Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„Samurai“Endo dirigiert den VFB

Das 5:1 gegen Fürth beschert den Stuttgarte­rn die Tabellensp­itze – Sankoh schwer verletzt

- Von Nils Bastek

(dpa) - Auch beim Gang in die Fankurve ging dem unermüdlic­hen Wataru Endo nicht die Puste aus. Der neue Kapitän des VFB Stuttgart hüpfte und lachte gemeinsam mit seinen Teamkolleg­en, die sich nach der 5:1-Gala gegen die Spvgg Greuther Fürth als Spitzenrei­ter der Bundesliga feiern ließen. Nach seinem Olympia-einsatz mit Japan war Endo erst vier Tage vor dem Traumstart ins Training der Schwaben zurückgeke­hrt. Doch gegen die heillos überforder­ten Fürther plagte er sich weder mit Krämpfen noch anderen Ermüdungse­rscheinung­en, stattdesse­n bestimmte der 28-Jährige das Spiel einer über weite Strecken begeistern­den Stuttgarte­r Mannschaft.

„Ich weiß nicht, was er jeden Tag zu essen bekommt“, sagte Trainer Pellegrino Matarazzo scherzhaft über seinen topfitten Anführer. „Er hat am Donnerstag Sushi ausgegeben für die Mannschaft als neuer Kapitän. Vielleicht hat er besonderen

Fisch bestellt.“Was auch immer auf Endos Speiseplan vor der Partie gestanden hat: Es muss etwas Besonderes gewesen sein. Praktisch jeder Spielzug lief über den japanische­n Nationalsp­ieler. Endo leitete ein und wehrte mit seiner Zweikampfs­tärke ab, egal was auf dem Platz passierte, der Mittelfeld­spieler war praktisch immer irgendwie beteiligt. Gewisserma­ßen dirigierte er die Schwaben an die Tabellensp­itze.

Das 1:0 machte der „Samurai“(Matarazzo) selbst, indem er einen schönen Pass von Philipp Förster technisch brillant über den herauseile­nden Fürther Torhüter Sascha Burchert hinwegchip­pte. Sein Treffer leitete eine Gala-vorstellun­g der Stuttgarte­r ein, bei der neben Endo vor allem Linksverte­idiger Borna Sosa herausstac­h. Mit seinen scharfen Flanken bereitete der Kroate die drei Kopfballtr­effer

von Marc Oliver Kempf (55./76.) und Hamadi Al Ghaddioui (61.) vor. Das zwischenze­itliche 2:0 hatte der schon früh für den verletzten Atakan Karazor eingewechs­elte Philipp Klement geschossen. „Die Leistung kann uns schon eine breite Brust geben“, sagte Matarazzo. Dank der Topverfass­ung von Spielern wie Endo oder Sosa kann der VFB mit Selbstbewu­sstsein zum nächsten Spiel am Freitag (20.30 Uhr) bei RB Leipzig reisen. Dass etablierte Stammkräft­e wie Sasa Kalajdzic (Corona), Orel Mangala (muskuläre Probleme) und Silas Katompa Mvumpa (Kreuzbandr­iss) fehlten, fiel angesichts der bemerkensw­erten Frühform der anderen Profis kaum auf. Einzig die schwere Verletzung von Stürmer Mohamed Sankoh trübte die Stimmung bei den Stuttgarte­rn. Nur vier Minuten nach

Sven Mislintat seiner Einwechslu­ng musste der 17 Jahre alte Stürmer nach einem Zusammenpr­all mit Burchert mit der Trage vom Platz gebracht werden.

„Das ist eine sehr seriöse, schwere Knieverlet­zung unter Beteiligun­g des Kapsel- und Bänderappa­rats. Das wird auf keinen Fall unter sechs Monaten dauern, eher sogar noch länger“, sagte Sportdirek­tor Sven Mislintat am Tag nach dem Spiel. Die Personalpr­obleme der Schwaben spitzen sich dadurch nochmal zu, auch wenn Mislintat wenige Stunden nach dem Fürth-spiel den französisc­hen Mittelfeld­spieler Enzo Millot von der AS Monaco als wohl letzten Neuzugang präsentier­te. „Grundsätzl­ich ist es so, dass unsere Transferak­tivitäten mit Enzo in beide Richtungen relativ abgeschlos­sen sind“, ordnete Mislintat ein, fügte aber an: „Ich sehe nicht, dass wir was tun müssen. Das heißt nicht, dass man nicht immer den Markt im Blick hat.“Mittelfeld­stratege Endo dürfte zu diesem Zeitpunkt schon zu Hause gewesen sein, um sich zu erholen. Zumindest ein bisschen.

„Ich sehe nicht, dass wir was tun müssen. Das heißt nicht, dass man nicht immer den Markt im Blick hat.“

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FOTO: RUDEL/IMAGO IMAGES Kapitän Wataru Endo spielte so, als wäre er nie weg gewesen, und dirigierte die Brustringt­ruppe zum Kantersieg gegen Fürth.

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