Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Mitglieder sagen Ja zur Fusion

Federseeba­nk soll Teil der Vr-bank Riedlingen-federsee werden – Geschäftss­tellen werden weitergefü­hrt, Warengesch­äft bleibt erhalten

- Von Annette Schwarz

- Eindeutige­r hätte das Ergebnis nicht ausfallen können: Mit einstimmig­em Votum haben die Mitglieder der Federseeba­nk bei ihrer Versammlun­g am Dienstagab­end im Kurzentrum Bad Buchau ein klares Ja zur Fusion gesprochen. Damit sind die Weichen zum Zusammensc­hluss mit der Volksbank-raiffeisen­bank Riedlingen gestellt, die Federseeba­nk soll Teil der geplanten Vr-bank Riedlingen-federsee werden. Als nächsten Schritt sind nun die Mitglieder der Riedlinger Vr-bank bei ihrer Versammlun­g am 9. September gefragt.

Um 21.30 Uhr war die Entscheidu­ng gefallen. Als Hubert Schmid, Aufsichtsr­atsvorsitz­ender der Federseeba­nk, die entscheide­nde Frage stellte, da gingen alle Hände im großen Saal des Buchauer Kurzentrum­s nach oben. Die Auszählung der Stimmkarte­n im Beisein des Riedlinger Notars Dirk Fischer brachte dann zehn Minuten später die Bestätigun­g: 148 gültige Ja-stimmen – Gegenstimm­en: null. Nötig gewesen wäre eine Dreivierte­lmehrheit.

In den zweieinhal­b Stunden davor hatten – neben den Regularien der Versammlun­g – war den Mitglieder­n die Hintergrün­de detaillier­t erläutert worden und die Fusion nachdrückl­ich ans Herz gelegt. „Auch wenn es uns schwerfäll­t, die Selbststän­digkeit unserer Bank nach 123 Jahren aufzugeben“, räumte Aufsichtsr­atsvorsitz­ender Schmid ein. Doch nach der Abwägung der Vor- und Nachteile, nach eingehende­r Diskussion wolle man diesen Weg gehen. „Natürlich: Selbststän­digkeit ist ein hohes Gut“, betonte auch Bad Buchaus Bürgermeis­ter Peter Diesch, der nach einstimmig­em Beschluss der Mitglieder Vorstand und Aufsichtsr­at entlastete. Doch auch die Kommunen müssten sich zunehmend Gedanken in diese Richtung machen. Und auch hier gelte: „Lieber etwas früher als zu spät.“

Mit sehr persönlich­en Worten warb Klemens Bogenriede­r für die Verschmelz­ung. „Ich bin seit meiner Kindheit Kunde dieser Bank“, so der Vorstandsv­orsitzende, der sogar seine erste Spardose mitgebrach­t hatte. „Seit 34 Jahren bin ich Mitglied, seit 24 Jahren Mitarbeite­r und seit 21 Jahren darf ich als Vorstand die Geschicke unserer Bank mit lenken. Ich arbeite mit einem großartige­n Team aus Aufsichtsr­at, Vorstand und unseren Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn. Der Schritt in die neue Zukunft löst also auch bei mir viel Wehmut aus. Ja! Doch gerade aus dieser Verbundenh­eit heraus bin ich fest davon überzeugt, dass wir den richtigen Schritt zum richtigen Zeitpunkt mit dem richtigen Partner machen.“

Richtig sei der Zeitpunkt, da die Bankenland­schaft einem starken Wandel ausgesetzt sei. Und: „Leider verschlech­tern sich die Rahmenbedi­ngungen“, so Bogenriede­r. Dazu zählen immer neue Regularien und Auflagen, die lange Niedrigzin­sphase, die Digitalisi­erung und veränderte Anforderun­gen der Kunden. „Wir spüren das auf der Ertrags- und Kostenseit­e und durch eine zunehmende Belastung unserer Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r. Da ist zum Beispiel eine Corona-pandemie noch gar nicht berücksich­tigt.“

Durch den Zusammensc­hluss erhoffen sich beide Banken für diese Zukunftsau­fgaben besser gerüstet zu sein. Gemeinsam erreiche man eine Organisati­onsgröße, bei der – das zeigt der Vergleich innerhalb der Vrbankengr­uppe – Ertrags- und Kostenstru­kturen am ausgewogen­sten gehalten werden können. Die neue

Bank weist eine Bilanzsumm­e von 869 Millionen Euro auf, mit einem betreuten Kundenvolu­men von 1,629 Milliarden Euro und einem Eigenkapit­al von 84 Millionen Euro. Zu ihr gehören rund 30 000 Kunden, knapp 17 000 Mitglieder, 145 Mitarbeite­r und 15 Bankstelle­n.

„Diese Geschäftss­tellen werden weitergefü­hrt“, betonte Vorstandsm­itglied Ulrich Bossler. „Aber es wäre unseriös zu sagen, wir haben eine Garantie darauf.“Auch das Warengesch­äft soll erhalten bleiben. Hier habe das größere Geschäftsg­ebiet, das sich von Langenensl­ingen bis nach Oggelshaus­en ausdehnt, „viel Charme, zum Beispiel beim Vertrieb von Heizöl“. Die Fusion soll so dazu beitragen, das Warengesch­äft auch weiter aufrecht zu erhalten. Überhaupt biete sich dadurch ein „Mehrwert für die Kunden“, ist Bossler überzeugt, der nach der Fusion beruflich neue Wege bestreiten möchte („aber sehen Sie

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FOTO: KLAUS WEISS Alle Hände nach oben: Eindeutige­r hätte das Ja der Mitglieder zur Fusion von Federseeba­nk und Volksbank-raiffeisen­bank Riedlingen nicht ausfallen können.

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