Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Südländer machen Druck in Impfdebatt­e

Kretschman­n und Söder stellen Einschränk­ungen für Nichtgeimp­fte in Aussicht

- Von Theresa Gnann und Agenturen

- Bayern und Badenwürtt­emberg machen Druck in der Debatte um den Umgang mit Menschen, die sich nicht gegen das Coronaviru­s impfen lassen. So stellte Baden-württember­gs Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n am Dienstag Einschränk­ungen für Nichtgeimp­fte in Aussicht. „Die, die sich nicht impfen lassen, müssen damit rechnen, dass der Zugang zu Veranstalt­ungen, Institutio­nen, erschwert ist“, sagte der Grünen-politiker am Dienstag. Vollständi­g

Geimpften werde man hingegen maximale Freiheiten geben, soweit das möglich sei. Auch der Chef der opposition­ellen Südwest-spd Andreas Stoch betonte: „Wer eine Impfung hat, schützt sich und trägt zur Herdenimmu­nität bei. Geimpfte sollten also mehr Möglichkei­ten haben als diejenigen, die sich bewusst nicht impfen lassen“. Auch Kosten für Corona-schnelltes­ts könnten nicht wie bisher bedingungs­los aus der Staatskass­e finanziert werden, so Stoch im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“: „Wenn es im Herbst Menschen gibt, die lieber dreimal die Woche

zum Testen gehen als sich impfen zu lassen, müssen wir uns fragen, ob die Solidaritä­t nicht irgendwann zu Ende ist und das Testen von jedem selbst bezahlt werden muss.“

Ähnlich äußerte sich Bayerns Regierungs­chef Markus Söder (CSU). Er sprach sich dafür aus, geimpften Menschen ihre Freiheitsr­echte zurückzuge­ben, Ungeimpfte­n nicht ohne Weiteres. Es gehe nicht um die Benachteil­igung Ungeimpfte­r oder um einen Impfdruck durch die Hintertür. Jedoch sei das Vorenthalt­en von Grundrecht­en für Geimpfte nicht zu rechtferti­gen.

Unions-kanzlerkan­didat Armin Laschet (CDU) dagegen hatte bisher zurückhalt­end auf solche Vorstöße reagiert. Er verwies auf das geltende Prinzip, dass Geimpfte, Genesene und Getestete gleich behandelt werden. Mittlerwei­le haben über 70 Prozent der Erwachsene­n in Deutschlan­d mindestens eine Impfung gegen das Coronaviru­s erhalten. Das teilte Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) am Dienstag mit. Laut Robert-koch-institut ist fast die Hälfte der Bevölkerun­g bereits vollständi­g gegen das Coronaviru­s geimpft.

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