Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Eine Musikschule „eins bis 99 plus“
Im September startet die städtische Musikschule Bad Buchau mit neuem Angebot, neuen Lehrern und neuem Konzept – Fusion mit Bad Schussenried wohl zum Jahreswechsel
- Erste Erfahrungen im Mutter-kind-kurs und dann bis ins hohe Alter neue Instrumente lernen: Eine Musikschule „eins bis 99 plus“plant Thomas Ruffing für Bad Buchau zum Neustart im September. Mit neuen Lehrkräften, neuen Angeboten und neuen Ideen möchte der Musikschulleiter nach dem Lockdown wieder Lust aufs Musizieren wecken. Neben seinem Rückblick auf ein corona-geprägtes Musikschuljahr kam Ruffing im Buchauer Gemeinderat auch auf die geplante Fusion mit Bad Schussenried zu sprechen.
Wohl noch nicht zum kommenden Musikschuljahr, sondern eher zum Jahreswechsel könnte der Zusammenschluss mit Bad Schussenried vollzogen sein, waren Musikschulleiter
Thomas Ruffing und Bürgermeister Peter Diesch in der Gemeinderatssitzung einig. Sicher ist jedoch: „Die Strukturen von Bad Schussenried könnten ganz gut zu uns passen“, bestätigte Diesch. In welcher Form die Fusion dann vollzogen wird, sei jedoch noch unklar. Weitere Abstimmungsgespräche stünden nun an, kündigte Ruffing an. „Es gibt auch schon erste Verbindungen – Lehrkräfte, die in beiden Musikschulen tätig sind“, so Ruffing. „Beide Schulen gleichen sich sehr.“
Nach der Fusion soll die Verantwortung für beide Standorte in Thomas Ruffings Hände liegen. Der studierte Musiker hat im Herbst 2019 die Leitung der Städtischen Musikschule Bad Buchau übernommen. Coronabedingt etwas verspätet, legte er nun dem Gemeinderat seinen ersten Jahresbericht vor.
Ein Jahresbericht, der geprägt war von den Auswirkungen der Pandemie: beginnend mit der Umstellung
von Präsenz- auf Online-unterricht, ein „Kraftakt“für alle Lehrkräfte, so Ruffing. Dann nach dem ersten Lockdown die ersehnte Öffnung – „allerdings nicht für alle“. Und weiter: „Jetzt ging es darum, Corona-verordnungen zu verstehen. Wer darf was? Wie viele Personen dürfen zusammen kommen? Hygienekonzepte erstellen und verteilen. Verhaltensmaßnahmen verfassen und verteilen. Räume neu organisieren, da auch die Räume der Kooperationen gesperrt waren. Aufgaben über Aufgaben. Mails beantworten, Gebührenerstattung klären, Eltern und Lehrkräfte beruhigen und motivieren.“
Ein weiterer Lockdown und viele kleine Öffnungsschritte später kann der Musikschulleiter breruhigt feststellen: die große Kündigungswelle ist ausgeblieben. In den Jahren 2020/ 2021 hatten 75 Schülerinnen und Schüler aufgehört, 50 haben angefangen. Aktuell besuchen demnach 113 Schülerinnen und Schüler die Buchauer Musikschule – sechs Schüler mehr als zu Beginn von Ruffings Tätigkeit im Septemer 2019.
„Lediglich der Tanzbereich war total weggebrochen, konnte aber in der Präsenzzeit durch ein Chorprojekt aufgefangen werden“, fasste Ruffing die Auswirkungen von Corona zusammen. „Dieses hat sich mittlerweile etabliert und wird weiterhin als zusätzliches Fach an der Musikschule integriert.“Das Fach „Musik und Bewegung/tanz“soll ab September wieder starten. Die Anmeldungen liefen bereits, so Ruffing.
Nach den Sommerferien stehe ein regelrechter „Neustart“für die Musikschule an, zusammen mit den Lehrkräften sei in einer Online-sitzung
ein neues Konzept erarbeitet worden. „Wir starten im September mit der Musikschule eins bis 99 plus“, kündigte Ruffing an. Ein Einstieg sei dann mit Mutter-kind-kursen ab einem Jahr möglich, die musikalische Früherziehung sei noch einmal überarbeitet und aufgefächert worden. „Die Anmeldungen laufen großartig“, freut sich der Musikschulleiter. Auch das Interesse auf das neue Schuljahr sei mit 29 Anmeldungen „sehr vielversprechend“. Das Angebot wurde erweitert: „Saxofon, Gitarre mit E-gitarre und Violine (Jekimu) wurden ausgeschrieben und hier haben wir tolle neue Mitarbeiter gewinnen können.“Zudem sei eine vermehrte Kooperation mit den Musikvereinen, etwa die Stadtkapelle Bad Buchau oder der Musikverein Dürnau, geplant.