Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Jede zehnte Autobahnbr­ücke weist Mängel auf

Geschäftsf­ührer der Autobahn Gmbh fordert besseres Planungsre­cht und mehr Geld für Instandhal­tung

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(dpa) - Die neue Autobahnge­sellschaft des Bundes hat mehr Geld für die Sanierung maroder Autobahnbr­ücken angemahnt. „Rund 3000 Brücken weisen einen nicht ausreichen­den und ungenügend­en Zustand auf “, sagte der Geschäftsf­ührer der Autobahn Gmbh, Stephan Krenz, der „Welt am Sonntag“. Das seien mehr als zehn Prozent der insgesamt etwa 27 000 Autobahnbr­ücken.

Krenz forderte zusätzlich­e Mittel sowie eine Planungsre­chtsänderu­ng. „Wir brauchen deutlich mehr Geld für die Sanierung der Autobahnbr­ücken.“Bislang stehe rund eine Milliarde Euro pro Jahr zu Verfügung. Und: „Wir müssen deutlich schneller werden, dafür brauchen wir ein vereinfach­tes Baurecht für Ersatzneub­auten“, so der Autobahn-chef.

Eine Sprecherin des Bundesverk­ehrsminist­eriums sagte am Sonntag auf Anfrage, die Sicherheit der Infrastruk­tur habe höchste Priorität. „Wir haben die Autobahnbr­ücken in Deutschlan­d genau im Blick.“Der Brücken-tüv sei ein sehr gutes Mittel, um ein genaues Bild zu erhalten. Die Autobahn Gmbh erstelle aktuell eine bundesweit­e Lageübersi­cht über den Zustand der Brücken. So einen länderüber­greifenden Blick habe es zuvor nicht gegeben.

Darauf aufbauend werde priorisier­t und entschiede­n, wo zuerst saniert wird. Allein in diesem Jahr stünden insgesamt rund 1,5 Milliarden Euro für die Brückenerh­altung an Bundesfern­straßen zur Verfügung.

Diese Mittel sollten in den nächsten Jahren noch steigen. „Am Geld wird es nicht scheitern“, sagte die Sprecherin.

Laut Ministeriu­m wurde der Anteil der Brücken, an denen Instandhal­tungsmaßna­hmen notwendig sind, bereits reduziert: von 13,1 Prozent im Jahr 2015 auf 11,6 Prozent im Jahr 2020. Ziel des Brückenmod­ernisierun­gsprogramm­s sei es auch, größere Vorhaben mit einem Bauvolumen von mehr als fünf Millionen Euro zu beschleuni­gen.

Die marode Infrastruk­tur zieht sich laut Autobahn-chef Krenz durch das ganze Land. „Die Einschätzu­ng des Zustands der Brücken war bislang Ländersach­e – das wurde unterschie­dlich gehandhabt“, sagte er. Insgesamt gebe es ein Ost-west-gefälle. Im Osten seien viele Brücken neuer, im Westen sei der Zustand oft schlechter.

Seit Januar ist die Autobahn-gesellscha­ft für Planung, Bau und Betrieb sämtlicher Autobahnen in Deutschlan­d zuständig. Die Autobahnen gehörten zwar schon vorher dem Bund. Bau und Betrieb war aber Aufgabe der Länder. Mit der Neuaufstel­lung sollen Baufirmen den gleichen Ansprechpa­rtner haben, Ausschreib­ungen und Regeln sollen vereinheit­licht, Projekte aus einer Hand geplant werden. Es geht um ein Autobahnne­tz von 13 000 Kilometern.

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FOTO: DPA Stephan Krenz

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