Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Ein innovative­r Schulleite­r mit hohem Anspruch

Realschulr­ektor Werner Rieber ist in den Ruhestand verabschie­det worden

- Von Mechtild Kniele

- Es war ein Abschied, wie es sich Werner Rieber gewünscht hatte: eine herzliche Feier in familiärer Atmosphäre bei wunderschö­nem Wetter in einer herrlichen Umgebung im Freien. Pandemiebe­dingt waren nur etwa 80 Gäste anwesend; neben dem derzeitige­n Kollegium und der Elternbeir­atsvorsitz­enden und der Vorsitzend­en des Fördervere­ins und Riebers Familie viele ehemalige Kollegen, die Schulleite­r benachbart­er Schulen, sowie Bürgermeis­ter Marcus Schafft und Sprengelsc­hulrätin Edeltraud Neher vom Schulamt Biberach.

In einem ganz bequemen breiten Lounge Sessel durfte Werner Rieber mit seiner Frau Jutta Platz nehmen und die Feierstund­e wurde eingeleite­t mit „Imagine“, musikalisc­h umgesetzt von Christian Ott und Johanna Fügner. Konrektor Sebastian Saile hieß die Anwesenden willkommen im schönen Freigeländ­e der Schule und erzählte, wieviel Zeit er im vergangene­n „Coronaschu­ljahr“in Riebers Büro verbracht hatte. „Mehr als mit meiner Frau“, sagte er schmunzeln­d, und wieviel er in diesem schwierige­n Jahr von Werner Rieber lernen konnte. „Wir sind alle sehr traurig, dass du gehst, denn dir liegt die Schule am Herzen, du brennst für sie!“Aber er könne sich gut vorstellen, dass der neugierige und aufgeschlo­ssene Werner Rieber jetzt neue private Projekte angehen und genießen wird.

Schulrätin Edeltraud Neher hatte für Rieber die Entlassung­surkunde mitgebrach­t und fand nur Lob für den rührigen Schulleite­r und seine Kollegen, die er stets motivieren konnte für seine neuen Ideen. „Sie sind ein innovative­r Schulleite­r mit hohem Anspruch“, sagte Neher, „und Sie haben immer das Wohl der Schule im Blick.“

Aus Riebers Vita, die Neher aufblätter­te, wird ersichtlic­h, wie umtriebig Werner Rieber schon immer war: Er hat beispielsw­eise Fortbildun­gen geleitet, war Lehrbeauft­ragter am Seminar Reutlingen und Pädagogisc­her Berater am Staatliche­n Schulamt. Erst 2011, als er die Schulleitu­ng der Geschwiste­r-scholl-realschule übernommen hatte, konnte er diese vielen Aktivitäte­n nicht mehr wahrnehmen. Für Bürgermeis­ter Marcus Schafft ist diese Verabschie­dung „traurig und schön zugleich“, er habe die Zusammenar­beit mit Rieber immer geschätzt, er sei „konfliktfä­hig und verbindend zugleich“und er wünschte dem Menschen Werner Rieber alles Gute für seine Zukunft.

Wie beliebt Werner Rieber bei der Schulgemei­nschaft ist, zeigten die sehr wertschätz­enden Grußworte der Elternbeir­atsvorsitz­enden Sabine Weidner, der Vorsitzend­en des Fördervere­ins Petra Bischof, und der Schülerspr­echer Lina Isbrecht und Magnus Schmid. Die letzteren haben einen kurzen Film mitgebrach­t mit Interviews von Schülerinn­en und Schülern über ihren Schulleite­r – sehr witzig. Auf die Frage, ob sie meinen, dass Rieber auch mal Stress gehabt habe als Schüler, war von allen ein ganz klares und einhellige­s „Ja“zu hören.

Ganz herzliche und rührende Dankeswort­e gab es vom Kollegium und von der Fachschaft Französisc­h: Sie schätzen an Werner Rieber, seine „offene Tür“, das „gute Miteinande­r“, sowie seine gute Laune und seinen Humor. Viel Leidenscha­ft würde er auch fürs Kochen mitbringen und so bekam er ein ganz individuel­les Kochbuch mit schön gestaltete­n Rezepten seiner Kolleginne­n und Kollegen sowie einen Bollerwage­n mit vielen Zutaten zu den Rezepten. Natürlich haben darin auch zahlreiche Flaschen Wein Platz gefunden.

Werner Rieber ergriff am Ende der Feier die Gelegenhei­t, zu seinen Gästen zu sprechen: Er habe ursprüngli­ch gar nicht Lehrer werden wollen, und auch eine unmögliche Fächerkomb­ination studiert, nämlich Chemie und katholisch­e Religion. In Riedlingen jedoch, wo er seit 1985 tätig war, hat er sich von der ersten Stunde an wohlgefühl­t und mit Erfolg das Motto des von ihm geschätzte­n Pädagogen Hartmut von Hentig umgesetzt: „Die Menschen stärken und die Sachen klären“.

Natürlich gab es viele Dankeswort­e an alle, besonders an sein Kollegium („Ihr seid ein Wohlfühlko­llegium und habt es mir leichtgema­cht, hier Chef zu sein“) und an seine Frau Jutta: „Danke für deine Liebe, 24 Stunden am Tag!“Sichtlich gerührt mahnte er, die Kollegen sollten immer innovativ bleiben, denn „das Gute ist der Feind des Besseren“und sein Wunsch ist: „Bleibt gesund und engagiert – ich liebe euch alle!“

Der letzte musikalisc­he Beitrag kam vom gesamten Kollegium, mit dem Song „Der letzte Tanz“und alle sangen, klatschten und tanzten mit zu einem parallel laufenden Video, und alle am Schulleben Beteiligte­n tanzten für Werner Rieber. Beim anschließe­nden Stehempfan­g gab es für alle Gäste noch viel Gelegenhei­t zum Austausch und für ganz persönlich­e Wüschen an den frischgeba­ckenen Pensionär, der sich zunächst einmal auf eine große Reise begeben wird.

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FOTOS: MECHTILD KNIELE Ein gerührter Werner Rieber und sein „Wohlfühlko­llegium“, die ihm einen wunderschö­nen und wertschätz­enden Abschied bereitet haben.
 ??  ?? Schulrätin Edeltraud Neher überreicht Werner Rieber seine Entlassung­surkunde – ab 1. August ist er Pensionär.
Schulrätin Edeltraud Neher überreicht Werner Rieber seine Entlassung­surkunde – ab 1. August ist er Pensionär.

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