Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Auch die Tipps von Zverev helfen Struff nicht
Zweitbester deutscher Tennisspieler muss sich dem Weltranglistenersten Djokovic geschlagen geben
(dpa) - Der erhoffte nächste Meilenstein von Novak Djokovic soll in der Tennis-wg von Tokio um Alexander Zverev noch länger Thema bleiben. Denn der bislang so gelöst und souverän auftretende deutsche Spitzenspieler will nach seinem Achtelfinaleinzug bei den Olympischen Spielen auch noch die zwei nächsten Siege feiern – und dann im Halbfinale eben die angestrebte historische Mission des Serben beenden. Jan-lennard Struff packte dies am Montag nicht.
„Ich habe mir sehr viel vorgenommen, ich wollte ihn schlagen. Jeder möchte Stolperstein für ihn sein, dass er den Golden Slam nicht holt“, sagte Struff, nachdem der serbische Überspieler der vergangenen Monate beim 4:6, 3:6 in der zweiten Runde zu stark für ihn gewesen war.
Dieser Golden Slam treibt also nicht nur Djokovic selbst, sondern auch seine Gegner im Ariake Tennis Park der japanischen Hauptstadt an. Der Weltranglistenerste kann als Erster nach Steffi Graf 1988 in einem Jahr alle vier Grand-slam-turniere und Olympiagold holen. Dazu fehlen ihm noch die Goldmedaille dieser Sommerspiele und im September der Triumph bei den US Open.
Struff schaffte es trotz der Ratschläge von Doppel- und Wg-partner Zverev nicht so permanent wie erhofft, den Topfavoriten zu attackieren und unter Druck zu setzen. „Ich kam gar nicht dazu. Er hat zu solide serviert, zu gut gespielt“, sagte Struff. „Das war zu gute Qualität.“Zverev hatte seinem Teamkollegen die Daumen gedrückt. Die Hoffnung, der Topstar erwische einen schlechteren Tag, erfüllte sich jedoch nicht. „Novak ist mit einem Grund die Nummer 1 der Welt“, hatte Zverev zu bedenken geben.
An der Seite von Zverev bleibt Struff nun die Hoffnung, im Doppelwettbewerb weiterzukommen. Am Dienstag (3. Spiel nach 4 Uhr deutscher Zeit) spielt das Duo gegen die Franzosen Jeremy Chardy und Gael Monfils – „zwei brutal gute Spieler“– ums Viertelfinale. „Sascha und mein Traum ist natürlich, dass wir Richtung
Medaillen gehen“, sagte Struff. Das haben auch Kevin Krawietz und Tim Pütz vor, die am Dienstag ebenfalls im Doppel-achtelfinale antreten.
Im Einzel wartet auf Zverev voraussichtlich am Mittwoch nun der Georgier Nikolos Bassilaschwili und damit eine schwierigere Prüfung als in der zweiten Runde. Gegen den kolumbianischen Weltranglisten-113. Daniel Elahi Galan dominierte Zverev beim 6:2, 6:2 das Spielgeschehen insbesondere bei eigenem Aufschlag deutlich. „Das war ein relativ positives Match für mich. Ich freue mich, dass ich weiter bin“, sagte der Weltranglisten-fünfte. „Bei diesen Bedingungen musst du aggressiv spielen. Das hat heute relativ gut geklappt.“Neben Zverev steht auch Dominik Koepfer aus Furtwangen im Achtelfinale. Der Linkshänder gewann gegen den Australier Max Purcell 6:3, 6:0. Die deutschen Frauen sind dagegen schon allesamt ausgeschieden.
Auf den Mixed-wettbewerb in Tokio verzichtet Zverev angesichts der „herausfordernden klimatischen Verhältnisse vor Ort mit enormer Hitze“. Der Deutsche Tennis-bund schickt nun die Paarungen Laura Siegemund/kevin Krawietz und Annalena Friedsam/tim Pütz ins Rennen. Ob allerdings überhaupt ein deutsches Duo in das 16er-feld kommt, hängt von den kombinierten Ranglistenpositionen ab und entscheidet sich erst am Dienstag.