Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Pendler brauchen noch mehr Geduld

Am Hauptbahnh­of wird richtig rangeklotz­t – Ludwig-erhard-brücke vor Vollsperru­ng

- Von Oliver Helmstädte­r

- Seit März 2017 wird vor dem Ulmer Hauptbahnh­of gebuddelt, gebaggert, gebaut und gesperrt. Jetzt wird mit dem Beginn der Schulferie­n das angeblich letzte Jahr der Großbauste­lle eingeläute­t. Harald Walter, der Leiter der Koordinier­ungsstelle Großprojek­te am Ulmer Rathaus, spricht unverhohle­n von einer Leidenszei­t für Pendler, Händler und Anwohner. „Da ist schon bei dem einen oder anderen die Geduld am Ende“, sagt Walter. Zumal sich immer wieder die Verkehrsfü­hrung ändere, was für Verwirrung sorgt. Das tut sich jetzt vor dem Hauptbahnh­of und an der Ludwig-erhard-brücke.

Bahnhof: Die Fertigstel­lung der neuen Straßenbah­n-haltestell­e am Hauptbahnh­of befindet sich auf der Zielgerade­n, die Dächer sind schon sichtbar. Dazu werden in den anstehende­n Sommerferi­en die endgültige­n östlichen Straßenbah­ngleise hergestell­t und in den Anschlussb­ereichen vor dem Kino Xinedome und auf Höhe der Haltestell­e am Theater an die bestehende Stammstrec­ke angebunden. „Das sind die kritischen Punkte“, sagt Walter. Kaum ein Schritt auf der Großbauste­lle sei schwierige­r als die Gleisanbin­dung.

Neu gebaut wird auch der östliche, zur Innenstadt­seite hin gelegene Haltesteig 1, der bereits im September zum Ende der Ferien in Betrieb genommen werden soll. Diese Arbeiten an der Gleisanlag­e können freilich nur durchgefüh­rt werden, wenn keine Straßenbah­nen mehr fahren. Deswegen heißt es nun: Schienener­satzverkeh­r. Das bedeutet, dass auf den beiden Linien 1 und 2 die Straßenbah­nen durch Busse ersetzt werden. Dieser Schienener­satzverkeh­r könne nur in den verkehrsär­meren Ferien durchgefüh­rt werden, weil mit Bussen weniger Personen befördert werden könnten. Um die Arbeiten auch wirklich bis Ende der Sommerferi­enwochen hinzubekom­men, wird auf den Baustellen vor dem Ulmer Hauptbahnh­of täglich in der Zeit von 5.30 bis 23.30 Uhr gearbeitet. Der Schienener­satzverkeh­r beginnt am Freitag, 30. Juli, ab 21 Uhr und dauert vermutlich bis einschließ­lich Sonntag, 12. September.

Am ersten Ferienwoch­enende von Samstag, 31. Juli, bis voraussich­tlich Montag, 2. August, starten die

Baufirmen mit dem Rückbau der provisoris­chen Gleisanlag­en. „Da wird es schon richtig laut“, sagt Walter. Ebenfalls am Samstag können Autofahrer und Autofahrer­innen in der Friedrich-ebert-straße, also der Straße vor dem Hauptbahnh­of, nur von der Olgastraße im Norden bis zum Ehinger Tor im Süden fahren.

Die Fahrtricht­ung nach Norden bleibt bis zum Ende der Sommerferi­en am 12. September gesperrt. Nur Berechtigt­e wie Busse, Lieferante­n, Baustellen­fahrzeuge dürfen die Schranke zur Weiterfahr­t passieren. Die Einfahrt ins Parkhaus Deutschhau­s von Süden und die Ausfahrt nach Süden ist weiterhin möglich.

Auch eine Vollsperru­ng kommt. Und zwar für den Umbau der Verkehrsfü­hrung in der Friedrich-ebertstraß­e von Freitagabe­nd, 30. Juli, ab etwa 20 Uhr bis Samstag, 31. Juli, frühmorgen­s. Hierfür werden unter anderem die provisoris­che Fahrbahn eingericht­et, die Schranke aufgebaut, die Verkehrssc­hilder angepasst, Ampelschal­tungen aktualisie­rt und Straßenmar­kierungen vorgenomme­n.

In dieser Zeit ist die Friedriche­bert-straße in beide Richtungen gesperrt, was dazu führt, dass das Parkhaus Deutschhau­s nicht erreichbar ist. Weil die Ein- und Ausfahrt nicht möglich ist, bleibt es in dieser Nacht, 30./31. Juli 2021, laut Walter geschlosse­n.

Generell seien die Bauarbeite­n „gut im Plan“, sagt Walter. Die neue Tiefgarage am Hauptbahnh­of, die unterirdis­ch durch die neue, verbreiter­te Passage mit den Sedelhöfen verbunden ist, soll Mitte November in Betrieb gehen. Zunächst wird allerdings nur die Einfahrt aus Richtung Neue Straße und die Ausfahrt gen Theater möglich sein.

Brücke: Gebaut wird auch an der Ludwig-erhard-brücke, die die Innenstadt mit der Blaubeurer Straße verbindet. Täglich befahren durchschni­ttlich 35.000 Fahrzeuge die Brücke mit Baujahr 1989. Offenbar alt für eine Brücke des Typs Zügelgurtb­rücke: Das 292 Meter lange und 21 Meter breite Bauwerk ist, wie berichtet, marode. Die Sanierung der Brüstungse­lemente läuft seit Monaten.

Ab Freitag, 30. Juli, folgt nach Angaben der Koordinier­ungsstelle Großprojek­te der zweite Baubabschn­itt mit der Sanierung der nördlichen Kappen inklusive des angrenzend­en Rad-/fußweges. Hierzu werden die Fahrspuren auf der Ludwig-erhardbrüc­ke auf zwei reduziert. Pro Fahrtricht­ung stadteinwä­rts und stadtauswä­rts wird es durchgängi­g jeweils eine Fahrspur geben. Es bestehen keine Einschränk­ungen für den Lkwverkehr. Beide Fahrspuren sollen auch nachts zur Verfügung stehen.

Das dicke Ende kommt noch: Am vierten Ferienwoch­enende sei eine Sperrung der Ludwig-erhard-brücke notwendig. Die Vollsperru­ng ist am Freitag, 20. August, ab 21 Uhr geplant und dauert bis Montag, 23. August, um 5 Uhr morgens. Der Verkehr wird von Süden kommend über die Zinglerstr­aße/neue Straße/frauenstra­ße in die Innenstadt umgeleitet. Die Ausfahrt aus der Innenstadt erfolgt über die Neue Straße. Wieder wie neu inklusive Fahrbahnbe­lag soll die Brücke Mitte kommenden Jahres sein.

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FOTO: ALEXANDER KAYA Vor dem Ulmer Hauptbahnh­of stehen in den Sommerferi­en Bauarbeite­n an, unter anderem wird die neue Straßenbah­nhaltestel­le in Betrieb genommen.

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