Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Aus Wut soll Leistung werden

Handballer nach 27:28 gegen Spanien mächtig angesäuert

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(SID) - So ganz verraucht war der Ärger der deutschen Handballer auch nach einer Mütze Schlaf nicht. Bis tief in die Nacht hatten sich Uwe Gensheimer und Co. die Köpfe heiß geredet, der Frust nach dem höchst unglücklic­h verlorenen Krimi zum Olympiaauf­takt gegen Europameis­ter Spanien (27:28) saß tief.

„Wir haben eher schlecht geschlafen“, berichtete Dhb-sportvorst­and Axel Kromer am Sonntagmor­gen, „aber wir müssen jetzt umschalten und uns gegenseiti­g aufrichten.“Den Groll über die zweifelhaf­ten Schiedsric­hterentsch­eidungen und das Verhalten der Spanier gilt es für die Mannschaft von Bundestrai­ner Alfred Gislason zu kanalisier­en, um mit Wut im Bauch die kommenden kniffligen Aufgaben ihrer Medaillenm­ission anzugehen.

„Es ist wichtig, dass wir uns jetzt nicht zu viel den Kopf zerbrechen“, sagte Kapitän Gensheimer: „Wir kennen die Konstellat­ion und dürfen nicht zu lange hadern.“Schon am Montagfrüh (um 4 Uhr MESZ) waren die Handballer wieder gefordert. Ein Sieg gegen Argentinie­n war laut Kromer „fest eingeplant“, wolle man doch als eines der vier besten Teams der Sechsergru­ppe das Viertelfin­ale erreichen. Die weiteren Gegner in der Vorrundeng­ruppe A sind dann Rekordwelt­meister Frankreich, der Em-dritte Norwegen und Brasilien.

Doch nach dem Spanien-spiel kochten erst einmal die Emotionen hoch. Er sei „extrem sauer“, schimpfte etwa Spielmache­r Philipp Weber, nachdem zwei umstritten­e Stürmerfou­ls gegen das deutsche Team in den Schlussmin­uten ein Happy End nach starkem Spiel verhindert hatten. Er fühle sich „schon ein bisschen verarscht“. Auch Webers Teamkolleg­en äußerten Zweifel an den Entscheidu­ngen der Referees.

Torwart-oldie Johannes Bitter, der in der ersten Halbzeit mit neun Paraden überzeugte, hatte es in seiner Kritik unterdesse­n auf das Gebaren des Gegners abgesehen. Ein Spanier habe in der Schlusspha­se absichtlic­h den Ball nass gemacht, „damit wir einen Nachteil haben“. Das seien „Sachen, die man im Handball nicht sehen möchte“.

Natürlich wurmten auch Gislason die Umstände des misslungen­en Turnier-auftakts, doch der Isländer biss sich auf die Zunge. Er attestiert­e seiner Mannschaft – zurecht – einen phasenweis­e starken Auftritt und lenkte die Konzentrat­ion nach dem Training am Sonntag auf die kommenden Aufgaben. Denn: „Wir können uns darüber ärgern, aber unsere wichtigste Aufgabe ist es jetzt, uns auf das nächste Spiel zu konzentrie­ren und alles dafür zu tun, dass wir die Punkte mitnehmen.“

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FOTO: IMAGO IMAGES Klare Worte nach der Niederlage: Philipp Weber (re.).

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