Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Wer noch Medaillen holen kann
Vetter und die Kanuten sind die Hoffnungsträger im Olympia-endspurt
(SID) - Noch zwei Tage. Was ist am Samstag und Sonntag noch drin? Ein Überblick über die Chancen am Wochenende.
Johannes Vetter (Leichtathletik, Speerwurf, Finale: Samstag, 13 Uhr MESZ): Vetter kann sich eigentlich nur selbst schlagen, doch die Qualifikation lief nicht wie gewünscht. Dennoch bleibt der Offenburger Topfavorit auf Gold, schließlich ist Vetter der einzige 90-Meter-werfer in diesem Jahr und seit 18 Wettkämpfen unbesiegt.
Sebastian Brendel (Kanu-rennsport, Canadier-einer über 1000 m, Finale: Samstag, 4.53 Uhr MESZ): Der „König der Canadier“will seinen Thron in Tokio verteidigen. Nach Bronze im C2 nimmt Brendel den zweiten Anlauf – und hat dabei einen historischen Hattrick im Blick. Im Canadier-einer könnte er als weltweit erster Athlet zum dritten Mal in Folge Olympiagold holen. Einer der Hauptkonkurrenten ist sein Teamkollege Conrad Scheibner.
Kajak-vierer (Kanu-rennsport, Kajak-vierer über 500 m, Finale: Samstag, 5.37 Uhr MESZ): Es zählt eigentlich nur der Olympiasieg für das deutsche Paradeboot. Was der Achter im Rudern ist, ist der Vierer bei den Kanuten. Die Weltmeister wollen ihre Dominanz der vergangenen Jahre vergolden – und dazu Oldie Ronald Rauhe einen perfekten Abschied auf der großen Bühne bereiten. Auch der neu formierte Frauenvierer besitzt Medaillenchancen.
Emma Hinze (Bahn-radsport, Sprint, Finale: Sonntag 4.20 Uhr MESZ): Emma Hinze hat im Teamsprint mit Lea-sophie Friedrich Silber gewonnen, im Keirin am Donnerstag blieb ihr als Weltmeisterin in dieser Disziplin nur Platz 1 im B-finale. Bleibt aber immer noch eine Chance auf eine weitere Medaille. Im Sprint am Sonntag zählt Hinze (23) ebenfalls zu den Top-favoritinnen.
Roger Kluge und Theo Reinhardt
(Bahnrad, Madison, Finale: Samstag, 9.55 Uhr MESZ): Es ist nicht einmal einen Monat her, da war für den nach einem Sturz bei der Tour de France dick bandagierten Roger Kluge ans Radfahren nicht zu denken. Inzwischen ist die Verletzung gut verheilt, die Motivation ungebrochen. „Wir wollen wieder nach ganz oben greifen. Wir wissen, dass wir das können“, sagte Kluge. Zwei Mal ist er mit Theo Reinhardt Madisonweltmeister geworden. Eine gemeinsame Olympiamedaille fehlt dem Duo noch.
Jonathan Horne (Karate, Kumite über 75 kg, Finale: Samstag, 12.55 Uhr MESZ): Es geht um Gold, das sagt Jonathan Horne selbst. Der amtierende Europameister und Weltmeister von 2018 zählt beim voraussichtlich einmaligen Auftritt seines Sports zum Favoritenkreis. Der 32-Jährige aus Kaiserslautern tritt im „Kumite“an, wobei ein Gegner mit Schlägen und Tritten besiegt werden muss. Anders als in der Disziplin „Kata“, einer reinen Kampfdemonstration.