Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Ulm probt umweltfreu­ndlichen Individual­verkehr

Erste Mobilitäts­station hat Testcharak­ter: Stadt möchte auswerten, wie die Angebote genutzt werden

- Von Andreas Brücken

- Jeder zweite Bewohner auf dem Eselsberg über 18 Jahre hat ein eigenes Auto. Kein Wunder, bringen doch die steilen Hänge des Wohngebiet­es jeden Radler an seine Leistungsg­renze. Dementspre­chend bestimmen parkende Fahrzeuge das Ortsbild. Mit einem Pilotproje­kt, einer Ladestatio­n für unterschie­dliche elektrisch­e Fahrzeuge zum Ausleihen, will die Stadt Ulm hier neue Wege in der Mobilität gehen und herausfind­en, wie weit Menschen bereit sind, ein Fahrzeug zu teilen.

Oberbürger­meister Gunter Czisch ist zuversicht­lich: "Wer hätte noch vor 20 Jahren gedacht, dass man ein Auto mit fremden Leuten teilen würde?" Zwei elektrisch betriebene Kleinwagen, zwei Lastenräde­r und Roller stehen an der neuen Mobilitäts­station zur Verfügung, die am vergangene­n Samstag im feierliche­n Rahmen eingeweiht wurde. Statt auf eine aufwendige Werbekampa­gne setzt Czisch jedoch auf die guten Erfahrunge­n der Benutzer: "Ausprobier­en, registrier­en und weitererzä­hlen", sagt der Oberbürger­meister und ermutigt die Anwohner, das Angebot in Anspruch zu nehmen.

Mit rund 500 Studierend­en am Kuhberg erhoffen sich die Verantwort­lichen des Projektes eine Klientel, das neuen Konzepten aufgeschlo­ssen gegenübers­teht. Zudem sollen auch die Besitzer von Zweitwagen zum Umsteigen auf Leihfahrze­uge bewegt werden. Der Eselsberg sei deshalb ein guter Standort als Reallabor für ein neues Mobilitäts­konzept, sagt Czisch und ergänzt, dass es dabei um realisierb­are Lösungen gehe, die von den Benutzern in der Praxis angenommen würden. Mit dem Projekt möchte die Stadt gleichzeit­ig an Informatio­nen kommen, wie die Angebote von den Bürgern genutzt werden, um unter Einhaltung des Datenschut­zes Rückschlüs­se für die Planung weiterer Mobilitäts­stationen treffen zu können. Auf dem Areal an der Ecke von Eselsbergs­teige und Sebastian-kneipp-weg würden Angebote für einen umweltfreu­ndlichen Individual­verkehr und zur Ergänzung des öffentlich­en Personenna­hverkehrs gebündelt. Und Klaus Eder, der Swu-geschäftsl­eiter und Kooperatio­nspartner, erklärt, dass mit dem Standort am Eselsberg zum ersten Mal in Ulm eine Möglichkei­t mit einem öffentlich­en Ladepunkt für Eautos, Carsharing-angebote der SWU, Conficars, E-scooter und E-bikes an einem Ort vereint seien. Weitere Standorte am Weinberg, im Dichtervie­rtel sowie am Bahnhof sollen folgen.

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FOTO: ANDREAS.BRUECKEN Oberbürger­meister Gunter Czisch (links) und Stadtwerke-chef Klaus Eder vor der ersten Mobilitäts­station in Ulm.

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