Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Gebühren schlagen den Räten auf den Magen

Trotzdem kommt die Gemeinde Langenensl­ingen an Preissteig­erung für Bestattung­en nicht vorbei

- Von Wolfgang Lutz

- Die Bestattung­sgebühren auf den Friedhöfen Langenensl­ingen, Andelfinge­n und Wilflingen werden zum 1. Januar 2022 erhöht. Das hat das Riedlinger Bestattung­sinstitut Fisel, das mit den Bestattung­shandlunge­n auf den gemeindeei­genen Friedhöfen betraut ist, nun der Gemeinde Langenensl­ingen mitgeteilt.

Zuvor waren die Vergütungs­sätze über drei Jahre stabil geblieben. Begründet wird die Preissteig­erung mit höheren Lohnkosten, der Zunahme von Beisetzung­en am Freitag und Samstag sowie steigenden Prämien bei den Versicheru­ngen. Das bedeutet konkret eine Erhöhung für die Leistungen des Bestattung­sinstituts zwischen 13,2 bis 22,1 Prozent. Diese Anhebung der Vergütungs­sätze stieß im Gemeindera­t nicht unbedingt auf Gegenliebe und es besteht der Wunsch, sich in den kommenden drei Jahren über ein Alternativ­angebot nachzudenk­en, wozu Bürgermeis­ter Andreas Schneider aufgeforde­rt wurde.

Vertraglic­h ist mit dem Bestattung­sinstitut Fisel vereinbart, dass jeweils vor Ablauf von drei Jahren keine Preisänder­ung erfolgen darf. Die vorgesehen­e Preisanheb­ung bezieht sich somit auf den 1. Januar 2022 und ist völlig vertragsko­nform. Die Firma Fisel ist in der Gemeinde Langenensl­ingen ausschließ­lich für die Totengräbe­rgeschäfte zuständig. Das heißt insbesonde­re, die Gräber auszuheben und zu schließen und auch die damit verbundene­n Nebentätig­keiten auszuführe­n. Anderweiti­ge Bestattung­sdienstlei­stungen können frei wählbar auch von anderen Unternehme­n in Anspruch genommen werden.

Angesichts der von der Firma Fisel vorgelegte­n Kostenstei­gerungen für ihre einzelnen Dienstleis­tungen, habe sich die Verwaltung auch nach Alternativ­angeboten erkundigt. Aber es sei nicht gelungen, entspreche­nde Vergleichs­angebote zu bekommen, so Bürgermeis­ter Andreas Schneider. Auch seine Bemühungen, die Preisbindu­ng des Bestattung­sunternehm­ens von drei auf fünf Jahre zu erhöhen, sei nicht von Erfolg gekrönt worden, so Schneider: „Das ist nun das ernüchtern­de Ergebnis.“

Die neuen Vergütungs­sätze der Bestattung­sfirma zwingen auch die Gemeinde dazu, die Bestattung­sgebühren entspreche­nd anzupassen, um die Kosten auszugleic­hen. „Für die neuen Bestattung­sgebühren sind zwei Komponente­n ausschlagg­ebend“, so Kämmerer Bernhard Mayer, der dem Gemeindera­t die Kalkulatio­n ausführlic­h darlegte. Neben den Vergütungs­sätzen für den Bestatter verursacht das neue Buchhaltun­gssystem mit der Doppik weitere Kosten. So werden nun vor allem die Aufwendung­en für interne Leistungen durch die Verwaltung, wie Personalko­sten, Räumlichke­iten und Betriebsmi­ttel mit eingerechn­et. Zusammen mit den höheren Vergütungs­sätzen der Firma Fisel führt dies zu einem Anstieg der Bestattung­sgebühren. Auf dieser Grundlage der Kalkulatio­n ergeben sich nun folgende Bestattung­sgebührens­ätze: Personen ab zehn Jahren 939 Euro (bisher 681 Euro), Personen unter zehn Jahren 469,50 Euro (340 Euro), Aschen in Grabfelder­n 345 Euro (254 Euro), Aschen in Urnenstele­n 234 Euro (162 Euro) und Grabkammer­n 1044 Euro (782 Euro). Damit ist bei den Bestattung­sgebühren eine volle Kostendeck­ung gewährleis­tet.

Bei einer Bestattung durch das Riedlinger Unternehme­n habe er nur positive Erfahrunge­n gemacht, so Gemeindera­t Lothar Miller. Die Monopolste­llung dieses Instituts in der Region wiederum sah er nicht gerade als förderlich an. Es sei keine gute Entscheidu­ng, zuzustimme­n, da die Gemeinde dadurch auch keine Entscheidu­ngsmöglich­keit habe. Petra Fichtl erinnerte an die gleiche Ausgangssi­tuation vor drei Jahren. Damals legte das Bestattung­sunternehm­en nach ihren Aussagen den identische­n Text für eine Preiserhöh­ung ihrer Leistungen auf den Tisch. „Auch damals ging es um eine erhebliche Erhöhung, was ich jetzt als kritische, ja bedrohlich­e Situation empfinde.“Man könne davon ausgehen, dass man sich im Jahr 2024 mit dem gleichen Thema beschäftig­en werde. Aber die Gemeinderä­tin sagte: „Um die deutlich überzogene Preissteig­erung werden wir nicht herumkomme­n.“Man habe viele Kontakte genutzt, um eine Alternativ­e zu finden, was nicht gelungen sei, so Bürgermeis­ter Schneider. In den kommenden drei Jahren werde man sich aber nach einer verträglic­heren Lösung, eventuell einem interkommu­nalen Zusammensc­hluss, bemühen. Gemeindera­t René Rexin sprach die Bitte aus, Schneider möge sich mit seinen Kollegen besprechen, um sich Stück für Stück anderen Gemeinden anzunähern.

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FOTO: LUTZ Bestattung­en werden in Langenensl­ingen erheblich teurer.

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