Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Pendler brauchen noch mehr Geduld
Am Hauptbahnhof wird richtig rangeklotzt – Ludwig-erhard-brücke vor Vollsperrung
- Seit März 2017 wird vor dem Ulmer Hauptbahnhof gebuddelt, gebaggert, gebaut und gesperrt. Jetzt wird mit dem Beginn der Schulferien das angeblich letzte Jahr der Großbaustelle eingeläutet. Harald Walter, der Leiter der Koordinierungsstelle Großprojekte am Ulmer Rathaus, spricht unverhohlen von einer Leidenszeit für Pendler, Händler und Anwohner. „Da ist schon bei dem einen oder anderen die Geduld am Ende“, sagt Walter. Zumal sich immer wieder die Verkehrsführung ändere, was für Verwirrung sorgt. Das tut sich jetzt vor dem Hauptbahnhof und an der Ludwig-erhard-brücke.
Bahnhof: Die Fertigstellung der neuen Straßenbahn-haltestelle am Hauptbahnhof befindet sich auf der Zielgeraden, die Dächer sind schon sichtbar. Dazu werden in den anstehenden Sommerferien die endgültigen östlichen Straßenbahngleise hergestellt und in den Anschlussbereichen vor dem Kino Xinedome und auf Höhe der Haltestelle am Theater an die bestehende Stammstrecke angebunden. „Das sind die kritischen Punkte“, sagt Walter. Kaum ein Schritt auf der Großbaustelle sei schwieriger als die Gleisanbindung.
Neu gebaut wird auch der östliche, zur Innenstadtseite hin gelegene Haltesteig 1, der bereits im September zum Ende der Ferien in Betrieb genommen werden soll. Diese Arbeiten an der Gleisanlage können freilich nur durchgeführt werden, wenn keine Straßenbahnen mehr fahren. Deswegen heißt es nun: Schienenersatzverkehr. Das bedeutet, dass auf den beiden Linien 1 und 2 die Straßenbahnen durch Busse ersetzt werden. Dieser Schienenersatzverkehr könne nur in den verkehrsärmeren Ferien durchgeführt werden, weil mit Bussen weniger Personen befördert werden könnten. Um die Arbeiten auch wirklich bis Ende der Sommerferienwochen hinzubekommen, wird auf den Baustellen vor dem Ulmer Hauptbahnhof täglich in der Zeit von 5.30 bis 23.30 Uhr gearbeitet. Der Schienenersatzverkehr beginnt am Freitag, 30. Juli, ab 21 Uhr und dauert vermutlich bis einschließlich Sonntag, 12. September.
Am ersten Ferienwochenende von Samstag, 31. Juli, bis voraussichtlich Montag, 2. August, starten die
Baufirmen mit dem Rückbau der provisorischen Gleisanlagen. „Da wird es schon richtig laut“, sagt Walter. Ebenfalls am Samstag können Autofahrer und Autofahrerinnen in der Friedrich-ebert-straße, also der Straße vor dem Hauptbahnhof, nur von der Olgastraße im Norden bis zum Ehinger Tor im Süden fahren.
Die Fahrtrichtung nach Norden bleibt bis zum Ende der Sommerferien am 12. September gesperrt. Nur Berechtigte wie Busse, Lieferanten, Baustellenfahrzeuge dürfen die Schranke zur Weiterfahrt passieren. Die Einfahrt ins Parkhaus Deutschhaus von Süden und die Ausfahrt nach Süden ist weiterhin möglich.
Auch eine Vollsperrung kommt. Und zwar für den Umbau der Verkehrsführung in der Friedrich-ebertstraße von Freitagabend, 30. Juli, ab etwa 20 Uhr bis Samstag, 31. Juli, frühmorgens. Hierfür werden unter anderem die provisorische Fahrbahn eingerichtet, die Schranke aufgebaut, die Verkehrsschilder angepasst, Ampelschaltungen aktualisiert und Straßenmarkierungen vorgenommen.
In dieser Zeit ist die Friedrichebert-straße in beide Richtungen gesperrt, was dazu führt, dass das Parkhaus Deutschhaus nicht erreichbar ist. Weil die Ein- und Ausfahrt nicht möglich ist, bleibt es in dieser Nacht, 30./31. Juli 2021, laut Walter geschlossen.
Generell seien die Bauarbeiten „gut im Plan“, sagt Walter. Die neue Tiefgarage am Hauptbahnhof, die unterirdisch durch die neue, verbreiterte Passage mit den Sedelhöfen verbunden ist, soll Mitte November in Betrieb gehen. Zunächst wird allerdings nur die Einfahrt aus Richtung Neue Straße und die Ausfahrt gen Theater möglich sein.
Brücke: Gebaut wird auch an der Ludwig-erhard-brücke, die die Innenstadt mit der Blaubeurer Straße verbindet. Täglich befahren durchschnittlich 35.000 Fahrzeuge die Brücke mit Baujahr 1989. Offenbar alt für eine Brücke des Typs Zügelgurtbrücke: Das 292 Meter lange und 21 Meter breite Bauwerk ist, wie berichtet, marode. Die Sanierung der Brüstungselemente läuft seit Monaten.
Ab Freitag, 30. Juli, folgt nach Angaben der Koordinierungsstelle Großprojekte der zweite Baubabschnitt mit der Sanierung der nördlichen Kappen inklusive des angrenzenden Rad-/fußweges. Hierzu werden die Fahrspuren auf der Ludwig-erhardbrücke auf zwei reduziert. Pro Fahrtrichtung stadteinwärts und stadtauswärts wird es durchgängig jeweils eine Fahrspur geben. Es bestehen keine Einschränkungen für den Lkwverkehr. Beide Fahrspuren sollen auch nachts zur Verfügung stehen.
Das dicke Ende kommt noch: Am vierten Ferienwochenende sei eine Sperrung der Ludwig-erhard-brücke notwendig. Die Vollsperrung ist am Freitag, 20. August, ab 21 Uhr geplant und dauert bis Montag, 23. August, um 5 Uhr morgens. Der Verkehr wird von Süden kommend über die Zinglerstraße/neue Straße/frauenstraße in die Innenstadt umgeleitet. Die Ausfahrt aus der Innenstadt erfolgt über die Neue Straße. Wieder wie neu inklusive Fahrbahnbelag soll die Brücke Mitte kommenden Jahres sein.