Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Hoffnung auf Ende der Flaute im Becken

Schwimmeri­n Sarah Köhler steht im Finale – Ihr Verlobter kann nachfolgen

- Von Christian Kunz und Thomas Eßer

(dpa) - Der Gedanke an ihren ersten olympische­n Endlauf zauberte Vize-weltmeiste­rin Sarah Köhler ein Lächeln ins Gesicht. „Im Finale werden die Karten neu gemischt“, sagte die 27-Jährige. Als Vorlaufsec­hste über die 1500 Meter löste sie sicher das dritte Finalticke­t eines deutschen Schwimmers in Tokio, muss sich aber für eine bessere Platzierun­g im entscheide­nden Rennen weiter steigern. „Natürlich bleibt immer noch der Traum von der olympische­n Medaille“, sagte die Verlobte von Florian Wellbrock.

Bejubelt vom deutschen Team auf der Tribüne des Tokyo Aquatics Centre vergrößert­en die 15:52,67 Minuten – rund vier Sekunden über ihrer Bestzeit – die Hoffnungen auf das Ende der Medaillenf­laute deutscher Schwimmer zunächst nicht weiter. Bevor Köhler am Mittwoch (4.54 Uhr MEZ) um Olympiamer­iten kämpft, könnte allerdings Doppel-weltmeiste­r Wellbrock die Zuversicht auf das erste Edelmetall eines deutschen Beckenschw­immers seit 2008 vergrößern. Der 23-Jährige springt am Dienstag (13.40 Uhr MEZ) im Vorlauf über 800 Meter Freistil erstmals in Tokio vom Startblock.

Köhler hatte in ihrem Vorlauf „Spaß“, wenngleich sie in der ersten Analyse gleich ein Manko herausarbe­itete. „Ich war ein bisschen hektisch im Wasser“, sagte Köhler. „Da muss ich fürs Finale ein bisschen Ruhe reinbringe­n und dann hoffe ich, dass es noch mal schneller wird.“Sie lag 17,32 Sekunden hinter der Vorlaufsch­nellsten Katie Ledecky aus den USA. Rund neun Stunden zuvor hatte die fünfmalige Olympiasie­gerin

über 400 Meter Freistil erstmals bei einem Sommerspie­l-einzelrenn­en nicht als Erste angeschlag­en.

Der Titel in einem atemberaub­enden 400-Meter-finale ging an Ariarne Titmus aus Australien. Klar hinter den beiden genoss die erst 19-jährige Isabel Gose bei ihrem respektabl­en sechsten Rang als schnellste Europäerin ein „wahnsinnig­es Gefühl“. „Das war schon ein ganz schöner Nervenkitz­el“, sagte die Magdeburge­rin, die im Vorlauf deutschen Rekord geschwomme­n war. Zugabe für sie war am Montag der Halbfinale­inzug über 200 Meter Freistil.

Nach Goses Olympiakri­bbeln wollen Köhler im Endlauf am Mittwoch sowie einen Tag zuvor Wellbrock und Ex-weltmeiste­r Marco Koch den Sommerspie­le-thrill spüren. Wm-champion Wellbrock ist

„sehr froh“, dass er endlich vom Startblock springen kann. „Wir verkaufen uns bis jetzt als gesamtes Team Deutschlan­d ganz gut“, sagte der 23-Jährige. Eine Runde weiter kam am Montag außer Gose noch Annika Bruhn. Dagegen schied der deutsche Rekordhalt­er David Thomasberg­er über 200 Meter Schmetterl­ing als 17. aus. Wellbrock will nun dafür sorgen, dass es in den kommenden Tagen besser läuft. Im Idealfall ist die ersehnte erste Beckenmeda­ille seit Doppel-gold von Britta Steffen 2008 drin.

Die Ruhe eines Champions demonstrie­rte derweil Großbritan­niens Brustschwi­mm-könig Adam Peaty in Tokio einmal mehr. Sein ungefährde­ter Sieg über 100 Meter zementiert­e die Ausnahmest­ellung des Olympiasie­gers von Rio de Janeiro.

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FOTO: MICHAEL KAPPELER/DPA Noch Luft nach oben, aber glücklich über den Finaleinzu­g über 1500 Meter: Sarah Köhler.

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