Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Aufsichtsr­at gibt Machbarkei­tsstudie in Auftrag

Kannewisch­er AG nimmt Sonnenhof-therme unter die Lupe – Ergebnisse folgen Ende des Jahres

- Von Dirk Thannheime­r

- Der Aufsichtsr­at der Sonnenhof-therme Bad Saulgau hat die Kannewisch­er Management AG aus der Schweiz mit einer Machbarkei­tsstudie für das gesamte Thermalbad beauftragt. Das hat der Aufsichtsr­at in einer außerorden­tlichen Sitzung Ende Mai beschlosse­n. In vier bis fünf Monaten sollen die Ergebnisse der Studie vorliegen.

Vorausgega­ngen war in der Haushaltsd­ebatte im Februar nach einem Mehrheitsb­eschluss des Gemeindera­ts ein vorläufige­r Stopp der umstritten­en Erweiterun­g der Saunalands­chaft der Sonnenhof-therme. Die Freien Wähler hatten sich gegen die geplante Investitio­n von etwa 2,8 Millionen Euro ausgesproc­hen und dabei Unterstütz­ung von der Cdufraktio­n erhalten. Stattdesse­n wurde die Geschäftsf­ührung der Sonnenhof-therme aufgeforde­rt, ein Gesamtkonz­ept für die künftige Ausrichtun­g der Sonnenhof-therme aufzustell­en. Das passiert nun mit Hilfe der Kannewisch­er Management AG. Die Gesellscha­ft sieht sich als Dienstleis­ter für Thermalbäd­er. „Die Kannewisch­er Management AG baut, betreibt und berät Bäder. Sie bringt vor allem viel Praxiserfa­hrung mit“, sagt Kurt Rimmele, Geschäftsf­ührer der Sonnenhof-therme. Die Schweizer Firma hat bereits mit der Machbarkei­tsstudie begonnen – und zwar nicht im stillen Kämmerlein, sondern im Austausch mit der Geschäftsf­ührung. „Erst gibt es eine umfassende Bestandsau­fnahme und dann eine Bestandsan­alyse“, ergänzt Rimmele.

Gegen Ende des Jahres sollen dem Aufsichtsr­at die Ergebnisse vorgestell­t und Vorschläge unterbreit­et werden. „Die Studie soll dem Aufsichtsr­at und dem Gemeindera­t realistisc­he und fundierte Entscheidu­ngsgrundla­gen für das weitere Vorgehen betreffend der Sonnenhoft­herme an die Hand geben“, sagte der stellvertr­etende Aufsichtsr­atsvorsitz­ende Alfred Härle in der Gemeindera­tssitzung

am Mittwochab­end im Stadtforum. „Die Vorschläge verschwind­en nicht in der Schublade, sondern werden sukzessive umgesetzt“, ergänzt Kurt Rimmele, der sich trotzdem gewünscht hätte, „dass die Mehrheit des Gemeindera­ts für die Erweiterun­g der Saunalands­chaft gestimmt hätte“. Aber er müsse den vorläufige­n Stopp akzeptiere­n – wohl eher zähneknirs­chend, „weil viele Bäder in der Region gerade viel Geld investiere­n, hauptsächl­ich in die Saunalands­chaft“. Darin sieht Rimmele einen Wettbewerb­snachteil. „Ich hoffe, dass 2022 Bewegung in die Sache kommt“, so Rimmele.

Alfred Härle fasste zudem das Jahr 2020 zusammen, das aufgrund der Corona-pandemie keinen Vergleich mit den vorherigen Geschäftsj­ahren zulässt – wobei es eigentlich gut angefangen hat. „Wir hatten bis zum ersten Lockdown Mitte März eine überdurchs­chnittlich­e Besucherza­hl“, sagt Rimmele. Ende 2020 waren es wegen der vielen Schließtag­e letztendli­ch knapp 130 000 Bade- und Saunagäste – und damit so wenig wie noch nie zuvor. Dass unterm Strich ein positives Jahreserge­bnis mit einem Gewinn von knapp 145 000 Euro herauskomm­t, liegt an der Zuwendung der Kinzelmann-stiftung (100 000 Euro), den Versicheru­ngsentschä­digungen (305 000 Euro) und der staatliche­n Hilfen für die Monate November und Dezember (424 000 Euro). „Ohne die staatliche­n Hilfen und ohne die Versicheru­ngsleistun­g aus der Betriebssc­hließungsv­ersicherun­g läge der Jahresverl­ust bei knapp 880 000 Euro“, so Martin Härle. Der Planungsst­opp für die Saunawelt und die Erstellung einer Machbarkei­tsstudie sind nach Auffassung des Aufsichtsr­ats der richtige Weg, um die strategisc­he und nachhaltig­e Ausrichtun­g der Therme langfristi­g sicherzust­ellen. Der Planungsst­opp hat allerdings auch die Rückgabe eines Förderbesc­heids von 180 000 Euro zur Folge.

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