Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Leipzig zeigt Stuttgart die Grenzen auf

RB glänzt beim 4:0 gegen den überforder­ten VFB mit tollem Fußball und sehenswert­en Toren – Erneut Sorgen um Kalajdzic

- Von Gerald Fritsche und Jan Mies

(dpa) – Die schwarze Serie des VFB Stuttgart gegen RB Leipzig geht weiter: Im siebten Bundesliga­duell mit den Sachsen gab es am Freitagabe­nd beim 0:4 (0:1) die sechste Niederlage (ein Unentschie­den). Vizemeiste­r Leipzig spielte hingegen wieder wie ein Titelanwär­ter. Fünf Tage nach dem ganz schwachen Saisonstar­t in Mainz war das Team des neuen Trainers Jesse Marsch gegen den als Tabellenfü­hrer angereiste­n VFB von Anfang an überlegen. Der überragend­e Dominik Szoboszlai (38. und 52. Minute) bei seinem Startelfde­büt, Emil Forsberg (46.) und André Silva (65./Handelfmet­er) trafen für die spielstark­en und -freudigen Leipziger, die den VFB zwischenze­itlich in dessen Hälfte festnagelt­en.

„Ein besseres Debüt vor den Fans kann man nicht haben“, sagte der zuletzt lange verletzte Szoboszlai bei DAZN. „Ich habe richtig viel erlebt, das war nicht einfach. Ich bin sehr glücklich, dass wir wieder Fans haben dürfen und ich zwei Tore schießen konnte. Heute war perfekt. Wir haben sehr, sehr gut reagiert auf das Spiel gegen Mainz.“Forsberg sprach von einer „wahnsinnig­en Leistung von uns“.

Ganz anders die Stimmungsl­age beim VFB: Die von Pellegrino Matarazzo trainierte­n Schwaben verloren ihre Spitzenpos­ition in der Bundesliga allein durch die Gegentore. „Wir haben heute unsere Grenzen aufgezeigt bekommen. Leipzig war einfach in allen Belangen die bessere Mannschaft“, sagte der Vfb-coach. Nach dem Schlusspfi­ff sorgten sich die Stuttgarte­r um den nach seiner Corona-infektion gerade erst zurückgeke­hrten Stürmer Sasa Kalajdzic, der mit einer Verletzung wohl an der Schulter auf dem Rasen behandelt werden musste.

Im ersten Bundesliga-duell zweier Us-trainer bestimmte Leipzig klar schon die ersten Halbzeit. Angefeuert von den 23 100 Fans in der Leipziger Arena spielte RB enorm offensiv. Der VFB agierte – auch gezwungen durch das dominante Rb-spiel – deutlich zurückhalt­ender als beim furiosen 5:1 gegen die Spvgg Greuther Fürth zum Auftakt und hatte mehrfach Glück, nicht früher in Rückstand zu geraten.torhüter Florian Müller musste sich bei einer abgefälsch­ten Hereingabe von Christophe­r Nkunku ganz schön strecken, um das 0:1 zu verhindern (15.). In der 23. Minute entschärft­e Müller einen sehenswert­en Seitfallzi­eher von Rb-zugang.

Der Vfb-keeper bekam deutlich mehr zu tun, als den Stuttgarte­rn lieb sein konnte. Nur wenige Entlastung­sangriffe führten zu gefährlich­en Aktionen im Leipziger Strafraum. Hamadi Al Ghaddioui hatte in der ersten Halbzeit eine große Chance zur Führung: Der Ersatz des bis zur 73. Minute noch auf der Bank sitzenden Kalajdzic bekam aber nicht ausreichen­d Druck hinter den Ball (33.). Stattdesse­n belohnte Szoboszlai den beherzten Leipziger Auftritt nach einem Stuttgarte­r Abspielfeh­ler mit seinem Tor per sattem Schuss von der Strafraumg­renze. Die Führung war bei 16:4 Torschüsse­n in der ersten Halbzeit absolut verdient – und wurde nach 15 Sekunden des zweiten Durchgangs noch beruhigend­er.

Vom Anstoß weg spielten sich die Leipziger an den Gästen vorbei, Forsberg behielt nach Vorlage von Silva vor Müller die Nerven. Die Fans feierten ihre Profis und jubelten nach Szoboszlai­s

zweitem Kunststück noch lauter. Der Ungar wollte seinen Freistoß wohl eher als scharfe Hereingabe in den Strafraum spielen, der ganz stark getretene Ball segelte aber an allen vorbei ins Tor. Ein Elfmeterpf­iff von Schiedsric­hter von Florian Badstübner nach einem Handspiel von Marc-oliver Kempf in dessen 100. Bundesliga-spiel leitete das nächste Tor ein. Silva erzielte seinen Premierent­reffer im Rb-trikot. Spätestens jetzt war die Partie entschiede­n, im Anschluss nahm RB ein wenig das Tempo aus dem Spiel.

RB Leipzig – VFB Stuttgart 4:0 (1:0) RB: Gulacsi – Klosterman­n, Simakan, Orban (76. Mukiele), Gvardiol – Haidara (68. Sabitzer), Adams – Nkunku (82. Poulsen), Forsberg, Szoboszlai (69. Laimer) – Silva (69. Hwang). – VFB: Müller – Mawropanos (84. Stenzel), Anton, Kempf – Massimo, Klement (73. Millot), Endo, Sosa – Förster (81. Thommy), Klimowicz (73. Kalajdzic) – Al Ghaddioui (46. Didavi). – Tore: 1:0 Szoboszlai (38.), 2:0 Forsberg (46.), 3:0 Szoboszlai (52.), 4:0 Silva (65./Handelfmet­er). – Zuschauer: 23 100.

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FOTO: TOBIAS SCHWARZ/AFP Die Vorentsche­idung kurz nach Wiederanpf­iff: Emil Forsberg (Mi.) trifft nach nur 15 Sekunden in Halbzeit zwei zum 2:0 für Leipzig.

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