Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Viele Tierschick­sale bleiben ungeklärt

Tierheim kümmert sich nach Flut im Ahrtal um Pferde, Hunde, Katzen und Fische

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(dpa) - Nach der Flutkatast­rophe im Ahrtal werden viele Tiere ins Tierheim gebracht. Dabei handele es sich zum einen um Fundtiere, die von Helfern oder Nachbarn entdeckt würden, sagte die Leiterin des zuständige­n Tierheims in Remagen im Kreis Ahrweiler, Madeleine von Falkenburg. Neben Katzen und Hunden seien auch Schildkröt­en, Reptilien und Kois darunter. Zum anderen wendeten sich derzeit viele Tierbesitz­er an das Tierheim und den Tierschutz­verein Kreis Ahrweiler, um ihre Tiere vorübergeh­end in Pflege zu geben.

„Viele Leute, die alles verloren haben, wollen ihre Tiere in Sicherheit geben“, sagte von Falkenburg. Die Betroffene­n würden derzeit von einer Wohngelege­nheit zur anderen wechseln. Vor allem Katzen hielten das nicht gut aus. Das Tierheim gebe die Tiere dann an bekannte Pflegestel­len, wo sie versorgt würden, bis die Besitzer sie wieder aufnehmen könnten. Die Heimleiter­in rechnete damit, dass die Zahl dieser Anfragen weiter zunehmen wird.

Über einen eingericht­eten Hilfsfonds Tierhilfe, an den gespendet werde, würden Tierbesitz­er auch unterstütz­t – beim Kauf von Futter oder der Anschaffun­g von Einrichtun­gen. Auch bei Tierarztko­sten helfe man. Etliche Tiere seien krank, da sie im Öl geschwomme­n seien, sagte von Falkenburg. Ein Pferd sei verletzt in Sinzig gerettet worden, nachdem es vom Fluss mitgerisse­n wurde. Ein Problem sei es, wenn die Tiere nicht gechipt und registrier­t seien, sodass sie ihrem Beisitzer nicht zugeordnet werden könnten. Man müsse daher damit rechnen, dass viele Tierschick­sale ungeklärt blieben. Das gelte auch für tote Fundtiere. Jeder Fund eines Tieres solle im Tierheim Remagen gemeldet werden – um Anfragen von Suchenden zu koordinier­en, sagte die Tierheimle­iterin. Denn viele Tiere werden vermisst: zwei Hunde, die auf dem Campingpla­tz Sahrtal in Altenahr vom Wasser mitgerisse­n wurden, eine Katze, die in der Flutnacht in Sinzigbad Bodendorf nicht mehr evakuiert werden konnte – oder zwei Katzen, die in Kreuzberg (Ahr) mit dem Haus mitgerisse­n wurden.

Das Hochwasser hat auch ein gemeinnütz­ig betriebene­s Teich- und Tiergehege in Sinzig nahezu vollkommen zerstört.

Wie die Kassenwart­in des Vereins Tier- und Naturfreun­de Schwanente­ich, Martina Weiland, sagte, hat die Flut das Gelände enorm verwüstet. „Es wurden alle Gebäude, Zäune und Gehege zerstört.“Nur die gebaute

Vogel-voliere hielt dem Wasser stand, wurde aber dennoch massiv beschädigt.

Fast alle der etwa knapp 150 Tiere – darunter auch Ziegen, Schafe, Pferde, Gänse – habe man noch rechtzeiti­g in Sicherheit bringen können. Sie seien derzeit auf Pflegestel­len verteilt und sollten alle wieder zurückkomm­en, wenn das Gelände wieder aufgebaut sei, sagte Weiland. Nur eine Katze werde weiterhin vermisst.

 ?? FOTO: THOMAS FREY/DPA ?? Die Biologin Nina Kniel kümmert sich in Rheinland-pfalz um die Ponys, die in einem gemeinnütz­ig betriebene­n Teich- und Tiergehege in Sinzig gelebt hatten, das vom Hochwasser völlig zerstört wurde. Fast alle 150 Tiere konnten rechtzeiti­g in Sicherheit gebracht werden.
FOTO: THOMAS FREY/DPA Die Biologin Nina Kniel kümmert sich in Rheinland-pfalz um die Ponys, die in einem gemeinnütz­ig betriebene­n Teich- und Tiergehege in Sinzig gelebt hatten, das vom Hochwasser völlig zerstört wurde. Fast alle 150 Tiere konnten rechtzeiti­g in Sicherheit gebracht werden.

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