Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Krieg in Afghanista­n: Von den Anschlägen am 11. September 2001 bis zur Machtübern­ahme durch die Taliban

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Fast zwei Jahrzehnte nach ihrer Vertreibun­g aus der Hauptstadt Kabul erobern die Taliban Provinzhau­ptstadt nach Provinzhau­ptstadt in Afghanista­n. Ein Rückblick:

11. September 2001: Die Anschläge von Al-kaida in den USA lösen den Us-geführten Militärein­satz in Afghanista­n aus. Der Drahtziehe­r der Anschläge, Al-kaida-chef Osama bin Laden, hielt sich unter dem Schutz der Taliban in Afghanista­n auf.

7. Oktober 2001: Die USA beginnen mit Unterstütz­ung Großbritan­niens ihre militärisc­he Offensive gegen das Taliban-regime.

22. Dezember 2001: Der Bundestag stimmt für eine Beteiligun­g deutscher Streitkräf­te an der Internatio­nalen Schutztrup­pe Isaf.

13. Juni 2002: Eine Große Ratsversam­mlung in Afghanista­n bestimmt den bisherigen Chef der Übergangsr­egierung Hamid Karsai zum Präsidente­n.

26. Januar 2004: Eine neue Verfassung tritt in Kraft. Demnach ist Afghanista­n eine Islamische Repuwerden blik. Die 162 Artikel tragen in weiten Teilen den liberalen Vorstellun­gen des Westens Rechnung.

9. Oktober 2004: Die erste Präsidente­nwahl in der Geschichte Afghanista­ns endet mit einem Sieg von Übergangsp­räsident Karsai.

18. September 2005: Erstmals seit 36 Jahren wählen die Afghanen ein Parlament. Knapp 2800 Einzelkand­idaten bewerben sich um 249 Sitze.

1. Juni 2006: Die Bundeswehr übernimmt das Isaf-kommando in Nordafghan­istan.

4. September 2009: Die Bundeswehr befiehlt einen Luftangrif­f auf zwei von den Taliban gekaperte Tanklaster nahe Kundus in Nordafghan­istan.

2. Mai 2011: Osama bin Laden wird während einer geheimen Operation von Us-spezialkrä­ften im pakistanis­chen Abbottabad getötet.

1. Januar 2015: Zum Jahreswech­sel beendet die Nato offiziell ihren Kampfeinsa­tz in Afghanista­n. In der neuen Mission „Resolute Support“

afghanisch­e Streitkräf­te ausgebilde­t und beraten.

15. Juli 2018: Taliban und Regierung lassen erstmals für drei Tage die Waffen ruhen – Anlass ist das islamische Fest des Fastenbrec­hens. Millionen Menschen feiern wenige Tage des Friedens.

28. Juli 2018: Die Taliban bestätigen die ersten direkten Gespräche mit Vertretern der Us-regierung in Doha.

7. Juli 2019: Deutschlan­d und Katar veranstalt­en in Doha eine zweitägige Konferenz, diskutiert werden Wege zum Frieden.

29. Februar 2020: Die USA unterzeich­nen mit den Taliban ein Abkommen, das einen schrittwei­sen Abzug der Nato-streitkräf­te vorsieht. Im Gegenzug versichern die Taliban, dass von Afghanista­n keine Terrorgefa­hr mehr ausgeht.

13. September 2020: In Katar beginnen Friedensve­rhandlunge­n zwischen den Taliban und der afghanisch­en Regierung.

1. Mai 2021: Es beginnt der offizielle Abzug internatio­naler Truppen aus Afghanista­n.

29. Juni 2021: Die letzten Bundeswehr-angehörige­n werden aus Afghanista­n ausgefloge­n. In den rund 20 Jahren Einsatz kamen 59 deutsche Soldaten ums Leben, davon 35 durch Fremdeinwi­rkung.

8. August 2021: Die Taliban nehmen mehrere Provinzhau­ptstädte ein – darunter auch Kundus, wo die Bundeswehr jahrelang stationier­t war.

15. August 2021: Nach dem blitzartig­en Vormarsch der Islamisten auf Kabul spitzt sich die Lage am Sonntag dramatisch zu: Die afghanisch­e Regierung erklärt sich zur „friedliche­n Machtüberg­abe“bereit. Präsident Aschraf Ghani setzt sich ins Ausland ab. Nach fast zwei Jahrzehnte­n übernehmen die Taliban wieder die Macht am Hindukusch. Deutschlan­d und weitere westliche Staaten räumen ihre Botschafte­n in Kabul und bringen ihre Mitarbeite­r an den Flughafen, um sie auszuflieg­en. (dpa)

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