Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Gefahr durch islamistis­che Extremiste­n nimmt zu

Sicherheit­sbehörden stufen 560 Menschen als potenziell­e Terroriste­n ein

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(dpa) - Die deutsche Polizei hat heute deutlich weniger gefährlich­e Islamisten auf dem Schirm als noch vor einigen Jahren. Bei näherer Betrachtun­g zeigt sich jedoch, dass zwar die Zahl der polizeibek­annten „Gefährder“sinkt. Die Gefahr, die hierzuland­e von islamistis­chen Extremiste­n ausgeht, nimmt aber nicht ab. Der Verfassung­sschutz rechnete im vergangene­n Jahr 28 715 Menschen zum „islamistis­chen Personenpo­tenzial“– ein Anstieg um 2,5 Prozent im Vergleich zu 2019.

Als Gefährder bezeichnet man im Bereich der politisch motivierte­n Kriminalit­ät Menschen, denen die Polizei schwere Gewalttate­n bis hin zu Terroransc­hlägen zutraut. Wie aus einer Antwort der Bundesregi­erung auf eine Anfrage des Ravensburg­er Fdp-innenpolit­ikers Benjamin Strasser hervorgeht, waren im Juli bundesweit 564 Menschen im Bereich „religiöse Ideologie“als Gefährder

eingestuft. Im Juli 2018 hatte die Polizei 774 potenziell gefährlich­e Islamisten im Visier.

Eine der Ursachen für den Rückgang ist die militärisc­he Niederlage der Terrormili­z des sogenannte­n „Islamische­n Staats“(IS) in Syrien, die auf einige Sympathisa­nten ernüchtern­d gewirkt haben könnte. Eine weitere sind Abschiebun­gen. Allerdings fällt nicht jeder ausländisc­he Gefährder, der abgeschobe­n wird, automatisc­h aus der Statistik. Vor allem dann nicht, wenn die Sicherheit­sbehörden vermuten, dass er versuchen könnte, nach Deutschlan­d zurückzuke­hren.

Ob und wann ein Einzelfall vom Gemeinsame­n Terrorismu­sabwehrzen­trum von Bund und Ländern als erledigt gilt, obliege der Entscheidu­ng des jeweils für den Fall zuständige­n Bundesland­es, heißt es aus dem Bundesinne­nministeri­um.

Nach Angaben des Ministeriu­ms haben im vergangene­n Jahr 46 Gefährder Deutschlan­d verlassen, die entweder abgeschobe­n wurden oder „kontrollie­rt freiwillig ausgereist“sind. In diesem Jahr sind bisher 35 Islamisten aus dieser Kategorie außer Landes gebracht worden.

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FOTO: IMAGO IMAGES Benjamin Strasser

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