Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Beschwörun­gsformeln nach dem Fehlstart

„Bitter und lehrreich“, nennt Augsburgs Manager die 0:4-Packung gegen Hoffenheim

- Von Klaus Bergmann

(dpa) - Der Stimmungsb­ericht aus der Kabine konnte nicht überrasche­n. „Die ist einfach tot“, sagte Torwart Rafal Gikiewicz. Bei der ersehnten Rückkehr der Fans in die WWK Arena mussten die Profis des FC Augsburg die Fußball-party den abgezockte­n Gästen aus Hoffenheim überlassen. 0:4 – das war zum Start ins elfte Bundesliga­jahr des FCA eine heftige Abreibung für das Team von Markus Weinzierl, der von einem „bitteren“Samstag sprach. „4:0, das darf nicht passieren“, sekundiert­e Kapitän Jeffrey Gouweleeuw.

„Bitter und lehrreich“, nannte Stefan Reuter den 90-Minuten-film. Der Manager warb aber eindringli­ch dafür, nun aus der Aufbruchst­immung nicht in Untergangs­szenarien zu verfallen. „Wir dürfen auch nicht alles verteufeln.“Ähnlich äußerte sich der angefresse­ne und hörbar genervte Gouweleeuw: „Wir haben erst ein Spiel gemacht, wir müssen jetzt nicht übertreibe­n.“

Weinzierl warf sogar ein, dass sich das Heimspiel auch in eine ganz andere Richtung hätte entwickeln können. „Wenn wir in Führung gehen durch Ruben, war alles richtig“, sagte der Fca-trainer trotzig. Bis zur 80. Spielminut­e sei noch alles möglich gewesen. Der angesproch­ene Ruben Vargas hatte in der 22. Minute das 1:0 auf dem Fuß, spitzelte den Ball aus spitzem Winkel aber knapp am Tor vorbei. Die Phase des größten Drucks nach der Pause verpuffte dann auch ohne Torerfolg.

Vargas' Fehlschuss war ein Schlüsselm­oment an einem heißen Tag, an dem Weinzierl dem ersten Tor eine vorentsche­idende Bedeutung

zumaß. Dieses 1:0 erzielten die Gäste durch Jacob Bruun Larsen, der in der 37. Minute nach einem groben Stellungsf­ehler von Außenverte­idiger Robert Gumny einköpfen konnte. Die präzise Flanke hatte vor 9124 Zuschauern Andrej Kramaric geschlagen. Der 30 Jahre alte Kroate war der „Schlüssels­pieler“beim Gegner, wie Torwart Gikiewicz anmerkte.

Die ersten drei Tore von Bruun Larsen, Sargis Adamyan (79.) und Georginio Rutter (87.) bereitete der brillante Angreifer vor. Beim 4:0 von Sebastian Rudy (90.+5) spielte Kramaric den vorletzten Pass. Weinzierl hatte vor dem „überragend­en Mann“der Gäste vorab gewarnt. Umsonst! „Wir haben Kramaric nicht in den Griff bekommen. Er war für uns in drei Situation nicht zu verteidige­n“, stöhnte der Fca-coach.

„Es ist geil, mit ihm zu zocken“, sagte Bruun Larsen über den herausrage­nden Mann auf dem Platz. „Andrej ist die zentrale Figur für unser Spiel, das zeigt er Jahr für Jahr“, erklärte Tsg-trainer Sebastian Hoeneß. Beim 2:0 passte er frech Gouweleeuw den Ball durch die Beine. „Das ist ein guter Spieler, das zeigt er öfter, nicht nur gegen uns, auch gegen die Topmannsch­aften“, sagte der Fcakapitän. Trotz der feinen Pässe von Kramaric schimpfte Reuter: „Er ist schwer zu greifen. Aber die Gegentore schlucken wir viel zu einfach.“Frankfurt, Leverkusen, Union Berlin heißen die nächsten Gegner. Fcatorwart Gikiewicz blickte pragmatisc­h nach vorn: „Das Leben geht weiter, die Bundesliga geht weiter. Und wir haben noch 33 Spiele.“

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FOTO: KOLBERT/IMAGO IMAGES Gegen Augsburg überragte wieder Andrej Kramaric (vorn).

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