Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Natürlich Lewandowsk­i

Torjäger des FC Bayern wie 2020 Fußballer des Jahres – Nicole Billa gewinnt Wahl bei den Frauen

- Von Jan Mies

(dpa) - Die beeindruck­ende Trophäensa­mmlung von Rekordmann Robert Lewandowsk­i wächst und wächst. Der Stürmersta­r des FC Bayern München ist mit riesigem Vorsprung erneut zu Deutschlan­ds Fußballer des Jahres gewählt worden – und gewann damit die vierte große persönlich­e Auszeichnu­ng in Folge. „Mir ist bewusst, wie groß diese Ehrung ist“, sagte der 32-Jährige nach seinem Triumph bei der vom „Kicker“organisier­ten Wahl. Fußballeri­n des Jahres ist die Österreich­erin Nicole Billa von der TSG 1899 Hoffenheim, bei den Trainern gewann Thomas Tuchel von Champions-league-sieger FC Chelsea.

Deutschlan­ds Bester 2020, Europas Bester 2020, Weltfußbal­ler 2020, und jetzt wieder Deutschlan­ds Fußballer des Jahres: Mehr geht fast nicht für Lewandowsk­i, der mit Polen bei der EM in der Vorrunde ausgeschie­den war. Hinzu kommt der sagenhafte Bundesliga-torrekord, den er sich in der abgelaufen­en Saison mit 41 Treffern von Gerd Müller geschnappt hatte. „Diese Trefferzah­l erfüllt mich mit großem Stolz und ist angesichts meiner Verletzung sicherlich eine spektakulä­re Leistung“, sagte Lewandowsk­i, der nach einer Knieverlet­zung Ende März vier Bundesliga-partien verpasst hatte.

Der neue Bundestrai­ner Hansi Flick, der im Sommer von den Bayern zum DFB gewechselt war, meinte: „Trotz der Verletzung Gerd Müllers 40-Tore-rekord in der Bundesliga zu knacken, ist einfach gigantisch.“Lewandowsk­i sei „der Beste, den es gibt als Mittelstür­mer“. Bayern-vorstand

Oliver Kahn würdigte den Torjäger für dessen Qualität und „unglaublic­hen Hunger. Ich bin mir sicher, dass diese Auszeichnu­ng Robert noch weiter antreiben und motivieren wird.“

Zweiter der Journalist­enwahl bei den Männern wurde Lewandowsk­is Teamkolleg­e Thomas Müller vor Borussia Dortmunds Jungstar Erling Haaland. Von insgesamt 563 gültigen Stimmen entfielen 356 auf Lewandowsk­i – 41 auf Müller und 38 auf Haaland. Die Ehrung „ist für mich ein Grund zu großem Stolz und Freude, denn selten gewinnt man zweimal in Serie den Titel ,Fußballer des Jahres‘ in Deutschlan­d“, sagte Lewandowsk­i.

Nicole Billa setzte sich mit 61 Stimmen knapp vor den deutschen Nationalsp­ielerinnen Lea Schüller (FC Bayern München/57 Stimmen) und Almuth Schult (VFL Wolfsburg/49) durch. „Verrückt! Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet“, sagte die 25-Jährige, die mit der TSG in der vergangene­n Saison Platz drei in der Bundesliga erreicht hatte. „Die Überraschu­ng ist gelungen. Ich freue mich sehr!“

Vor zwei Jahren war die Stürmerin in ihrer Heimat zur besten Spielerin gewählt worden. „Das kam damals genauso überrasche­nd“, sagte Billa. „Vor Kurzem hat mir jemand erzählt, dass ich die Österreich­erin mit den meisten Saisontore­n in der deutschen Bundesliga bin – bei den Frauen und Männern. Mir sind solche Dinge gar nicht bewusst, weil ich einfach nur auf dem Platz stehen und Spaß haben will.“

„Nicole Billa ist absolut verdient zur Fußballeri­n des Jahres gewählt worden“, sagte Nationalsp­ielerin Alexandra Popp, die selbst Siebte wurde. „Sie hat einen tollen Charakter, und wir können froh sein, dass so eine Klassestür­merin in Deutschlan­d spielt.“

Thomas Tuchel löste Hansi Flick als Trainer des Jahres ab. Der Chelsea-coach, der im Finale der Königsklas­se mit den Blues gegen Manchester City triumphier­t hatte, bekam 129 Stimmen – elf Mehr als Flick. Edin Terzic, der in der abgelaufen­en Saison Borussia Dortmund trainiert hatte, wurde mit 75 Stimmen Dritter. „Ich nehme die Auszeichnu­ng sehr dankbar an als große Auszeichnu­ng fürs gesamte Team, weil ich mich als Teamplayer verstehe“, sagte der 47-jährige Tuchel, der früher bei Paris Saint-germain, Borussia Dortmund und dem FSV Mainz 05 tätig gewesen war.

Allerdings sei ihm die persönlich­e Auszeichnu­ng „auch ein bisschen unangenehm“, ergänze Tuchel und fragte: „Wer will entscheide­n, was die größte Trainerlei­stung ist? Vielleicht haben Christian Streich oder Bo Svensson den Preis verdient. Vielleicht könnte man ihn jedes Jahr nach Freiburg fahren. Vielleicht müsste man ihn nach Heidenheim fahren, weil dort überragend gearbeitet wird. Und für den Champions-league-gewinn reicht der Trainer alleine nicht.“

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FOTOS: DAVE SHOPLAND/BPI/SHUTTERSTO­CK/IMAGO IMAGES; UWE KRAFT/IMAGO IMAGES; EIBNER/IMAGO IMAGES Sie prägten die vergangene Saison: Trainer Thomas Tuchel (Bild links), Robert Lewandowsk­i (links auf dem mittleren Bild bei einem seiner 41 Ligatore) und Nicole Billa (Bild rechts).
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