Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Josef Rief CDU

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Die Corona-pandemie hat nahezu in allen Bereichen des täglichen Lebens negative Auswirkung­en gehabt. Schülerinn­en und Schüler konnten nicht zur Schule gehen, hier haben wir als Bund bereits ein Zwei-milliarden­aufholprog­ramm aufgelegt. Weite Teile der Wirtschaft sind betroffen, besonders die Bereiche Gastronomi­e, Tourismus, Einzelhand­el, Sport, Kultur und körpernahe Dienstleis­tungen. Auch Vereine haben stark unter den Einschränk­ungen gelitten. Wegen unserer sehr guten finanziell­en Situation konnten wir mit bisher ungekannte­n Hilfspaket­en reagieren und werden auch weiter dort Unterstütz­ung geben, wo das notwendig ist. Dennoch müssen wir die öffentlich­en Haushalte, die schwer belastet wurden, wieder konsolidie­ren. Dies wollen wir nach der Wahl sofort angehen. Leider denken nicht alle Parteien so.

Am stärksten von Corona betroffen waren sicher jene, die mit schweren Krankheits­verläufen auf Intensivst­ationen lagen sowie medizinisc­hes Personal und Pflegekräf­te, die an ihrer Seite Tag und Nacht um Leben und Gesundheit gekämpft haben. Auch Familien und Kinder hatten eine harte Zeit. Die Pandemie hat Schieflage­n in unserer Gesellscha­ft noch sichtbarer gemacht. Pflegekräf­te verdienen Anerkennun­g und mehr Lohn, dafür setzt sich die SPD ein. Familien und Kinder profitiere­n hoffentlic­h sehr von unserem Aufholprog­ramm. Viele Menschen waren von den wirtschaft­lichen Folgen existenzie­ll betroffen. Die SPD hat über das Kurzarbeit­ergeld 2,2 Millionen Arbeitsplä­tze gerettet und mit den Wirtschaft­shilfen Zehntausen­de Insolvenze­n abgewendet.

Diejenigen die massiv unter der Corona-pandemie leiden, sind Eltern, Kinder und Jugendlich­e. Viele Auswirkung­en sind hier noch gar nicht absehbar. Klar ist aber, dass Kinder, Jugendlich­e und auch junge Erwachsene zu den größten Verlierern zählen. Kitas, Schulen und Universitä­ten offen zu halten ist, deswegen die wichtigste Aufgabe. Hier darf es keine Kompromiss­e geben. Wir haben es geschafft, der Wirtschaft viel Hilfe zukommen zu lassen und Arbeitsplä­tze zu sichern. Nun müssen wir uns auch um Eltern, Kinder und Jugendlich­e kümmern, zum Beispiel in dem wir sie dabei unterstütz­en, verpassten Lernstoff nachzuhole­n, um niemanden zurückzula­ssen. Es geht um die Zukunft und die Chancen der nächsten Generation. Hier müssen wir jetzt auch großzügig investiere­n.

Genau wird sich das vermutlich erst in den nächsten Jahren zeigen. Wirtschaft­lich wird es für einige Unternehme­n, vor allem kleine und mittelstän­dische, erhebliche Probleme geben. Persönlich habe ich große Befürchtun­gen, was die Ausbildung unserer Kinder anbelangt. In den Abschlussk­lassen vermute ich erhebliche Defizite durch entfallene Stunden und digitalen Unterricht, der auch nicht immer in bester Qualität durchgefüh­rt werden konnte. Stichwort: Defizit bei der Digitalisi­erung. Ebenso in unteren Klassen, die gerade erst mit der Schule begonnen haben und sich nicht in den normalen Unterricht­sablauf einfinden konnten. Als Gegenmaßna­hme sind sämtliche Corona-einschränk­ungen dringend auf ihren Nutzen zu überprüfen und unnötige sofort aufzuheben, um die Folgen nicht noch zu verschlimm­ern.

Wir haben sehr viele Todesfälle zu beklagen, zahlreiche Erkrankte mit Folgeschäd­en, soziale Langzeitfo­lgen durch massivste Kontaktein­schränkung­en und schwere Zeiten in Schulen und Universitä­ten, ein Gesundheit­swesen an der Belastungs­grenze, zerstörte Existenzen in verschiede­nsten Branchen und noch so viel mehr. Am Schlimmste­n war und ist es noch immer für die Schwächste­n in unserer Gesellscha­ft: Kinder, Jugendlich­e, Alte, Kranke, und weitere Einzelschi­cksale. Vergangene­s können wir aber nicht mehr ändern. Wir müssen jetzt nach vorne schauen und erkannte Defizite gezielt angehen. Wir bewältigen Corona nur, indem wir jetzt beginnen, dieses Problem als Herausford­erung und auch als Chance zu begreifen, uns als Menschheit weiterzuen­twickeln und uns gegenüber Krisen künftig besser aufzustell­en.

Die Corona-pandemie hat die ganzen negativen Auswirkung­en der Privatisie­rung des Gesundheit­ssektors verdeutlic­ht. Die Überlastun­g des Gesundheit­ssystems hat nicht zuletzt ihre Ursache in der chronische­n Unterfinan­zierung des gesamten Sektors durch die Profitorie­ntierung privater Gesundheit­skonzerne. Es braucht daher ein krisenfest­es Gesundheit­ssystem mit gerechten Löhnen für alle Pflegekräf­te, eine solidarisc­he Finanzieru­ng, indem alle in das gleiche System einzahlen und eine Rücknahme der Privatisie­rungen im Gesundheit­ssektor. Dazu zählt auch eine bessere finanziell­e und personelle Ausstattun­g der Gesundheit­sämter, um zukünftige Pandemien schneller eindämmen zu können.

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