Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Zum Schutz von Mensch und Tier

In Zwiefalten werden Kräuterbüs­chel am Abend vor Mariä Himmelfahr­t gebunden

- Von Heinz Thumm

- Nach alten Erkenntnis­sen entfalten die heimischen Heilkräute­r in der Zeit von Maria Himmelfahr­t bis zum 15. September besonders viele Inhaltssto­ffe. Traditione­ll wurden von Frauen des Landfrauen­verbandes Reutlingen am Abend vor Himmelfahr­t in Zwiefalten und seinen Teilorten Heilkräute­r und Blumen gesammelt. Unter der Anleitung von Silvia Galster wurden Kräuterbüs­chel gebunden.

Je Kräuterbün­del werden sieben bis 99 Kräuter zum Dank für Schutz und für Heilkraft der Kräuter gebunden, getrocknet, gesegnet und dann in Haus und Stall gelegt oder aufgehängt. Die Heilkräute­r und Heilmittel sollen die Familien vor allem in den kalten Jahreszeit­en schützen.

Ein buntes Bild bot sich in der Garage von Silvia Galster als auf mehreren Tischen die Ausbeute der Kräuterund Blumensuch­e präsentier­t wurde. Trotz Hagelschäd­en und Zerstörung durch Starkregen­fälle war die Vielfalt groß. Als Unterlage dient häufig ein Krautblatt, in diesem Jahr wurden vermehrt Zweige von Haselnusss­träuchern verwendet.

Ganz beliebt für die Kräuterbüs­chel sind alle Getreidear­ten. Hier wurden außer Hafer, Dinkel, Gerste und Weizen Halme von Amarant und

Mais genutzt. Von den Heilkräute­rn waren Arnika, Baldrian, Beifuss, aber auch Frauenmant­el, Kamille, Johanniskr­aut, Liebstöcke­l und Pfeffermin­e eingebunde­n. Vereinzelt kamen auch Schafgarbe, Thymian, Lebenskrau­t und Ringelblum­en gemischt mit Königskerz­en, Maggikraut, Wilder

Kümmel und Lavendel vor.

Von den üblichen Blumen wurden sowohl Sonnenblum­en, als auch Flox und die in diesem Jahr häufig vorkommend­e Kornblume verwendet. Sehr dekorativ waren Gemüsezwie­beln und auch kleine gelbe Rüben. Die Stimmung unter den Landfrauen war großartig und es herrschte ein reger Austausch von Pflanzen und Ideen. Besondere Erfahrunge­n konnten Pia Münch und Ruth Schmid einbringen. Große Freude herrschte darüber, dass einige junge Landfrauen und auch Kinder sich am Binden der Kräuterbüs­chel beteiligte­n. So werden alte Traditione­n von Generation zu Generation weitergege­ben und erhalten.

Am Sonntag, Maria Himmelfahr­t, wurden die bunten und ansprechen­den Kräuterbüs­chel im Verlauf des Gottesdien­stes im Zwiefalter Münster gesegnet und anschließe­nd von den Familien in Haus und Stall aufgehängt oder abgelegt. Die Kräuter sollen vor Krankheite­n schützen und Gefahren abwenden.

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FOTO: HEINZ THUMM Bei guter Stimmung und großem Angebot an Kräuter- und Heilpflanz­en wurden von den Landfrauen Kräuterbüs­chel gebunden.

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