Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Vorarbeiten werden später noch helfen
Landkreis Biberach sagt Städten und Gemeinden weitere Unterstützung beim beim Hochwasserschutz zu
- Der Landkreis Biberach wird die Städte und Gemeinden beim Hochwasserschutz und namentlich bei der Umsetzung der Erkenntnisse aus einem Gutachten zum Hochwasserschutz an Umlach und Riß unterstützen – in fachlicher Hinsicht und besonders beim Ausarbeiten von Förderanträgen. Diese Zusage wiederholte der Erste Landesbeamte Walter Holderried in der Sitzung des Kreistags in Uttenweiler.
Der aus Ummendorf stammende Kreisrat Simon Özkeles (SPD) bezog sich mit einer Anfrage darauf, dass die große Lösung mit einem Rückhaltebecken für einen größeren Einzugsbereich von Umlach und Riß in einer vom Landkreis angestoßenen Studie schlussendlich nicht zum Tragen
kam. Mit der Folge, dass die einzelnen Kommunen wie Biberach, Ummendorf, Eberhardzell oder Schemmerhofen fünf Jahre später Überlegungen für eigene kleine Lösungen nun von Neuem aufnehmen müssen. Holderried wies noch mal darauf hin, dass gemeindeübergreifende Untersuchungen bei Summen von 30 bis 50 Millionen Euro für den Hochwasserschutz angezeigt gewesen seien. Er sei selbst nicht glücklich, dass die große Lösung, die alle Unterlieger auf einen Schlag entlastet hätte, nicht verfange. Jedoch sei die Studie nicht umsonst gewesen und der Kreis helfe den Gemeinden, die wichtigen Erkenntnisse daraus für sich zu nutzen.
Dass das Gutachten länger als die angekündigten zwei Jahre gebraucht habe, sei von den Experten nicht vorauszusehen gewesen, „das war eine Heidenarbeit“, sagte Holderried. Dies unterstrich Mario Glaser, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler im Kreistag und Schemmerhofer Bürgermeister: „Das lag nicht am Landratsamt. Das Büro brauchte einfach aufgrund der Datenmengen viel Zeit.“Es sei bisher nicht so richtig durchgedrungen, dass für den Hochwasserschutz an der Riß als Gewässer erster Ordnung das Land zuständig sei. Der Landkreis habe hier freiwillig Vorarbeit geleistet, betonte Glaser. „Auch ich war nicht sehr glücklich, da wir in Schemmerberg schon recht weit waren.“Dennoch würden die Vorleistungen des Kreises später bei den Förderanträgen noch wichtig werden, schließlich müsse am Ende das Land Geld bewilligen.
Das Thema Hochwasserschutz spielt auch in anderen Ecken des Kreises ein Rolle. Der Kreisrat und Ochsenhauser Bürgermeister Andreas Denzel (CDU) strich heraus, dass die Anrainergemeinden von Dürnach und Saubach, die im Wasserverband Rottum gemeinsame Schutzmaßnahmen planen, „bisher fachlich sehr kompetente Unterstützung vom Wasserwirtschaftsamt“erfahren hätten. In dem Zusammenhang wurde überdies angemerkt, dass das Landratsamt an einer zeitnahen Nachfolge des scheidenden Leiters des Wasserwirtschaftsamts arbeite. Auf eine Frage des Kreisrats und Ertinger Bürgermeisters Jürgen Köhler (CDU) sagte Holderried, der Kreis unterstütze derzeit 15 Städte und Gemeinden mit örtlichen Problemlagen, das Angebot gelte jedoch generell.
Landrat Heiko Schmid berichtete aus einer Sitzung des Kreisfeuerlöschverbands, dass im Moment bei den Überschwemmungen vom 8. Juni von einem Schadensvolumen von 15 Millionen Euro ausgegangen werde und von 32 Millionen Euro am 23. Juni. Bei den Hochwasserereignissen im Sommer 2016 lag der Schaden bei insgesamt 35 Millionen. Er sei froh über die Ausstattung der Feuerwehren und besonders die Sandsackfüllmaschine. Und mag das für hochwassergeschädigte Bürger vielleicht ein kleiner Trost sein, die geplante Abrechnung der Einsatzkosten über den Kreisfeuerlöschverband und die Übernahme von 200000 Euro, soweit nicht von Versicherungen gedeckt, zur Beseitigung von rund 500 Tonnen Sperrmüll durch den Kreisabfallwirtschaftsbetrieb helfe auch.