Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Kasse schlägt Alarm: Viele Kinder haben Kreidezähne
Zähne sind verfärbt und können bröckeln – Auch im Alb-donau-kreis überdurchschnittlich viele betroffen
(sz) - Kreidezähne seien nach Karies die bedeutendste Zahnerkrankung bei Kindern. Laut Zahnreport der Barmer-krankenkasse sind in Baden-württemberg 7,7 Prozent der Sechs- bis Neun-jährigen betroffen. Das wären fast 28 000 Jungen und Mädchen. In Ulm ist die Betroffenenquote mit 12,2 Prozent deutlich höher.
„Das ist der höchste Wert, den wir unter allen baden-württembergischen Stadt- und Landkreisen ermittelt haben. Tatsächlich dürften aber noch mehr Kinder betroffen sein. Denn Kreidezähne sind irreversibel, sie kommen auch bei Älteren vor“, so Winfried Plötze, Landesgeschäftsführer der Barmer Baden-württemberg.
Im angrenzenden Alb-donaukreis habe man bei zehn Prozent der Kinder eine Molaren-inzisiven-hypomineralisation festgestellt, so der Fachbegriff für Kreidezähne. Heilbronn weise den niedrigsten Wert aus. Dort hätten laut 3,9 Prozent der Kinder Kreidezähne. „Diese regionalen Unterschiede können wir nicht erklären. Aus Sicht der Wissenschaft dürfen sie aber auch nicht überinterpretiert werden“, so Plötze.
Bei Kreidezähnen ist die Mineralisation des Zahnschmelzes gestört. Die Zähne sind verfärbt und fleckig, sie sind oft schmerzempfindlich und so weich, dass sie schließlich bröckeln. Meistens sind die bleibenden Backen- und Schneidezähne betroffen. Über die Ursachen werde viel diskutiert. Aber es gebe einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Antibiotika und Kreidezähnen. Kindern mit Kreidezähnen wurden in den ersten vier Lebensjahren gut zehn Prozent mehr gängige Antibiotika verordnet als Gleichaltrigen ohne Kreidezähne. Wie genau Antibiotika die Entstehung von Kreidezähnen fördern, sei noch unklar.
Fakt sei aber, dass die Zähne schon geschädigt sind, bevor sie durchbrechen. Das mache eine Prävention fast unmöglich. Plötze: „Ernährung und Mundhygiene haben keinen Einfluss auf die Entstehung von Kreidezähnen. Die Eltern haben bei der Zahnpflege der Kleinen also nichts falsch gemacht.“