Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
„Heinzelmennle“in „Sulga“
Hugo Brotzer liest Balladen auf Oberschwäbisch zugunsten der Conrad-graf-musikschule
(sz) - Hugo Brotzer, Mundartdichter und „Übersetzer“klassischer Kinderbücher und Sebastian Sailers „Schwäbischer Schöpfung“ins Oberschwäbische, hat sich einer neuen Herausforderung gestellt: der Übertragung von Balladen in den Dialekt. Am Samstag, 7. August, ist in Riedlingen bei einer Benefizveranstaltung zugunsten der Conrad-grafmusikschule eine Auswahl aus seinem neuen Buch „Schwäbische Kunde“zu hören. Zwei Termine sind anberaumt, um 16 und um 18 Uhr, in der ehemaligen Sankt-gerhard-kapelle.
Für Hugo Brotzer ist es der dritte Auftritt für die Musikschule in Riedlingen. 2017 begeisterte er mit seinem Vortrag über „Max und Moritz“, 2018 waren es neben seinen „Schwäbische Schöpfonga“eigene Mundartgedichte, mit denen er das Publikum zum Schmunzeln brachte. 2020 sollte der „Struwwelpeter“im Mittelpunkt stehen und musste wegen Corona kurzfristig abgesagt werden. Die niederen Inzidenzzahlen veranlassen die Organisatoren jetzt, ihn ebenso kurzfristig mit seinen Balladen zu Wort kommen zu lassen. Mit ihnen beschäftigt er sich seit seiner Schulzeit. Als gebürtiger und überzeugter „Ober“-schwabe verlegt er die Originalschauplätze dieser Literaturklassiker vom Mittelmeer an den Bodensee; gibt den „Heinzelmännchen zu Köln“im Schwabenland eine zweite Heimat, seinem Geburtsort „Sulga“. Dabei ist er bemüht, sowohl von der Reimform, als auch vom Metrum her möglichst am Original zu bleiben. Nicht immer bleibt er nahe am klassischen Text, sondern wagt auch parodistische Verfremdungen, etwa beim „Erlkönig“.
Dass er auch mit eigenen Balladen punkten kann, bewies er bei der „Schwabenkanzel“, als er im Wettstreit mit anderen Mundartdichtern in Langenenslingen und Obermarchtal den Siegerkranz davontrug. Am schwäbischen Dialekt schätzt er die immens große Ausdruckskraft und er weiß, dass Mundart hauptsächlich vom lauten Lesen lebt. Am Samstag hat er in Riedlingen Gelegenheit dazu. Der Eintritt ist frei, Spenden kommen der Conrad-graf-musikschule zugute.