Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Steinzeitkinder ernten Faserlein
(kwe) - Steinzeitkinder aus der Alleshausener Grundschule haben im Frühjahr auf prähistorische Art den Leinsamen ausgebracht. Nun konnten sie den Faserlein ernten. Etliche Kinder haben sich zur Ernte auf dem Flachsacker eingefunden . Raufen, wie es richtig heißen muss, kommt von Rupfen, und so werden die Faserleinpflanzen wie vor rund 2900 Jahren geerntet. Der große Acker zwischen Moosburg und Alleshausen wurde überwiegend maschinell mit Ölleinsamen bestellt. Etwa 150 Quadratmeter wurden im Frühjahr von den Schülern von Hand mit Faserlein ausgesät. Das Flachsanbauprojekt soll auf die einst so fortschrittlichen Flachsbauern der Jungsteinzeit am Federsee aufmerksam machen, war das erklärte Ziel der Initiatorin Regina Lutz (Museumsführerin). Büschel für Büschel rauften die Steinzeitjungbauern aus dem trockenen Ackerboden, während Regina Lutz hilfreich zur Seite stand. Die Kinder haben den noch etwas feuchten Faserlein zu Garben aufgestellt, dann werden sie zum Verrotten auf dem Acker ausgelegt und der Weiterverarbeitung zugeführt. Unter anderem auch wegen ihrer Spezialisierung auf den Leinanbau zählt diese Fundstelle heute zum Unesco-welterbe „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“. Für die Kinder war der Nachmittag eine lehrreiche Sache, durften sie doch bei einer weiteren Verarbeitungsstufe des selbst gesäten Flachs dabei sein. Sie freuen sich schon auf die Gewinnung der Flachsfasern aus den Leinstängeln und der Erzeugung neuen Saatgutes. Die Gewinnung der Flachsfasern soll nach den Ferien von der Federsee-grundschule in Kooperation von Regina Lutz, der Federseeschule und dem Federseemuseum fortgesetzt werden.