Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Nach einem Jahr Pause wieder vor Publikum
Die Musikkapelle Oggelshausen gab in der neuen Vereinstracht auf dem Kirchplatz ein Serenadenkonzert
- Die Musikkapelle Oggelshausen hat am Samstag in der neuen Vereinstracht auf dem Kirchplatz ein Serenadenkonzert gegeben. Genau ein Jahr ist seit dem letzten öffentlichen Auftritt vergangen.
Mit dem mächtigen Fanfarenstück „Fanfare for the Common Man“setzten die 42 Damen und Herren mit Dirigentin Petra Diodone einen kraftvollen Auftakt. Das Arrangement von Manfred Schneider ist eine Kombination aus lyrischer Bläserlinie und einer stark akzentuierten Rhythmusgruppe.
Als Solist an der Tuba trat Daniel Maile auf. Er spielte die gemütliche, solistische Polka „Der fidele Bassist“von Hans Rückauer mit eigenständig solistischer Präsenz. „Die 1980er-jahre waren zweifellos ein Jahrzehnt hochkarätiger Popmusik“, wusste Moderatorin Anja Kapitel bei ihrer Ansage. Mit dem Titel „80er Kult(tour)“ist Thiemo Krass ein schönes Arrangement gelungen. Er hat Hits wie „Skandal im Sperrbezirk“(Spider Murphy Gang), „Sternenhimmel (Hubert Kah) und „Rock Me Amadeus“(Falco) zu einem interessanten Pop-rock-medley verarbeitet.
Eine ungewöhnliche Solobesetzung waren Andreas Nischt am Alphorn und Lisa Kapitel an der Pikkoloflöte bei der Komposition „Swiss Lady“(Peter Reber). Alphorn und Pikkolo brillierten dabei in den höchsten Tönen. Der Titel ist ein Erfolgshit der Schweizer Pepe Lienhard Band, die damit beim Schweizer Eurovision Song Contest 1977 den sechsten Platz erreichte. Arrangeur Peter Kleine Schaars hat im Medley „Nena“bekannte Schlager wie „99 Luftballons“, „Leuchtturm“und „Nur geträumt“verarbeitet.
Ganz andere Töne schlug Petra Diodone mit ihrer Truppe bei der Rock-ballade „Purple Rain“an. Heinz Briegel hat darin die Filmmusik des amerikanischen Musikers Prince für Blasorchester bearbeitet. Das Stück war garniert mit einem Solo von Anja Kapitel auf dem Altsaxofon. Eine gute Spieltechnik, gepaart mit einer Portion Selbstvertrauen, waren die Erfolgsgaranten für das exzellente Solo. Bekannte Marsch- und Polkamelodien rundeten die Serenade unter wolkenbehangenem Himmel ab. Nach dem „Radetzky-marsch“als Schlussmarsch belohnte das Orchester den verdienten Beifall der rund 230 Gäste mit zwei Zugaben.
Ein schöner Klangausgleich und eine saubere Intonation waren die Attribute, die den Klangkörper auszeichneten. Petra Diodone dirigierte mit feinem Gespür für die Partitur und leitete mit sanft aber nachdrücklich modellierenden Händen. „Seit dem letzten öffentlichen Auftritt ist genau ein Jahr vergangen“, sagte Dirigentin Diodone. „Mit Ständchen im Ort haben Sie uns am 31. Juli 2020 das letzte Mal gehört“. Und: Vor dem Serenadenkonzert seien nur wenige Proben möglich gewesen. Die meisten hätten im Freien unter Einhaltung der Coronabedingungen stattgefunden. Sie sei stolz auf ihre Musikerinnen und Musiker, „dass alle dabei geblieben sind“. „Du hast uns in dieser kurzen Zeit ganz schön gefordert, aber nicht überfordert“, resümierte Vorstand Klaus Funk augenzwinkernd an die Dirigentin gewandt.
Das Blasorchester trat bei der Serenade erstmals in der neuen Vereinstracht auf. Einige Ehrenmitglieder schlüpften in die Uniformen der Vergangenheit und stellten sie den Besuchern vor (Bericht folgt).