Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Die Fahne beflügelt
Turmspringer Patrick Hausding ist heiß auf eine Medaille
(SID) - Nach seinem Ritterschlag und dem Aufstieg in den „sportlichen Adel“will Fahnenträger Patrick Hausding nun auch sportlich glänzen. Deutschlands bester Wasserspringer greift am Mittwoch (8.00 Uhr MESZ/ZDF) im Synchronspringen vom 3-m-brett mit Partner Lars Rüdiger nach einer Olympia-medaille. „Als amtierende Europameister und Weltcup-zweite kämpfen wir klar um die Medaillen mit“, sagte Hausding selbstbewusst. Der 32-Jährige fühlt sich „voll in Schuss“und „freudig aufgeregt“. Dass er bei der Eröffnungsfeier zusammen mit Beachvolleyballerin Laura Ludwig das „Team D“ins Olympiastadion von Tokio führen durfte, motiviert den Rekord-europameister zusätzlich. Die Fahne beflügelt.
Es habe ihn „tierisch stolz“gemacht, nun zum erlauchten Kreis mit Sportlern wie Dirk Nowitzki, Timo Boll und Natascha Keller zu gehören, dem „sportlichen Adel“, wie der Olympia-dritte von Rio es nennt. „Das macht sich gut in der Vita und gibt schöne Erinnerungen“, sagte der Berliner: „Das sind Dinge, die über den Sport hinausgehen.“
Doch ab sofort steht der Sport wieder im Vordergrund. Denn Hausding will bei seinen vierten und letzten Olympischen Spielen nicht nur als Fahnenträger in Erinnerung bleiben. Sowohl im Synchron- als auch im Einzel-wettbewerb (ab 2. August) vom 3m-brett rechnet er sich Chancen auf Edelmetall aus. „Die Medaille ist ein Traum, ich weiß aber auch um die Dichte in der Weltspitze“, sagte Hausding. Doch das „Kampfschwein“, wie Bundestrainer Lutz Buschkow seinen Vorspringer nennt, gilt als extrem nervenstark. Diese Qualität ist nach der langen Corona-pause und angesichts der Geister-atmosphäre im Tokyo Aquatics Centre besonders gefragt.
Ohne Zuschauer werde sich Olympia „anfühlen wie eine Kreismeisterschaft“, meint Hausding, der 2008 bei seiner Premiere in Peking mit Partner Sascha Klein gleich Silber vom Turm gewann. In London ging er leer aus, aber vor fünf Jahren in Rio de Janeiro holte er Einzel-bronze vom 3-m-brett. Und in Tokio? „Ich greife wieder an“, versprach Hausding. Und zwar mit dem Selbstbewusstsein eines Fahnenträgers.