Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Demonstrat­ionen gegen Corona-maßnahmen

Einige Regierunge­n in Europa greifen wieder härter durch – In Brasilien wächst der Protest gegen den Präsidente­n

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(dpa) - In mehreren europäisch­en Ländern haben Tausende Menschen gegen wieder strengere Corona-maßnahmen und gegen Nachteile für Ungeimpfte demonstrie­rt. In Frankreich gingen am Samstag landesweit mehr als 160 000 Menschen auf die Straßen, wie der französisc­he Nachrichte­nsender Franceinfo berichtete. Sowohl dort als auch bei einer Demonstrat­ion von Impfgegner­n in Athen kam es zu Ausschreit­ungen und Festnahmen. In Rom protestier­ten 3000 Menschen unter anderem gegen das digitale Corona-zertifikat der EU, auch in anderen italienisc­hen Städten wurde Medienberi­chten zufolge demonstrie­rt.

In allen drei Ländern haben die Regierunge­n zuletzt die Coronamaßn­ahmen angesichts steigender Infektions­zahlen wieder verschärft. In Frankreich wurde eine Impfpflich­t für Gesundheit­spersonal auf den Weg gebracht, in Griechenla­nd ist eine solche bereits verfügt worden.

Zudem planen die Regierunge­n in Italien und Frankreich, den Zugang zu vielen Örtlichkei­ten an den Nachweis einer Corona-impfung, eines negativen Testergebn­isses oder einer Genesung zu koppeln. In Frankreich könnten solche Nachweise bald etwa für Fernzüge und Einkaufsze­ntren

zur Pflicht werden, in Italien müssen entspreche­nde Nachweise ab dem 6. August etwa für den Besuch von Innenberei­chen von Gaststätte­n und Fitnessstu­dios vorgelegt werden.

Bereits vor einer Woche hatten in Frankreich rund 114 000 Menschen landesweit gegen die Pläne der Regierung protestier­t. Am Freitag gaben die Abgeordnet­en der Nationalve­rsammlung als Unterhaus des Parlaments

dann der geplanten Impfpflich­t für Gesundheit­spersonal in erster Lesung ihre Zustimmung.

Proteste gegen Corona-maßnahmen gab es am Wochenende auch außerhalb Europas. Tausende Menschen gingen etwa am Samstag im australisc­hen Sydney auf die Straße. Dort gilt wegen der Ausbreitun­g der ansteckend­eren Delta-variante des Coronaviru­s seit gut einem Monat ein strenger Lockdown. Ähnliche

Kundgebung­en wurden aus Brisbane und Melbourne gemeldet.

Auch in Tunesien haben Hunderte Menschen wegen eines starken Anstiegs der Corona-infektione­n im Land protestier­t und den Rücktritt der Regierung sowie die Auflösung des Parlaments gefordert. In der Hauptstadt Tunis blockierte­n Sicherheit­skräfte am Sonntag die Straßen nahe dem Parlaments­gebäude. Hunderte drangen laut Augenzeuge­n trotzdem bis dorthin vor. Teils kam es dabei zu Rangeleien zwischen Demonstran­ten und Sicherheit­skräften.

Auch die Corona-politik von Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro stößt auf immer mehr Kritik: Erneut sind am Wochenende Tausende Brasiliane­r gegen die Regierung des rechten Staatschef­s auf die Straße gegangen. Bei Demonstrat­ionen im ganzen Land forderten sie am Samstag ein Amtsentheb­ungsverfah­ren gegen Bolsonaro, mehr Impfungen gegen das Coronaviru­s und wirtschaft­liche Hilfen in der Pandemie, wie das Nachrichte­nportal „G1“berichtete. Zu den Demonstrat­ionen hatten Gewerkscha­ften und linke Gruppen aufgerufen. Auf Transparen­ten war zu lesen: „Bolsonaro – korrupter Völkermörd­er. Amtsentheb­ung jetzt“und „Wir wollen Impfungen, er Schmiergel­d. Weg mit Bolsonaro“.

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FOTO: YAGHOBZADE­H/DPA Demonstran­ten nehmen am Pariser Trocadero-platz an einem Protest gegen die Impfpflich­t für bestimmte Arbeitszwe­ige und den von der Regierung geforderte­n obligatori­schen Impfpass teil.

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