Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Ich grille, also bin ich
Schon der bayerische Liedermacher Georg Ringsgwandl textete seinerzeit so treffend: „Grillen – das ist Männersache, kein Grillfest ohne Feuerwache!“Mit diesem munteren Reim betreten wir eine der letzten patriarchalisch geprägten Gebiete. Denn noch immer – so jedenfalls ist es in der renommierten Fachzeitschrift „Beef!“zu lesen – sind es die Männer, die hinter dem heißen Rost stehen, während sie den Herd meiden. Das Archaische und Unbehauene sei es, was die Herren der Schöpfung ans offene Feuer treibe. Auch wenn dieses Feuer oft genug ein Elektrogerät ist. Hauptsache Grillstreifen.
Nicht wenige Frauen nehmen es als feministischen Missstand wahr, dass sie in manchen Bereichen zwar Gleichberechtigung erstritten haben, aber bei der Grillparty oft nur als Salat- und Kuchenlieferantinnen fungieren dürfen. Während der Mann ständig aufreizend mit der Grillzange klappert und unentwegt wehrlose Steaks mit Bier übergießt.
Wird das Bier stattdessen üppig in den Grillmeister geschüttet, führt das oft genug zu Unaufmerksamkeiten und der Gefahr eines Fettbrands.
Dieser tritt ein, wenn Grilladen und Marinadenöle zu heiß werden. Wegen der immensen Spritzgefahr darf der Fettbrand aber nicht mit Wasser gelöscht werden. Die Feuerwehr empfiehlt, immer eine Löschdecke oder einen Eimer mit Sand in der Nähe zu platzieren. Um auch ohne Grill Männer stärker in die Küchenarbeit einzubinden, empfehlen Expertinnen, einfach ein paar Grillzangen in den Küchenschubladen unterzubringen. Und immer ein frisches Bier griffbereit zu halten. (nyf)