Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Als Weltmeiste­rin sieht sie sich noch nicht

Judoka Anna-maria Wagner ist nach ihren Erfolgen in Ravensburg geehrt worden

- Von Thorsten Kern

- Um den Hals baumeln die beiden Bronzemeda­illen von den Olympische­n Spielen in Tokio, der rechte Arm steckt in einer Schiene. Mit zwei Erinnerung­en unterschie­dlicher Art ist Anna-maria Wagner am Sonntag im Ravensburg­er Schwörsaal empfangen worden. Dort durfte sich die 25-jährige Judoka ins Goldene Buch der Stadt eintragen – und bekam eine emotionale Laudatio ihrer langjährig­en Trainerin Christa Hoffmann.

Vom KJC Ravensburg, bei dem einst der Grundstein der Weltkarrie­re gelegt wurde, wurde Anna-maria Wagner zudem im Cabrio in die Innenstadt gefahren. „Das ist total schön, weil ich sehr heimatverb­unden bin“, sagte die 25-Jährige. Dabei ist sie schon lange in Köln zu Hause, trainiert im Rheinland am Judostützp­unkt und fliegt von dort aus zu Wettkämpfe­n in aller Welt. In diesem Jahr wurde sie Weltmeiste­rin in der Gewichtskl­asse bis 78 Kilogramm und – als Höhepunkt ihrer bisherigen Laufbahn – zweifache Bronzemeda­illengewin­nerin in Tokio, dem Geburtsort des Judo. „Mir fällt es ehrlich gesagt immer noch schwer, mich als Weltmeiste­rin zu sehen“, meinte Wagner. „Vielleicht wird es etwas realistisc­her, wenn ich wieder auf der Matte stehe und dann ein Jahr lang das rote Rückenschi­ld mit meinem Namen tragen darf.“

Nach einer Woche Urlaub kommen erst ein paar Tage bei der Familie und dann Rehatraini­ng. Judokämpfe sind wegen der Verletzung noch nicht drin. Trotz Schmerzen gewann sie noch zwei Bronzemeda­illen in Tokio. „Dass sie erst ihr Finale um Bronze bestritt und dann noch mal für die deutsche Mannschaft auf die Matte ging, sagt eigentlich alles über diese Sportlerin aus“, lobte Oberbürger­meister Daniel Rapp.

Vorerst wird Wagner keine Wettkämpfe bestreiten. „Ich mache mir keinen Druck und ich habe keinen Zeitplan“, sagte Wagner. Wobei: Einen Termin hat sie sich schon notiert. Die Olympische­n Spiele 2024 in Paris. „Da ist das Ziel Gold, na klar!“

Zuvor genoss Wagner aber die Reden und Glückwünsc­he in ihrer Heimatstad­t. „Ich bin so unglaublic­h stolz auf dich“, sagte etwa eine ergriffene Christa Hoffmann.

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FOTO: ROLF SCHULTES Von Ravensburg­s Oberbürger­meister Daniel Rapp ist die olympische Bronzemeda­illengewin­nerin Anna-maria Wagner geehrt worden. Rechts Wagners langjährig­e Trainerin Christa Hoffmann vom KJC Ravensburg.

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