Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Gut sozialisierte Begleiter im Alltag
Thementag über Hunde im Federseemuseum: Das können und brauchen die Tiere
(sz) - Seit der Altsteinzeit wird der Mensch von Hunden begleitet, vor allem in der darauffolgenden Jungsteinzeit auch vermehrt in den Siedlungen. Auch am Federsee wurden Knochen des sogenannten Torfspitz gefunden. Und um Vergangenheit und Gegenwart miteinander zu verknüpfen, wurde der vergangene Sonntag den Hunden gewidmet. Auf dem Gelände des Federseemuseums waren viele der Tiere unterwegs – zwar kein Torfspitz, aber Doggen, Lapphunde, Cocker Spaniel und Akitas.
Nachdem der Vormittag im Freigelände des Federseemuseums aufgrund der Witterung etwas verhalten begonnen hatte, startete der Nachmittag mit einer Rassepräsentation durch Severine Horlacher. Besucher konnten ihren Hund vorab anmelden, sodass dessen Rasse dann vorgestellt wurden. Momentan gibt es 354 anerkannte Hunderassen, die von der Fédération Cynologique Internationale (FCI) verwaltet werden.
Die Hunde müssen gewisse Rassenstandards erfüllen, beispielsweise Größe und Statur, aber auch Gesichtsform, Merkmale der Rute und gewisse Charakterzüge und biologische Eigenschaften. Diese Standards sind darauf ausgerichtet, dass der Hund zur Erfüllung seines Zwecks geeignet ist. Ein Husky muss zum Beispiel gut mit Kälte umgehen können und kräftig gebaut sein. Ein Border Collie sollte neben seinem freundlichen Charakter als Familienhund auch einen Hütetrieb haben, um seinem eigentlichen Zweck als Hütehund gerecht werden zu können.
Zwar waren im Museum beim Hundetag weder Huskys noch Border Collies, aber dafür viele andere Rassen. Diese wurden dann im Bezug auf Körperbau und Charakter sowie dem ursprünglichen Einsatzgebiet im Vergleich zum heutigen Zweck vorgestellt. Viele Hunderassen waren früher auch auf eine bestimmte Art des Jagens trainiert und gezüchtet, werden heute aber meist als Familienhund gehalten. Deshalb wurde auch die Züchtung angepasst und es werden andere Eigenschaften in den Vordergrund gestellt. Hunde sollen in den meisten Fällen nicht mehr jagen, sondern sanftmütig, gut sozialisiert, ausgeglichen und geduldig sein. Damit eignen sich die Tiere gut als Familienhund oder sogar als Schulbegleithund. Dafür brauchen die Hunde natürlich eine besondere Ausbildung und auch einen noch ruhigeren Charakter, da sie gut mir Stress, Lärm und vielen aufgeregten
Kindern zurechtkommen müssen. Solche Vierbeiner werden oft in Schulen für Behinderte in Zusammenarbeit mit der Schulsozialarbeit eingesetzt, sind mittlerweile aber auch immer öfter an Regelschulen zu finden.
Der zweite Programmpunkt war eine Fragerunde zum Thema Erste Hilfe bei Hunden und Severine Horlacher erklärte, was bei Notfällen wie Hitzschlag, Schock und anderen akuten Beschwerden zu tun ist. Zum Tierarzt sollte man natürlich trotzdem immer gehen. Es gab auch Tipps für Hundeanfänger: was als Leckerli geeignet ist und was nicht. Trauben, Tomate und Schokolade sind absolut ungeeignet und sogar gefährlich, ein kleines Stückchen Käse allerdings ein super Leckerbissen.
Den Hunde-aktionstag gebe es schon lange, aber seit mindestens fünf Jahren finde er jährlich statt, berichtete Lilian Gläsle, die als Archäologin im Museum arbeitet. Normalerweise sei dieser besondere Thementag auch einer der besucherstärksten Aktionstage im Federseemuseum. Dieses Jahr fiel er aufgrund der Corona-pandemie, aber auch wegen des regnerischen Wetters, etwas kleiner aus als sonst.