Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Sie werden mehr, die kleinen wilden Ecken für Insekten
Naturpark Obere Donau und Nabu beraten Gemeinden und Privatleute beim Anlegen von Wildblumenwiesen
(sz) - Wenn man sich aufmerksam in den Gemeinden umsieht, bemerkt man, dass immer öfter kleine Randbereiche oder Wiesenflächen stehen gelassen werden. Wildblumenbeete entstehen, im öffentlichen Raum und in privaten Gärten. Es sieht nicht mehr überall so „ordentlich“aus, sondern lebendig. An diesen kleinen Inseln können wieder mehr Insekten, wie Bienen, Hummeln und sogar Schmetterlinge, beobachtet werden. „Man spürt, dass langsam ein Umdenken stattfindet zu mehr Natürlichkeit“, schreibt Anke Irmler in einer Pressemitteilung der Nabu-gruppe für Mengen, Hohentengen, Scheer und Ostrach. „Während noch vor wenigen Jahren einjährige Blühmischungen mit teilweise exotischen Pflanzen gesät worden sind, die zwar etwas fürs Auge waren, aber keine Nahrung für die Insekten und Möglichkeiten für ihre
Fortpflanzung boten, verwendet man mittlerweile immer häufiger richtige Wildblumenmischungen, bei denen die Insekten Nahrung für sich und ihren Nachwuchs finden.“
Da man bei der Anlage einer Wildblumenwiese einiges beachten müsse, bietet der Naturpark Obere Donau seinen Gemeinden Seminare und Beratung zum Thema an, gibt Tipps zur Gestaltung von Naturgärten und empfiehlt gutes Saatgut. Bei den örtlichen Naturschutzverbänden kann man ebenfalls Informationen zum Thema erhalten. Der Nabu hat mit seinem Programm „Natur nah dran“ein Projekt ins Leben gerufen, welches durch gezielte Schulungen Gemeinden hilft, naturnahe Lebensräume langfristig zu gestalten.
Seit einigen Jahren bietet der Nabu im Raum Mengen darum eine eigene Samenmischung zur Anlage einer Wildblumenwiese mit Samen von heimischen Wildblumen und Gräsern an, die „Mengener Mischung“. Mit dem lokalen Bezug dieser Mischung möchte man die Neugierde der Gartenbesitzer wecken um mit ihnen ins Gespräch über echte Wildblumenwiesen zu kommen. Die Samen für diese Mischung werden von ehrenamtlichen Mitgliedern auf den schönsten örtlichen Wiesen von Hand gesammelt und dann aufbereitet. Mit diesem Angebot möchte die Nabu-ortsgruppe noch mehr Gartenbesitzer dafür gewinnen, solche kleinen, artenreichen Wiesen anzulegen, um die Abstände zwischen diesen natürlichen Trittsteinen zu verringern. Denn häufig liegen die kleinen Blüh-inseln noch zu weit entfernt voneinander. Das ist gerade in Gegenden mit vielen Äckern und Wirtschaftswiesen der Fall. Eine Wanderung der Insekten zwischen ihnen kann so nicht stattfinden. Ein genetischer Austausch bei Insekten und Pflanzenarten kann so nicht stattfinden. Für die Anlage einer Wildblumenwiese empfiehlt es sich, im Sommer mit der Vorbereitung des Bodens zu beginnen, damit die Samen im Frühherbst eingesät werden können.