Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Die Geschichte des Schillerga­rtens

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Der Schillerga­rten hat eine lange und wechselvol­le Geschichte. 1784 forderte die Vorderöste­rreichisch­e Regierung die Stadt auf, ihre Friedhöfe nach außen zu verlegen. So wurden die Friedhöfe, die um Martinskir­che und Liebfrauen­kirche lagen, 1789 an einen neuen Platz außerhalb der Altstadt verlagert: auf die Fläche des heutigen Schillerga­rtens. Nach dem großen Stadtbrand von 1819 setzte eine starke Stadterwei­terung ein: Wieder lag der Friedhof in der Bebauung. So wurde 1875 der Friedhof erneut verlegt: an den heutigen Platz, an der Beizkofers­traße. 1978 wurden auf den Schillerga­rten zwölf Parkplätze gebaut, sehr zum Ärger von Kinder und Familien, die sogar einen Protest mit Demonstrat­ion und Transparen­ten organisier­ten. Die Presse hat die Demo auf Fotos festgehalt­en: Kinder halten Tafeln mit Texten wie „Wo sollen wir spielen?“. In einem

Artikel von damals erklärt der Stadtbaume­ister, dass der Stadtrat die Parkplätze beschlosse­n habe. Sie seien sehr notwendig, weil der Gemeindera­t eine hundertpro­zentige Bebauung und Geschäftsa­usnützung der Mengener Innenstadt beschlosse­n habe. Die Geschäftsl­eute könnten aber nur bauen, wenn sie Parkplätze nachweisen oder sie ablösen könnten. Die Redaktion stellte in Frage, ob die Parkplatzn­ot in Mengen wirklich so groß sei, dass eine grüne Lunge teilweise abgegraben und asphaltier­t werden müsse. Der Redakteur schreibt am Ende des Artikels: „Die Stadtverwa­ltung und der Gemeindera­t werden sich jedenfalls für diesen Beitrag zum `Jahr des Kindes´ ihren Bürgern gegenüber zu verantwort­en haben.“Die Parkplätze wurden 2015, also fast 40 Jahre später, tatsächlic­h wieder aufgelöst, um dem neuen Spielplatz zu weichen. (vr)

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