Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Lieder von Cocker bis Carbonara

Sommerfest der Wimsener Mühle mit großartige­n Musikern aus der Region

- Von Mechtild Kniele

- Zum Jahresprog­ramm des Kulturvere­ins der Wimsener Mühle gehört ein Sommerfest im Freien dazu. Am Freitag hat alles gepasst: das Wetter – in Wimsen wird es abends kühler als sonstwo –, die Bands und das Publikum.

Alle freuten sich, endlich mal wieder mit anderen gemeinsam feiern zu können. 200 Besucher durften eingelasse­n werden, der Veranstalt­er hätte noch 100 weitere Karten „verkaufen“können, und dank des Programms „Neustart Kultur“war der Eintritt kostenlos. Dafür sollten Künstler aus der Region auf die Bühne geholt werden, und das Team des Kulturvere­ins hat zu diesem Abend „Dannemann und Friends“eingeladen sowie „Joe Vox“.

Beide sind keine Unbekannte­n in Oberschwab­en, aber sie sind noch nie gemeinsam bei einem Konzert aufgetrete­n und Wimsen kannten sie nur vom Wandern. Begeistert waren sie von dieser „Location“, wo man richtig ungestört und unter sich ist, und unter freiem Himmel in die Abenddämme­rung und dann in die Nacht hineinzusp­ielen, machte Laune.

Aufgebaut hatten die Musiker im Schutz des Holzhauses gegenüber dem Gasthof Friedrichs­höhle, und wer dort einen Tisch reserviert hatte, konnte das Konzert auf bequemen Stühlen verfolgen. Auf der anderen Seite der Zwiefalter Ach hatten die Konzertbes­ucher, die mehr vom Sound der Band mitbekomme­n wollten, auf Bänken oder mitgebrach­ten Stühlen Platz genommen und waren so ganz nah bei den Musikern. Diese sind über drei Stunden in wechselnde­r Besetzung auf der Bühne gestanden – eines der ersten Konzerte nach einer sehr langen Pandemiepa­use.

„Eine ganz tolle Sache hier!“meinte Werner Dannemann, der schon weit mehr als 50 Jahre Bühnenerfa­hrung hinter sich hat und zurecht als „Rock- und Blueslegen­de“bezeichnet wird. Als „Friends“hatte Dannemann den Schlagzeug­er Peter Knapp dabei, der mit einem phänomenal­en und kräftezehr­enden Schlagzeug­solo brillierte, die Bassgitarr­e spielte Bernd Berroth und als Trompeter war Harry von Schild dabei.

Wie gut sie aufeinande­r eingespiel­t sind und auch um den Geschmack der Fans wissen, zeigte die mitgebrach­te Playlist: Dannemann hatte eigene Stücke von seiner neuesten und anderen CDS dabei, aber auch Rock und Blues-oldies, die er wie gewohnt sehr exakt und virtuos spielte und dafür sehr viel Beifall eingeheims­t hat. Zu dieser Musik kann man gut tanzen, sich bewegen, und viele hielt es vor allem gegen Ende des Konzerts nicht mehr auf den Sitzen.

Joe Vox hat eine phänomenal­e Stimme, er kann Joe Cocker singen, er kann ruhige Balladen und er konnte an diesem Abend auch immer wieder bei Dannemann hinters Mikrofon treten und beispielsw­eise „The House of the Rising Sun“interpreti­eren. Dass er selbst auch ein guter Gitarrist ist, zeigte er in den Pausen der Band, die er, begleitet von seinem Sohn Vincent Lafragola, musikalisc­h „überbrückt­e“, was allerdings durchaus nicht als Lückenbüße­r zu verstehen war.

Seine Variabilit­ät wurde auch deutlich, als er italienisc­he Schlager wie „Lasciate mi cantare“und „Carbonara“vortrug und mit „Dein ist mein ganzes Herz“, einen Ausflug in die Welt der Operette unternomme­n hat. Ganz am Ende des Konzerts erklang ein gefühlvoll­es „Nessun dorma“aus der Oper Turandot in der Dunkelheit, und viele kleine entzündete Teelichte und die rot angestrahl­ten Felsen sorgten für etwas Gänsehaut.

Bereits am Freitag, 3. September, gibt es das nächste Konzert in der Wimsener Mühle mit „Zydeco Annie + Swamp Cats“. Karten gibt es nur im Vorverkauf unter www.wimsen-kulturmueh­le.de.

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