Gold – nun hoffen seine Erben auf großen Ruhm im Zeichen der Ringe. „Wir sind gekommen, um erfolgreich zu sein“, sagte Sportdirektorin Nadine Stegenwalner, die insgesamt zehn Athletinnen und Athleten in sechs Klassen am Start hat.
2016 reichte es in Rio für eine umjubelte Bronzemedaille von Erik Heil und Thomas Plößel, die auch vor Enoshima wieder im 49er angreifen. „Wir wollen wieder eine Medaille gewinnen“, sagte Heil: „Am liebsten in einer noch schöneren Farbe als beim letzten Mal.“