Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Zwei frühe Endspiele

Nach der Pleite gegen Brasilien muss die DFB-ELF punkten

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(SID) - Nach dem ernüchtern­den Start in das Abenteuer Olympia suchten die deutschen Fußballer Ablenkung im Kreis der großen Sportfamil­ie. Hinter der schwarz-rotgoldene­n Fahne lief die Mannschaft am Freitag doch noch bei der Eröffnungs­feier ins Olympiasta­dion ein und genoss die Atmosphäre. „Das ist ein Highlight“, sagte Max Kruse, der mit mehreren Spielern extra aus Yokohama in das nahe Tokio gereist war.

Für ein paar Stunden spielte das bittere 2:4 gegen Brasilien somit keine Rolle mehr. Letzter in der Tabelle, der Kapitän gesperrt, die Medaillen weit entfernt – der Auftakt hatte für einen Stimmungsk­nick gesorgt. „Als Trainer hoffst du, dass das der berühmte Schuss vor den Bug war“, sagte Coach Stefan Kuntz, der die Pleite einfach nur „abhaken“wollte. Schließlic­h geht es Schlag auf Schlag: Schon am Sonntag (13.30 Uhr MESZ/ZDF und

Eurosport) zählt gegen Saudi-arabien nur ein Sieg. „Jetzt gilt es, ein anderes Gesicht zu zeigen“, sagte Kuntz.

Zu beneiden ist der 58-Jährige bei dieser Aufgabe nicht gerade: Weil Kapitän Maximilian Arnold nach seiner Gelb-roten Karte gesperrt ist, stehen Kuntz nur noch 14 Feldspiele­r zur Verfügung – wenn sich niemand mehr verletzt. Diese Rumpftrupp­e muss nun den teilweise erschrecke­nden Auftritt gegen den Turnierfav­oriten Brasilien schnell aus den Köpfen bekommen. Einfach wird das nicht. „Wir können uns für die erste Halbzeit nur entschuldi­gen“, schrieb Benjamin Henrichs in den sozialen Medien: „Das war eine Scheiße, die wir da zusammenge­spielt haben.“

Einziger Trost: Nüchtern betrachtet ist noch nicht viel passiert. Einen Pflichtsie­g gegen Außenseite­r Saudiarabi­en vorausgese­tzt, könnte im letzten Gruppenspi­el gegen die Elfenbeink­üste im Idealfall schon ein Remis für den Einzug ins Viertelfin­ale reichen. Dort ginge es dann gegen den Sieger der Gruppe C. Doch so weit will noch niemand denken. „Am Sonntag wird es ein ganz anderes Spiel. Wer die Tabelle lesen kann, weiß, dass es schon ein Endspiel ist“, sagte Max Kruse. Mit leeren Händen will der Routinier von Union Berlin auf keinen Fall nach Hause fahren. „Wir sind nicht bloß hier, um an der Zeremonie teilzunehm­en, wir wollen was erreichen.“

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FOTO: DPA Stefan Kuntz (li.) muss bei seinen Spielern Aufbauarbe­it leisten.

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