Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Mit traurigem Blick und dankbarem Herzen
Uttenweiler Abt-ulrich-blank-grundschule nimmt Abschied von ihrer Rektorin Silvia Volz
- „Abschied nehmen ist immer etwas zwischen Freude und Wehmut“, brachte es Silvia Volz auf den Punkt. Und Abschiede gab es am letzten Schultag an der Uttenweiler Abt-ulrich-blank-grundschule reichlich: von den Viertklässlern, von drei Angehörigen des Lehrerkollegiums, von scheidenden Elternbeiräten – und nicht zuletzt von der beliebten Schulleiterin selbst. Nach mehr als 40 Jahren im Schuldienst wird Silvia Volz nun den Ruhestand antreten. Mit Freude, aber auch einer großen Portion Wehmut.
Minutenlang klatschen die Besucherinnen und Besucher in der Aula der Abt-ulrich-blank-schule Beifall. Jetzt war er gekommen, der Moment des Abschieds – und Silvia Volz, die sich eben bei ihren Kolleginnen und Wegbegleitern bedankt hatte, nahm dieses Zeichen der Wertschätzung sichtlich bewegt und mit Tränen der Rührung an. „So, das war jetzt der Bereich Wehmut“, merkte die Schulleiterin mit ihrem trockenen Humor an.
Wehmut und Dankbarkeit, Abschiedsschmerz und die Freude auf Neues, Tränen und Lachen über gemeinsame Erinnerungen gingen in der Abschiedsfeier in der Schulaula nahtlos ineinander über, die coronabedingt nur in verkleinertem Kreis stattfinden konnte. Zuvor hatten die Schüler mit Gedichten, Tänzen, Liedern und Sprechgesängen von ihrer geliebten Schulleiterin Abschied genommen.
Den Anfang des offiziellen Teils machte nun Schulrätin Edeltraud Neher, die Silvia Volz als „ruhige, besonnene Schulleiterin mit klaren Prinzipien“kennengelernt hatte. Eine Schulleiterin und auch eine Lehrerin, für die jederzeit „die Schüler im Mittelpunkt ihres Handelns stehen“, wie es auch in der Bewertung des Schulamts zu Volz’ Bewerbung als Schulleiterin 2013 heißt. Als Lehrerin sei sie für ihre Schüler „ein Vorbild“und schaffe „ein herzliches, entspanntes pädagogisches Klima“. An die Qualität des Unterrichts stelle die Uttenweilerin einen hohen Anspruch, nicht nur an das Kollegium, sondern vor allem auch an sich selbst. „Diesen Anspruch lebt sie und lebt sie vor“, so Neher.
Silvia Volz hatte ihre Wirkungsstätte schon als Schülerin kennengelernt. 1958 in Dürmentingen geboren, besuchte sie zunächst die Grundschule Uttenweiler-offingen und dann die Hauptschule Uttenweiler. Nachdem sie am Aufbaugymnasium Ochsenhausen die allgemeine Hochschulreife erworben hatte, studierte sie an der Pädagogischen Hochschule Weingarten die Fächer Biologie,
Mathematik und katholische Theologie. Ihr Referendariat führte sie nach Ochsenhausen, ihre erste Station nach dem zweiten Staatsexamen war für 13 Jahre die Edith-stein-schule in Heudorf. „Sicher eine prägende Zeit, denn das sind schon besondere Anforderungen“, kommentierte Neher, die Volz’ Laufbahn kurz Revue passieren ließ. Und prägend war wohl auch die folgende Zeit als Krankenvertretung, die Volz an insgesamt 16 Schulen führte.
Seit 2002, also fast 20 Jahre lang, war sie dann in Uttenweiler tätig, seit 2014 als Rektorin der Abt-ulrichblank-schule. Doch in all dieser Zeit sei die Schule wohl kaum so in Bewegung geraten wie in den letzten eineinhalb Jahren, kam die Schulrätin auf die Corona-krise zu sprechen. Volz habe diese Herausforderung „hervorragend gemeistert und immer mit dem Blick auf die Kinder“, stellte Neher fest, die dabei auch Bärbel Schmeil dankte, die nun die Schulleitung zunächst kommissarisch übernehmen möchte. „Es freut uns ungemein, dass die Schule gut versorgt ist.“
Schmeil war es auch, die durch das Programm der Feier führte und die Schulleiterin im Namen des Kollegiums verabschiedete. Sie wolle für so vieles Danke sagen, so Schmeil: für die gute Organisation und klare
Strukturen, gerade während des „Stresstests“Corona-pandemie, für „sehr viel liebende Fürsorge, immer ein offenes Ohr und sehr gute Gespräche“. Diese Dankbarkeit wurde auch in einem Abschiedssong der Lehrerinnen ausgedrückt, die ihre scheidende Schulleiterin zur Melodie der „Schwäbschen Eisenbahn“ermahnten: „Denke auch an uns zurück! Wir steh’n hier mit traurigem Blick.“
Mit traurige, aber auch dankbarem Blick nahmen auch Bürgermeister Werner Binder, Elternbeiratsvorsitzender Christian Muster, Pfarrer Uwe Grau und die „Betreuungsfrauen“Abschied von der künftigen Pensionärin, die nach vielen herzlichen Worten und persönlichen Geschenken dann selbst das Wort ergriff. Silvia Volz blickte mit heiteren Anekdoten auf ihre beruflichen Anfänge zurück, als die Schüler noch an Matrizen schnüffelten und die Lehrer wöchentliche Unterrichtsberichte „in Schönschrift“abzuliefern hatten: „Der Raum rauchgeschwängert, manchmal die hintersten Kollegen kaum noch auszumachen, das war unser Lehrerzimmer.“Dass sie heute, nach 40 Jahren und etlichen Lehrplanänderungen später, ihre Schule gut aufgestellt wisse, sei auch den Kolleginnen zu verdanken: „Ohne Sie wäre unsere Schule keine funktionierende und durch und durch belebte Institution.“