Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Die Shopping-tour in Ulm muss nicht leiden

- Von Johannes Rauneker

Verkehr im öffentlich­en Raum ist ein Politikum. Siehe Lastenräde­r, die die Grünen mit einer Milliarde Euro fördern möchten. Große Verwerfung­en sind durch die Erhöhung der Ulmer Parkgebühr­en aber nicht zu erwarten. Es hat sich längst rum gesprochen: Wer in der Baustellen geplagten Staustadt voran kommen möchte, setzt sich aufs Rad, leiht sich einen E-roller oder löst ein Ticket für Bus oder Straßenbah­n.

Trotzdem: Die Menschen werden die Preiserhöh­ung spüren. Was sie aus Sicht der Stadt ja auch sollen. Denn dann, so der Plan, setzt ein Umdenken ein. Weniger Auto ist mehr.

Am meisten dürften Pendler belastet werden. Jene, die aus dem

„Aufenthalt­squalität“und damit verbunden die Lebensqual­ität im öffentlich­en Raum verbessert werden sollen. Die Stadt rechnet beispielsw­eise damit, dass durch die höheren Preise weniger „Parksuchve­rkehr“entsteht.

Übergeordn­etes Ziel der Ulmer Verkehrspo­litik sei es, den Kfz-verkehr „zu reduzieren“. Jedoch nicht zu verbannen. Abgestellt werden sollen

Umland nach Ulm zur Arbeit fahren, dort aber keinen eigenen Parkplatz haben. Hier muss die Politik noch mehr liefern: Das Bus- und Bahnnetz ist stellenwei­se noch arg löchrig. Den Besuchern Ulms, die zum Shoppen oder Sightseein­g kommen, können die Parkgebühr­en ziemlich egal sein. Sie reisen im Idealfall mit dem Zug an – was aus Ehingen, Laupheim, Biberach und bald auch von Laichingen aus möglich ist. Oder sie stellen ihr Vehikel wie gehabt im Parkhaus ab. Zwei neue Tiefgarage­n gibt’s obendrauf: die City-tiefgarage am Bahnhof (noch nicht eröffnet) sowie die Sedelhof-tiefgarage.

Dass Parken teurer werden muss, steht außer Frage. Der Platz,

Autos künftig aber hauptsächl­ich in Parkhäuser­n. Um dies zu erreichen, sei nicht nur eine Reduzierun­g des Stellplatz­angebots, sondern auch die Erhöhung der Parkgebühr­en für die oberirdisc­hen Stellplätz­e „ein Steuerungs­element“, das die Stadt mit der neuen Parkgebühr­enordnung nun anwende. Der neue Tarif sorge dafür, dass das Parken auf den oberirdisc­hen der Autos in den Städten eingeräumt wird, steht in keinem Verhältnis zum Schaden, den diese verursache­n.

Es geht nicht nur darum, Stadtbewoh­nern das Leben zu erleichter­n, sondern um ganz praktische Zwänge. Stichwort Wohnungsno­t und Klimawande­l. Auf dem Terrain, das heute noch von den Blechkiste­n beherrscht wird, sind neue Gebäude, Parks oder sonstige Angebote denkbar. Und das, ganz ohne neue Flächen zu versiegeln.

Und natürlich Verkehrswe­ge für Räder. Übrigens: Wer noch nie mit einem E-lastenrad gefahren ist, der kann ein solches am 10. September auf dem Münsterpla­tz testen (13 bis 18 Uhr). Die Cargobike-roadshow präsentier­t die mobilen Alleskönne­r hersteller­neutral.

Flächen nicht günstiger sei als in den Parkhäuser­n.

Und das Ende der Fahnenstan­ge ist noch nicht erreicht. Wie die Stadt ankündigt, soll die „Bewirtscha­ftungszeit“, also die Zeit, in der Tickets gelöst werden müssen, im kommenden Jahr noch ausgedehnt werden: Gezahlt werden soll dann nicht nur bis 20, sondern bis 22 Uhr.

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