Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
„Holzmedaille“freut Schwimmer Mühlleitner
(dpa) - Die deutschen Schwimmer um Weltmeister Florian Wellbrock kommen nach zwei deprimierenden Olympia-nullnummern wieder in Medaillennähe. Nach 13 Jahren ohne Sommerspiel-ehren im Becken fehlten Überraschungsmann Henning Mühlleitner (Foto: dpa) auf der Weltrekordstrecke von Paul Biedermann nur 13 Hundertstelsekunden zum großen Bronze-glück. „Ich habe angeschlagen und wusste, es war alles, was ich hätte geben können. Das ist für mich die größte Genugtuung“, sagte Mühlleitner nach dem starken Auftritt über 400 Meter Freistil. „Den kleinen Wermutstropfen vierter Platz – den muss ich, glaube ich, so hinnehmen.“Neben der eigenen Leistung freute sich der 24-Jährige über wohlwollende Worte von Biedermann, der sich extra den Wecker gestellt hatte. „Er ist für mich immer noch ein Vorbild und als Mensch einfach super“, so Mühlleitner.
Nun wollen Wellbrock und Vizeweltmeisterin Sarah Köhler die Becken-tristesse endgültig beenden. Am Montag und Dienstag sind die beiden miteinander verlobten Asse erstmals am Start. „Florian und Sarah machen auf mich einen guten Eindruck, aber das würde ich von jedem im Team behaupten“, sagte Mühlleitner. Er habe die Mannschaft „gut beflügelt“, befand der Sportler aus Neckarsulm und ergänzte für die kommenden Rennen: „Ich hoffe, wir heizen nochmal richtig an.“
Das wünscht sich auch Biedermann, der in Rio mit der Staffel und im Einzelrennen ebenso wie Lagenschwimmer Philip Heintz sechste Plätze als Bestplatzierung beisteuerte. „Starkes Rennen von Henning Mühlleitner, der genau sein Rennen durchgezogen hat“, lobte Biedermann. „Sehr schade um diesen knappen vierten Platz.“
Mühlleitners Eltern in der Heimat dürften auch ohne Medaille stolz auf ihren Jungen gewesen sein, der eine nette Anekdote preisgab. Es gebe keine Chance, dass sich die Mutter wegen großer Aufregung seine Rennen anschauen könne, sagte Mühlleitner in der ARD. „Sie läuft so weit es geht weg vom Haus in den Garten und läuft da hoch und runter – wahrscheinlich läuft sie mehr, als ich in der Zeit schwimme.“