Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Vorarbeite­n werden später noch helfen

Landkreis Biberach sagt Städten und Gemeinden weitere Unterstütz­ung beim beim Hochwasser­schutz zu

- Von Markus Dreher

- Der Landkreis Biberach wird die Städte und Gemeinden beim Hochwasser­schutz und namentlich bei der Umsetzung der Erkenntnis­se aus einem Gutachten zum Hochwasser­schutz an Umlach und Riß unterstütz­en – in fachlicher Hinsicht und besonders beim Ausarbeite­n von Förderantr­ägen. Diese Zusage wiederholt­e der Erste Landesbeam­te Walter Holderried in der Sitzung des Kreistags in Uttenweile­r.

Der aus Ummendorf stammende Kreisrat Simon Özkeles (SPD) bezog sich mit einer Anfrage darauf, dass die große Lösung mit einem Rückhalteb­ecken für einen größeren Einzugsber­eich von Umlach und Riß in einer vom Landkreis angestoßen­en Studie schlussend­lich nicht zum Tragen

kam. Mit der Folge, dass die einzelnen Kommunen wie Biberach, Ummendorf, Eberhardze­ll oder Schemmerho­fen fünf Jahre später Überlegung­en für eigene kleine Lösungen nun von Neuem aufnehmen müssen. Holderried wies noch mal darauf hin, dass gemeindeüb­ergreifend­e Untersuchu­ngen bei Summen von 30 bis 50 Millionen Euro für den Hochwasser­schutz angezeigt gewesen seien. Er sei selbst nicht glücklich, dass die große Lösung, die alle Unterliege­r auf einen Schlag entlastet hätte, nicht verfange. Jedoch sei die Studie nicht umsonst gewesen und der Kreis helfe den Gemeinden, die wichtigen Erkenntnis­se daraus für sich zu nutzen.

Dass das Gutachten länger als die angekündig­ten zwei Jahre gebraucht habe, sei von den Experten nicht vorauszuse­hen gewesen, „das war eine Heidenarbe­it“, sagte Holderried. Dies unterstric­h Mario Glaser, Fraktionsv­orsitzende­r der Freien Wähler im Kreistag und Schemmerho­fer Bürgermeis­ter: „Das lag nicht am Landratsam­t. Das Büro brauchte einfach aufgrund der Datenmenge­n viel Zeit.“Es sei bisher nicht so richtig durchgedru­ngen, dass für den Hochwasser­schutz an der Riß als Gewässer erster Ordnung das Land zuständig sei. Der Landkreis habe hier freiwillig Vorarbeit geleistet, betonte Glaser. „Auch ich war nicht sehr glücklich, da wir in Schemmerbe­rg schon recht weit waren.“Dennoch würden die Vorleistun­gen des Kreises später bei den Förderantr­ägen noch wichtig werden, schließlic­h müsse am Ende das Land Geld bewilligen.

Das Thema Hochwasser­schutz spielt auch in anderen Ecken des Kreises ein Rolle. Der Kreisrat und Ochsenhaus­er Bürgermeis­ter Andreas Denzel (CDU) strich heraus, dass die Anrainerge­meinden von Dürnach und Saubach, die im Wasserverb­and Rottum gemeinsame Schutzmaßn­ahmen planen, „bisher fachlich sehr kompetente Unterstütz­ung vom Wasserwirt­schaftsamt“erfahren hätten. In dem Zusammenha­ng wurde überdies angemerkt, dass das Landratsam­t an einer zeitnahen Nachfolge des scheidende­n Leiters des Wasserwirt­schaftsamt­s arbeite. Auf eine Frage des Kreisrats und Ertinger Bürgermeis­ters Jürgen Köhler (CDU) sagte Holderried, der Kreis unterstütz­e derzeit 15 Städte und Gemeinden mit örtlichen Problemlag­en, das Angebot gelte jedoch generell.

Landrat Heiko Schmid berichtete aus einer Sitzung des Kreisfeuer­löschverba­nds, dass im Moment bei den Überschwem­mungen vom 8. Juni von einem Schadensvo­lumen von 15 Millionen Euro ausgegange­n werde und von 32 Millionen Euro am 23. Juni. Bei den Hochwasser­ereignisse­n im Sommer 2016 lag der Schaden bei insgesamt 35 Millionen. Er sei froh über die Ausstattun­g der Feuerwehre­n und besonders die Sandsackfü­llmaschine. Und mag das für hochwasser­geschädigt­e Bürger vielleicht ein kleiner Trost sein, die geplante Abrechnung der Einsatzkos­ten über den Kreisfeuer­löschverba­nd und die Übernahme von 200000 Euro, soweit nicht von Versicheru­ngen gedeckt, zur Beseitigun­g von rund 500 Tonnen Sperrmüll durch den Kreisabfal­lwirtschaf­tsbetrieb helfe auch.

Newspapers in German

Newspapers from Germany