Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Kirchensteuer zahlen allein genügt nicht
Feier des Patroziniums im Münster Heiligkreuztal
- Eine Ikone der heiligen Anna, der Großmutter von Jesus, zierte den Altar im Münster Heiligkreuztal, als beim diesjährigen Patrozinium im Besonderen Anna und Joachim gedacht wurde. Was früher an diesem Tag als großes Klosterfest gefeiert wurde, reduzierte sich nach den geltenden Coronabestimmungen auf einen festlichen Gottesdienst. Doch er beinhaltete den Kern des Patroziniums.
Auch der vorgesehene Rahmen wie im vergangenen Jahr im einladenden Rund des Herrengartens war witterungsmäßig nicht möglich. So eröffnete Anja Kopf mit einer Abordnung des Musikvereins Altheim den Festgottesdienst im Münster. Auch der Münsterchor Heiligkreuztal durfte nach einjähriger Pause den Gottesdienst mit fröhlich jubilierendem Singen wieder mitgestalten.
Unter dem Leitgedanken „Einer trägt den andern“, interpretierte Pfarrer Heinrich-maria Burkard in seiner Predigt eine Ikone vor dem Altar. Sie zeigt Jesus, wie er auf dem Schoß seiner Großmutter Anna sitzt. „Die Kirche ist wie die Familie Gottes“, betonte Pfarrer Burkard. Er warf den Blick auf das Brotevangelium des Jakobus. Anna und Joachim warteten auf das verheißene Kind. Zusammen mit dem Namen Maria soll es ganz dem Tempel anvertraut sein.
„Wir brauchen auch und gerade heute Menschen, die mit Herz und Engagement die Kirche mittragen“, so der Geistliche. Das reine Bezahlen der Kirchensteuer genüge nicht. Die Ikone vor dem Altar komme einer Aufforderung auch an die Menschen von heute gleich: „Tragt einander, auch und gerade im Alltag, auch dann, wenn ich meine Last einem anderen zumute.“
In früheren Jahren bildete sich um den Festgottesdienst des Patroziniums ein vielschichtiges buntes
Programm als Ort und Zeit der Begegnung. Von einem kleinen Krämermarkt vorwiegend mit handgeschöpften Kreationen über die Möglichkeit gemeinsam zu Mittag essen zu können, mit einem Auftritt der Jugendkapelle des Musikvereins Altheim und einer Präsentationsbühne für sportliche Darbietungen vor dem Münster, mit Führungen durch Ausstellungen und Kloster bis hin zum Besuch eines Clowns für die Kleinsten blieb nur noch der festliche Gottesdienst, jedoch als eigentlicher Kern des Patroziniums. Die Botschaft der Ikone „Einer trägt den andern“soll über den Tag hinaus in vielfältiger Weise nachhaltig wirksam sein.